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letzte Änderung 03.03.2009
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8. Missionierung, Ausbreitung des Islam und Fundamentalismus

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8. Missionierung, Ausbreitung des Islam und Fundamentalismus

 

 

Sachgemäß ist es zu sagen:

 

l „Gott ist es, der rechtleitet“ (Sure 28,56). Demnach ist das Hinführen zum Islam ausschließlich die Sache Gottes; nicht einmal Muhammad konnte sich anmaßen, die anderen Menschen zu bekehren.

 

l Missionierung im Sinne der Bekehrung gibt es im Islam nicht; im islamischen Theologiestudium ist dafür kein Fach vorgesehen. Muhammad und somit die Muslime waren lediglich gehalten, die Menschen zur Rechtleitung, d.h. zum strikten Monotheismus, einzuladen. Diese Aufgabe heißt daͨ wa, was mit „umwerbende Einladung“ übersetzt werden kann. Dafür empfiehlt der Koran folgendes Vorgehen:

 

Ruf zu dem Weg deines Herrn mit Weisheit und schöner Ermahnung und streite mit ihnen (führe Gespräche mit vielen) auf die beste Art. (Sure 16,125)

 

l Erst in der Gegenwart haben einige theologische Universitäten daͨ wa zu einem Fach innerhalb des theologischen Studiums erhoben; dies ist sicher auch vor dem Hintergrund des weltweiten Missionseifers der christlichen Missionare zu sehen.

 

l Die Ausbreitung des Islam begann nach Muhammads Tod damit, dass die Araber sich der erneuten byzantinischen und iranischen Kolonialisierung widersetzt haben. Wenn diese Kriege aber eine Missionierung der Völker zum Ziel gehabt haben sollten, stünden sie im Widerspruch zur koranischen Intention.

 

l Jede Bestrebung, den Islam mit Gewalt zu verbreiten, sei es in der Geschichte oder in der Gegenwart, kann vom Koran her nicht legitimiert werden. Sollte es einem „Fundamentalismus“ in diesem Sinne geben, widerspricht er dem Wesen des Islam.

 

l Derartige nationale Bewegungen – Besonders in der 3. Welt, nicht nur in den islamischen Staaten – seine sie gerechtfertigt oder nicht, sind in einem politischen Kontext der Geschichte des jeweiligen Landes zu verstehen, selbst wenn diese bestrebt sind, religiöse Legitimationen – sei es aus der jüdischen, christlichen, islamischen oder sogar hinduistischen Religionen – für sich in Anspruch nehmen.

 

 

Unsachgemäß ist:

 

l die historisch-politisch bzw. machtpolitisch bedingten Kriege in der Geschichte und Gegenwart als Auftrag des Koran zur Verbreitung des Islam zu interpretieren. Solche Kämpfe haben auch zwischen Muslime stattgefunden, sogar häufiger als zwischen Muslimen und Nichtmuslimen;

 

l die radikalen Bewegungen verschiedener Gruppierungen in einigen islamischen Ländern zu verallgemeinern und als eine gefährliche islamische Bedrohung darzustellen;

 

l die Unruhen und Bürgerkriege, die sowohl in islamischen als auch in christlichen Ländern stattfinden, von ihrem politischen Kontext zu trennen und die Anlässe dazu – gleichgültig, ob man sie als legitim oder nicht legitim bewertet -, die in vielfältigen internationalen und nationalen gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten zu suchen sind, zu ignorieren.

 

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