Gab es Weihnachten vor Christus
Gab es Weihnachten vor
Christus?
Die überraschende Geschichte
Die meisten Menschen wissen, dass
die Bibel Weihnachten nicht erwähnt. Vielen ist dieses Fest
aber wichtig, weil es die Familie
zusammenbringt und sie die Geburt Jesu ehren wollen
Vo n J e r o l d A u s t
Die Festzeit war
herangekommen. Der Baum war bunt geschmückt. Die Augen der Kinder leuchteten vor
Aufregung und freudiger Erwartung. Es ist die Zeit des Schenkens, des
Liedersingens und der schönen Lichter in der toten Winterzeit, des Festessens
und der Ruhe. Wer hat das in unserer westlichen Welt nicht erlebt? Ein solches
Fest kann lebenslang in Erinnerung bleiben, und weil es so schön ist, gibt man
es gern an die Nachkommen weiter. Aus diesem Grund ist Weihnachten wohl für
viele Europäer das Fest, das man im Kreise der Familie begeht — sicherlich ein
positiver Aspekt in einer Zeit, in der die Familie als Institution der Förderung
und Festigung bedarf. Über die positiven Aspekte der Familienfestigung hinaus
sehen viele Eltern in dem
Weihnachtsfest eine Gelegenheit, ihren Kindern religiöse Werte zu vermitteln.
Nun ist Weihnachten zwar ein religiöses Fest, aber seine Ursprünge finden sich
nicht im Christentum. Im Gegenteil: Viele der uns heute bekannten
weihnachtlichen Bräuche können auf Traditionen zurückgeführt werden, die weder
mit dem Leben Jesu Christi noch mit den Praktiken der frühen Kirche zu begründen
sind. Christlich orientierte Menschen sind oft überrascht, wenn sie erfahren,
daß Weihnachten und seine Traditionen eigentlich wenig mit dem Inhalt der Bibel
zu tun haben. Das einzige, was Weihnachten mit der Bibel gemeinsam hat, ist die
Tatsache, daß Jesus Christus geboren wurde. Wie kam es aber, daß Weihnachten zu
einem der höchsten christlichen Feste aufstieg, und wann und warum war dies der
Fall? Dies sind wichtige Fragen, die sich alle aufgeschlossenen Christen stellen
sollten und denen wir im vorliegenden Artikel nachgehen wollen.
Verehrung des Sonnengottes
Es hört sich vielleicht
seltsam an, dass es religiöse Feste, die mit Christi Namen in Verbindung
gebracht werden, schon vor der Geburt Christi gegeben hat. So gab es z. B. das
Weihnachtsfest schon lange vor Jesu Geburt. Der Ursprung von Traditionen und
Bräuchen kann bis in die Zeit der alten Ägypter, der Babylonier und des
Römischen Reiches zurückverfolgt werden. Diese Tatsache wirft keinen Schatten
auf Jesus Christus; allerdings wird die Weisheit und Erkenntnis derjenigen in
Frage gestellt, die über die letzten Jahrtausende mit ganzer Kraft an dieser
heidnischen Feier, welche sich in der ganzen Welt als Weihnachtsfest
entwickelte, festhielten. Die ersten Christen wären sicherlich erstaunt darüber
gewesen, dass die Bräuche, die wir mit Weihnachten verbinden, in eine
Geburtstagsfeier Christi eingebunden worden
sind. Es vergingen einige
Jahrhunderte bis Christi Name mit diesem beliebten römischen Fest in
Verbindung gebracht wurde. Alexander Hislop erklärt in seinem Buch Von
Babylon nach Rom: „Es wird tatsächlich von den gelehrtesten und
aufrichtigsten Schreibern aller Gruppierungen zugegeben, daß der Tag der Geburt
unseres Herrn nicht bestimmt werden kann und daß innerhalb der
christlichen Gemeinde von einem Fest wie Weihnachten bis zum dritten
Jahrhundert nichts bekannt war und es erst im späten vierten
Jahrhundert größere Beachtung genoß“ (1997, Seite 86; Hervorhebung wie im
Original). Fast alle Bücher über die Geschichte von Weihnachten erklären, daß
das Römische Reich den 25. Dezember als den Geburtstag des Sonnengottes feierte.
Das Buch 4000 Years of Christmas sagt über die Wahl des 25.
Dezembers als den Tag der Geburt Christi: „Dieser Tag war nicht nur den
heidnischen Römern heilig, sondern auch einer Religion aus Persien, die in
dieser Zeit zu den größten Konkurrenten des Christentums zählte. Diese persische
Religion war der Mithraismus, dessen Nachfolger die Sonne verehrten und an
diesem Tag ihre Rückkehr zur Stärke feierten“ (Earl and Alice Count, 1997, Seite
37). Der 25. Dezember wurde nicht nur als Geburtstag der Sonne verehrt, sondern
schon sehr lange wurde unter den Heiden das zunehmende Tageslicht nach der
Wintersonnenwende dem kürzesten Tag des Jahres, gefeiert. Der Vorläufer von
Weihnachten war also ein götzenverehrendes Winterfest, das sich durch
Ausschweifungen und exzessives Feiern schon viele Jahrhunderte vor der
Entstehung des Christentums auszeichnete.
Eingliederung vorchristlicher Praktiken
Dieses Fest aus der Antike hatte unter den verschiedenen
Kulturen verschiedene Namen. In Rom hieß es Saturnalia, zu Ehren des Saturns,
der als römischer Gott der Landwirtschaft verehrt wurde. Der Feiertag wurde von
den ersten römischen Kirchenführern übernommen und mit dem Namen Christi
versehen, wie sich z. B. in der englischen Sprache erkennen lässt („Christmas“ =
Christus-Messe), um die Heiden zu gewinnen. Im dritten Jahrhundert nach Christus
kam die römische Kirchenführung dem Heidentum zur Hälfte entgegen — eine
Vorgehensweise, die von dem Philosophen Tertullian stark kritisiert wurde. Im
Jahre 230 n. Chr. beschrieb er die Inkonsequenz der bekennenden Christen und
stellte ihre Nachlässigkeit und ihre politischen Praktiken der strengen Treue
der Heiden zu ihrem eigenen Glauben gegenüber: „Von uns ... die wir Sabbaten und
Neumonden und Festen [die biblischen Festtage aus 3. Mose 23] fremd sind, die
einst Gott angenehm waren, werden jetzt die Saturnalien, die Januarfeste, die
Brumalien und Matronalien besucht; Geschenke werden hin- und hergetragen,
lärmend werden Neujahrsgeschenke gemacht, und Sportkämpfe und Festessen werden
spektakulär gefeiert; oh, wie überaus treu sind die Heiden ihrer
Religion, die besonders darauf achten, keine Feierlichkeit von den Christen zu
übernehmen“ (Hervorhebung wie im Original; Hislop, Seite 86) Da es nicht so
leicht war, die Heiden zu bekehren, begannen die religiösen Führer der römischen
Kirche Kompromisse einzugehen, indem sie heidnischen Bräuchen christlich
aussehende Gewänder verliehen. Statt aber die Heiden zum Glauben der Kirche zu
führen, wandelte die Kirche zum großen Teil nichtchristliche Bräuche in eigene
religiöse Praktiken um. Obwohl die frühe römisch-katholische Kirche zuerst
versuchte, diesen Feiertag zu unterdrücken, „war das Fest doch zu beliebt, als
daß es abgeschafft werden konnte. Die Kirche gab dem Fest dann die notwendige
Anerkennung, weil sie meinte, wenn Weihnachten nicht
unterdrückt werden konnte,
sollte es zu Ehren eines christlichen Gottes gehalten
werden. Mit dieser christlichen
Grundlage etablierte sich das Fest mit seinen vielen
heidnischen Elementen ungehindert in Europa“ (Man, Myth & Magic: The
Illustrated Encyclopedia of Mythology, Religion, and the Unknown,
Richard Cavendish, Herausgeber, 1983, Band 2, Seite 480, Stichwort
„Christmas“). Einige widerstanden solchen geistlich giftigen Kompromissen:
„Rechtschaffene Menschen bemühten sich, den Strom einzudämmen, doch trotz all
ihrer Anstrengungen ging der Abfall weiter, bis die Kirche, mit Ausnahme eines
kleinen Restes, von heidnischem Aberglauben überschwemmt war. Daß Weihnachten
ursprünglich ein heidnisches Fest war, steht außer Zweifel. Die Zeit im
Jahresablauf und die Zeremonien, mit welchen es immer noch gefeiert wird,
beweisen seine Herkunft“ (Hislop, Seite 86-87). Erst 534 n. Chr. wurde
Weihnachten zum römischen Festtag (ebenda). Es brauchte 300 Jahre, bevor der
neue Name und die Weihnachtssymbole die alten Namen und die Bedeutung
des Winterfestes ersetzten.
Keine biblische Grundlage für den Weihnachtsmann
Wie kam der Weihnachtsmann, auch Santa Claus genannt, auf
die Bühne? Wieso ist
diese mystische Figur so eng mit dem Weihnachtsfest
verbunden? Auch in diesem Fall gibt es viele Bücher, die den Ursprung dieser
bekannten Figur erläutern. „Santa Claus“ stammt von dem Namen St. Nikolaus ab,
einem Bischof der Stadt Myra im südlichen Kleinasien, ein katholischer Heiliger,
der von den Griechen und Römern
am 6. Dezember verehrt wurde. Er bekleidete sein
Bischofsamt zur Zeit des römischen Kaisers Diokletian, wurde verfolgt und für
seinen katholischen Glauben gefoltert und bis zur toleranteren Herrschaft von
Konstantin ins Gefängnis gesperrt (ebenda). Verschiedene Geschichten verbinden
Weihnachten mit St. Nikolaus durch den Austausch von Geschenken am Abend des St.
Nikolaus, welcher dann auf den Weihnachtstag verlegt wurde (ebenda). Wie kam es,
daß ein Bischof aus dem sonnigen Mittelmeerraum zu einem Mann mit rotem Mantel
wurde, der am Nordpol lebt und einen Schlitten fährt, der von einem fliegenden
Elch gezogen wird? Es sollte uns nicht überraschen, daß auch der Weihnachtsmann
nichts anderes als eine wiederverwendete Figur aus dem Heidentum ist. Die
pelzbesetzte Garderobe des Weihnachtsmanns, sein Schlitten und der Elch führen
seine Herkunft auf das kalte Klima des Nordens zurück. Einige Quellen verbinden
seinen Ursprung mit den alten nordeuropäischen Göttern Wotan und Thor, andere
mit dem römischen Gott Saturn und dem griechischen Gott Silenus.
Wurde Jesus im Dezember
geboren?
Die überwiegende Mehrheit der
Bibelgelehrten, die über die Geburt Jesu Christi berichtet haben, kommen zu dem
Schluß, daß die Bibel keine Beweise für ein Geburtsdatum Jesu am 25. Dezember
enthält. Hislop schreibt dazu: „In der Schrift steht kein Wort über den genauen
Tag seiner [Jesus] Geburt noch über die Jahreszeit, in der er geboren wurde. Was
dort aber aufgezeichnet ist, zeigt, daß seine Geburt, zu welcher Zeit auch immer
sie stattgefunden hat, nicht am 25. Dezember gewesen sein konnte. Zu der
Zeit, da der Engel den Hirten von Bethlehem die Geburt des Heilandes verkündete,
ließen sie ihre Herden nachts auf freiem Feld weiden ... das Klima Palästinas
... die Kälte der Nacht [ist] von Dezember bis Februar enorm ..., und die Hirten
Judäas hatten nicht die Gewohnheit, ihre Herden nach etwa Ende Oktober
auf freiem Feld zu hüten“ (Hislop, Seite 85; Hervorhebung wie im Original). Er
erklärt weiter, wie der im Herbst einsetzende Regen, der in Judäa im September
oder Oktober beginnt, bedeutet hätte, daß die Ereignisse, von denen die Schrift
im Zusammenhang mit der Geburt Christi berichtet, nicht später als Mitte Oktober
hätten stattfinden können. Die Geburt Jesu fand aller Wahrscheinlichkeit nach im
Frühherbst statt (Hislop, Seite 92). Ein weiterer Hinweis auf den Herbst als
Geburtstermin Jesu ist, dass die Römer die Zeit für
Steuerzahlungen und damit verbundene Reisen nicht in den tiefsten Winter gelegt
hätten. Lukas berichtet, daß Maria Jesus in einer Zeit der Volkszählung und
Steuererhebung zur Welt brachte. Josef stammte aus Bethlehem und reiste zur
Steuerschätzung mit seiner hochschwangeren Frau von Nazareth aus nach Bethlehem.
Diese Reise wäre
im Winter kaum vorstellbar gewesen, und kein vernünftiger
Beamter hätte die Steuerschätzung für Dezember anberaumt.
Das Verhalten der ersten Christen
Die Vorstellung, Christi Geburt zu feiern, wäre den Jüngern
und den Autoren des Neuen Testamentes fremd gewesen. Christus selbst hielt seine
Geburt nicht für so wichtig. Sonst hätte er uns den Tag seiner Geburt deutlich
gesagt. Statt dessen wies er seine Nachfolger an, das Passa zu halten und damit
seines Opfertods für die Sünden der Welt zu gedenken. Seinen Jünger befahl er:
„Das tut zu meinem Gedächtnis“ (Lukas 22,19 und 1. Korinther 11,24). Das Neue
Testament berichtet also, dass die Christen auch weiterhin die heiligen Tage des
Alten Testamentes hielten, wie sie in 3. Mose 23 aufgeführt sind, jedoch mit
größerem geistlichem Verständnis als zuvor. Es war also für die frühen Christen
selbstverständlich, weiter die biblischen heiligen Tage zu halten. Erst später
traten neue, von Menschen geschaffene Feste in Erscheinung. Dies hatte zur
Folge, daß die in der Bibel gebotenen Festtage aufgegeben und durch heidnische
Feste ersetzt wurden. Jesus gebot aber folgendes: „Darum gehet hin und machet zu
Jüngern alle Völker ...
und lehret sie halten alles,
was ich euch befohlen habe“ (Matthäus 28,19-20). Weihnachten zu feiern hat Jesus
aber nie befohlen; ganz im Gegenteil, er deutete niemals auch nur im
entferntesten an, daß seine Nachfolger die Autorität hätten, neue Tage der
Anbetung einzurichten. Statt dessen hielten er und seine Jünger
gewissenhaft Gottes Sabbat und
die heiligen Tage, wie auch The New International Dictionary of New
Testament Theology feststellt: „In der frühen christlichen Kirche
wurde die Richtigkeit des
Feierns der Feste zusammen mit dem jüdischen Volk nie in
Frage gestellt, so daß es
nicht besonders erwähnt werden musste“ (Band 1, Seite 628). Als Gott seinem Volk
sieben jährliche Sabbate gab, verband er damit eine besondere Absicht. In der
Symbolik dieser Jahresfeste spiegelt sich Gottes Vorhaben mit den Menschen
wider. Jedes Fest versinnbildlicht einen Abschnitt des göttlichen Handelns für
die Menschen im Verlauf der Geschichte. Durch ihr Halten dieser Feste wurden die
Israeliten ständig an die verschiedenen Phasen in Gottes Plan erinnert. Mit
Christus haben diese heiligen Tage nun eine erweiterte Bedeutung als
Gedenkfeiern der großen geschichtlichen Heilstaten Gottes und Sinnbilder der
zukünftigen Erfüllung des göttlichen Heilsplanes bekommen — die Festtage sind
aber dieselben geblieben.
Unsere Verantwortung heute
Wie bereits erwähnt, kann man
anhand der Bibel keine Begründung für die Einführung des Weihnachtsfestes
finden. Unser Vorbild heute ist daher nicht anders als das der
neutestamentlichen Gemeinde, die auch nach dem Tode Jesu weiterhin die von Gott
eingesetzten heiligen Tage feierte — und nicht die von Menschen eingesetzte
Ersatzfesttage. Christliche Eltern haben auch die Verantwortung,
ihren Kindern die Wahrheiten
und Traditionen der Bibel beizubringen. Man mag einwenden, daß Weihnachten ein
schönes Erlebnis für die Familie ist. Freilich
ist ja grundsätzlich nichts
einzuwenden gegen schöne Musik, frohes Feiern im Familienkreis, Festessen, auch
nicht gegen angemessene Festdekorationen und sogar Geschenke für Kinder. Aber
warum solche Freuden nicht lieber an den Tagen genießen, die Gott seinem Volk
gegeben hat, statt an Tagen und mit Bräuchen, deren Ursprung im früheren
heidnischen Glauben zu suchen ist? Das ist wohl der größte Widerspruch beim
Weihnachtsfest! Die Christenheit feiert dieses Fest — einen Tag, den Gott nie
eingesetzt hat. Und die wirklich von Gott eingesetzten Tage ignoriert sie.
Eltern sollten sich daher fragen, ob sie ihrer christlichen Verantwortung der
Unterweisung der eigenen Kinder wirklich nachkommen, wenn sie sie zur Feier
nichtchristlicher Traditionen erziehen, die sie als christlich ausgeben. Jesus
ist zum König geboren; darüber können wir uns freuen. Die oft ignorierte
Botschaft Jesu hat viel mehr als nur mit seiner Geburt zu tun. Seine Botschaft
beinhaltet die Vorausmeldung von seiner Rückkehr zur Erde, um sein Reich für
alle Ewigkeit
aufzurichten. Die Bibel meint, was sie dazu sagt. Den Feind
Tod und die Heimsuchungen dieses Lebens wird der Mensch nicht mehr zu fürchten
brauchen, wenn Jesus seine irdische Herrschaft antritt.
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