Nabucco
Kaum ein Musikstück hat auf der Opernbühne solche
Bekannheit erlangt wie der Gefangenenchor aus Verdis
" Nabucco ". " Va pensiero sull´ ali dorate " (Ziehe hin,
Gedanke, auf goldenen Flügeln), der Gesang der Hebräer
in Babylonischer Gefangenschaft ist bis heute so etwas wie
die inoffizielle italienische Nationalhymne . In Italien singt
das Publikum an dieser Stelle sogar mit. Die emotionale
Bindung an eben diese Oper ist kein Zufall: Verdi hat es
verstanden, den Chor und damit das Volk zur Hauptperson
zu machen. Bis heute hat Verdis Oper nichts von ihrer
emotionalen und visionären Kraft eingebüsst.
Va', pensiero, sull'ali dorate.
Va', ti posa sui clivi, sui coll,
ove olezzano tepide e molli
l'aure dolci del suolo natal!
Del Giordano le rive saluta,
di Sionne le torri atterrate.
O mia Patria, sì bella e perduta!
O membranza sì cara e fatal!
Arpa d'or dei fatidici vati,
perché muta dal salice pendi?
Le memorie del petto riaccendi,
ci favella del tempo che fu!
O simile di Solima ai fati,
traggi un suono di crudo lamento;
o t'ispiri il Signore un concento
che ne infonda al patire virtù
che ne infonda al patire virtù
al patire virtù!
Flieg, Gedanke, getragen von Sehnsucht,
lass'dich nieder in jenen Gefilden,
wo in Freiheit wir glücklich einst lebten,
wo die Heimat uns'rer Seele - ist.
Grüß die heilige Flut uns'res Niles,
grüße Memphis und seinen Sonnentempel!
Teure Heimat, wann seh ich dich wieder,
dich, nach der mich die Sehnsucht verzehrt?
Was die Seher uns einst weissagten,
wer zerschlug uns die tröstliche Kunde?
Die Erinn'rung allein gibt uns Stärke
zu erdulden, was uns hier bedroht.
Was an Qualen und Leid unser harret,
uns´rer Heimat bewahr'n wir die Treue!
Unser letztes Gebet gilt dir, teure Heimat,leb wohl
teure Heimat, leb wohl.
lebe wohl, teure Heimat, leb wohl
lebe wohl, lebe wohl, lebe wohl!
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