Possessivpronomen im Persischen (besitzanzeigende Fürwörter) =
Possessivpronomen im
Deutschen (besitzanzeigende
Fürwörter)
Possessivpronomen
drücken meist ein konkretes Besitzverhältnis zu einem
Referenten
aus (von daher auch besitzanzeigende Fürwörter genannt).
Denotat ist ein Sprachwort in
der Grammatik und bezeichnet den Gegenstand
oder Sachverhalt des Sprechers
in der außersprachlichen Wirklichkeit.
Von daher „meist ein
konkretes Besitzverhältnis“ geschrieben, da das
Besitzverhältnis
nicht unmittelbar konkret sein
muss.
Beispiel: „Das ist mein
Buch!“ ----> Das Buch kann von mir bzw. meins sein, es kann
auch jemand anderem gehören.
Die Possessivpronomen können
einmal als Nomenbegleiter vorkommen,
(siehe Beispiel von zuvor)
mein Buch (Buch = Nomen).
Sie können auch in der
Funktion eines Artikels oder eines Nomenvertreters vorkommen.
Unter dem Begriff
Nomenvertreter versteht man, dass das Possessivpronomen
stellvertretend
für ein Nomen verwendet
werden kann. Das Nomen fällt weg und an die Stelle des Nomens,
rückt dann das
Possessivpronomen auf. Wenn das Possessivpronomen an die Stelle des
Nomens
rückt, dann muss das
Possessivpronomen dekliniert werden im Deutschen.
Die Frage ist, wie sieht so
ein Fall in der Praxis aus, folgendes Beispiel könnte sich immer
bei der
Sprachfaulheit zutragen:
Jemand fragt dich: „Ist
das dein Fahrrad hinter dem Haus?“ „Ja, das ist meins.“
(ugs. wahrscheinlich nur:
Joah! [is'])
Meins wäre dann an die
Stelle des Fahrrads gerückt und das Nomen fällt wie gesagt
ganz weg.
Das „s“
signalisiert uns den Kasus, das
Geschlecht des Nomens (was zuvor erwähnt
wurde,
Geschlecht {n}: das Fahrrad)
und den Numerus ([An]Zahl).
Nach „dein Fahrrad“
wurde ich gefragt, dein steht im Singular und meine Antwort ist
selbstverständlich auch nur im
Bezug zur Frage im Singular
(„mein Fahrrad = meins).
So verhält sich das mit
dem Thema Possessivpronomen im Deutschen, in Pârse eigentlich
fast
genauso bzw. ähnlich.
Die gewöhnliche oder
normale Form in Pârse, bei denen das Possessivpronomen
stets der Begleiter des
Nomens ist, lautet:
Beispiel:
|
Pârse mit dem
Nomen Vater =
pedar-Personalendungen
|
Deutsch mit dem
Nomen Vater {m}
|
1.
Pers. Sing.
|
pedar-am
|
mein Vater
|
2.
Pers. Sing.
|
pedar-at
|
dein Vater
|
3.
Pers. Sing.
|
pedar-aš
(pedar-ash)
|
sein {m}, ihr {f}Vater
|
1.
Pers. Plur.
|
pedar-emân
|
unser Vater
|
2.
Pers. Plur.
|
pedar-etân
(Höfliche Anrede,
steht bereits:
pedar-etân)
|
euer Vater
(Höfliche Anrede:
Ihr Vater)
|
3.
Pers. Plur.
|
pedar-ešân
(pedar-eshân)
|
ihr Vater
|
Die Possessivpronomen werden
je nach Personenendung in Pârse an das Nomen durch
Hinzufügen eines
Bindestrichs und der jeweiligen Endung zugefügt.
Wenn das Nomen auf einen Vokal
auslautet, dann muss ein „y“
vor der jeweiligen
Personalendung vorangestellt
werden (Beispiel: sedâ-yat
= deine Stimme)
Folgende Bildung des
Possessives ist zu dem möglich
für folgende Gruppen:
für besitzanzeigende
Fürwörter im Genitiv Kasus (Fall) ---> es kann sein,
muss aber nicht
wenn das Possessiv als
Nomenvertreter eingesetzt wird, bzw. der Platz des Nomens
durch das Possessiv ersetzt
wird
wenn man den Besitz
besonders hervorheben, unterstreichen, ausdrücken, betonen
möchte
bei bestimmte
Höflichkeitsformen in Pârse
Folgende Personalendungen
lauten dann:
Beispiel: Die Personalendungen
bleiben bei anderen Nomen bestehen, hier in
blau
hervorgehoben. Das Nomen kann wie gesagt kann frei variierbar sein.
|
Pârse
(Nomen)-e
+ Personalpronomen
Schwierigkeit in Pârse:
1. Nomen auf Konsonant
auslautend
2. Nomen auf Vokal
auslautend
|
Deutsch
Possessivpronomen
+ Nomen
Schwierigkeit in Deutsch:
Deklination je nach
Geschlecht:
Nomen: Vater {m}
Nomen: Stimme {f}
Fettdruck steht hier für
die besondere Betonung des Possessivs
|
1.
Pers. Sing.
|
1. pedar-e
man
2. sedâ-ye
man
|
mein Vater
meine Stimme
|
2.
Pers. Sing.
|
1. pedar-e
to
2. sedâ-ye
to
|
dein Vater
deine Stimme
|
3.
Pers. Sing.
|
1. pedar-e
u
2. sedâ-ye
ân
|
1. sein, ihr Vater
2. seine, ihre
Stimme (ân = nicht der Mensch von daher ân)
|
1.
Pers. Plur.
|
1. pedar-e
mâ
2. sedâ-ye
mâ
|
1. unser Vater
2. unsere Stimme
|
2.
Pers. Plur.
|
1. pedar-e
šoma
[shomâ] (nur
Höflichkeitsform)
2. sedâ-ye
šoma
[shomâ]
(nur Höflichkeitsform)
|
1. a) Ihr Vater
(Höflichkeitsform im Deutschen z. B. im Brief, Anrede; im
Singular)
euer
Vater (normale Form im Deutschen)
2.
a) Ihre Stimme (Höflichkeitsform im Deutschen, z. B.
im Brief, Anrede; im Singular
2.
b) eure Stimme (normale Form im Deutschen)
|
3.
Pers. Plur.
|
1. a) pedar-e
ânhâ [normal]
b) pedar-e
išân
(ishân) [förmlich,
höflich]
2. a) sedâ-ye
ânhâ [normale Form]
b) sedâ-ye
išân
(ishân) [förmlich,
höflich]
|
1. a) ihr Vater
[normal, der Vater von ihnen (den Kindern z. B.) ]
b) Ihr Vater
[höfliche Form, Anrede-Kasus: der Vater von Ihnen (allen,
sie, er); mehrere Personen in der höflichen Anrede]
2. a) ihre Stimme
[normale Form, die Stimme von ihnen (den Kindern z.B.]
b) Ihre Stimme
[höfliche Form, Anrede-Kasus: die Stimme von Ihnen (allen,
sie / er) mehrere Personen in der höflichen Anrede]
|
Possessivpronomen anstelle
eines Nomenvertreters:
Im Verbal-Sprachlichen in
Pârse gibt es folgendes Wort mâl-e
was stellvertretend eingesetzt
werden kann, wenn man ausdrücken
möchte, das ist meins und
das Pronomen nicht mit einem Nomen in Erscheinung tritt.
Hierbei sprechen wir in Pârse
auch nicht von einem Pronomen sondern eher von
einer Wortergänzung.
Wenn das Nomen wegfällt
setzen wir anstelle des Nomens mâl-e ein und müssen
dann noch die jeweilige Person
(im Singular oder Plural) erwähnen.
Folgendes Beispiel soll
hierbei helfen:
meins ist größer
--------- mâl-e man bozorgtar ast
Ihre Sorgen sind auch meine
---- negarânihâ-ye šomâ mâl-e
man ham hastand
|
Pârse
|
Deutsch
|
1.
Pers. Sing.
|
mâl-e man
|
mein {m} (z. B. das ist
aber mein)
meine {f} (z. B. das ist
aber meine)
meins {n} (z. B. das ist
aber meins)
(siehe nachfolgende
Personen; verkürzt aufgeführt für 1 Geschlecht)
|
2.
Pers. Sing.
|
mâl-e to
|
deins
|
3.
Pers. Sing.
|
mâl-e u
|
seins {m}, ihres {f}, seins
{n}
|
1.
Pers. Plur.
|
mâl-e mâ
|
unseres
|
2.
Pers. Plur.
|
mâl-e šomâ
(mâl-e shomâ)
[Höflichkeitsform]
|
eures (normale Form)
Ihres [Höflichkeitsform
bei der Anrede, Brief,etc.; Singular]
|
3.
Pers. Plur.
|
mâl-e ânhâ
mâl-e išân
(ishân) [Höflichkeitsform]
|
ihre (normale Form)
Ihre ([Sprache; Nomen wird
ja weggelassen in diesem Beispiel] ist viel schöner als
unsere) [Höflichkeitsform bei der Anrede, Brief, etc.;
Personenzahl im Plural]
|
|