don chisciotte

pauker.at

Deutsch
letzte Änderung 03.03.2009
Seite empfehlen

2. GOTT

Neue Seite 1

2. GOTT

 

Sachgemäß ist es zu sagen:

 

l Der Begriff Allah (zusammengesetzt aus dem arabischen Artikel al- und ilãh = Gott) bedeutet DER Gott und ist das arabische Wort für Gott schlechthin. Auch arabische Bibelübersetzungen verwenden für „Gott“ die Bezeichnung „Allah“.

 

l Allah als der eine und einzige Gott (= Monotheismus) ist die zentrale Grundlage des islamischen Glaubens.

 

l Der Koran vertritt die Überzeugung, dass alle Gesandten und Propheten ein und denselben Gott verkünden. Allah/Gott ist nach koranischer Überzeugung identisch mit dem Gott der Thora und des Evangeliums.

                Und sagt: „Wir glauben an das, was (als Offenbarung) zu uns, und was zu euch herabgesandt worden ist.

                Unser und euer Gott (ilãh) ist einer. Ihm sind wir ergeben (muslim).“ (Sure 29,46)

Ebenso hält der Koran Allah für den einzigen Gott aller Religionen, die von einem Gott verkünden. Dieses Phänomen ist als „inklusive Absolutheit“ bezeichnet worden (G. Mensching).

 

l Charakteristisch für das islamische Gottesverständnis sind die Namen und Eigenschaften, die den einzigen Gott seinem Wesen und Handeln nach zugeordnet werden. Man spricht von den „hundert schönsten Namen Allahs“, die in Nominalform in Koran und Sunna vorkommen. Darüber hinaus lassen sich weitere Namen und Eigenschaften aus der Vielfalt seiner Manifestationen ableiten.

 

l Folgende Wesensmerkmale werden besonders hervorgehoben und sind daher für das Gottesverständnis des Islam wichtig: „der Lebendige“, „der Beständige“, „der Erhabene“, „der Wollende“, „der Weise“, „der Wissende“.

 

l Als Handelnder wir Gott folgendermaßen beschrieben: „Schöpfer und Erhalter“, „Gestalter“, „Lebensgewährer und Lebensnehmer“.

 

l Gottes Beziehungen zu seinen Geschöpfen sind nach islamischem Verständnis vor allem von zwei Haupteigenschaften bestimmt: Der Barmherzigkeit, zu der er sich als der Allmächtige Gott nach dem Koran selbst verpflichtet hat (vgl. Sure 6,12 und 6, 54) und der daraus resultierenden Gerechtigkeit.

 

Auf Gottes Barmherzigkeit weisen aus der Fülle der Gottesnamen u.a. folgende hin: ar-raḥmãn ar-raḥĩm („der Erbarmer, der Gnädige“), „der stets Verzeihende“, „der die Reue Annehmende“, „der Liebevolle“ „der Gütige“ (al-karĩm), „der Fürsorgliche“.

 

Auf die Gerechtigkeit beziehen sich folgende Gottesnamen: „der Gerechte“, „der gerecht Handelnde“, „der schlichtende Richter“ (=ḥakam, nicht nur der „Richter“ schlechthin), „der vertrauenswürdiger Sachwalter“, „der Zeuge“, „der Rechner“, „der den Ungerechten der Gerechtigkeit Unterwerfende“.

 

l Der nach den oben beschriebenen Eigenschaften handelnde Gott offenbart den Menschen sein Wort (nicht seinen „Willen“!), nicht aber sich selbst. Die gesamte Schöpfung – also der Mensch und die ihn umgebende Mitwelt – gilt als Zeichen Gottes. Nach dem Koran gilt generell: „Nichts ist ihm gleich“ (Sure 42,11). Daraus wird eine Reihe von negativen Analogien (NICHT-Bestimmungen) abgeleitet: Er ist nicht Körper, noch Geist, weder räumlich  noch zeitlich, weder sichtbar noch in Abbildungen erfassbar.

 

Jedoch ist er überall präsent. Er ist dem Menschen näher, „als seine Halsschlagader“ (Sure 50,16). Gott ist im Herzen des Gläubigen zu finden (Hadith qudsĩ).

 

 

 

Unsachgemäß ist:

 

l aus der Allmacht Gottes zu folgern, dass dieser Gott „gewalttätig“, „hart“, „gnadenloser Herrscher“, „erbsrmungslos aburteilender Richter“ sei;

 

l aus seinem von Weisheit geleiteten Willen eine „unberechenbare Willkür“ abzuleiten;

 

l zu verschweigen, dass Allah und er Gott der Thora und des Evangeliums nach koranischem Verständnis identisch sind;

 

l eine ausschließlich auf normierte Gerechtigkeit/Formalgesetze beruhende Gott-Mensch-Beziehung abzuleiten und die Barmherzigkeit Gottes sowie seine Bereitschaft zur Vergebung zu verschweigen oder zu vernachlässigen;

 

l aus der Tatsache, dass nach islamischem Verständnis Gott nicht sich selbst, sondern sein Wort offenbart, die Minderwertigkeit der koranischen Offenbarung abzuleiten;

 

l Gott als gefühlloses, abstraktes Prinzip von Normierung darzustellen, als Gott, der seine Allmacht missbraucht, um den Menschen seinen Willen aufzuzwingen, der unberechenbar und willkürlich handelt und dem Menschen unnahbar fern bleibt;

 

l die Beziehungen des Menschen zu Gott ausschließlich oder zumindest überwiegend durch die menschlichen Leistungen bestimmt („Werkgerechtigkeit“) zu definieren.

Auf Urheberrechtsvorwurf antworten