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letzte Änderung 12.10.2008
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Der Unterschied zwischen Din und Schari

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Der Unterschied zwischen Din und Schari'a

Geschwister im Islam! In der religiösen Sprache hören und benutzen wir oft zwei

bestimmte Wörter: Din und Schari'a. Aber nur sehr wenige verstehen deren wahre

Bedeutung. Nicht nur Analphabeten, selbst hoch gebildete Muslime und auch viele

religiöse Gelehrte kennen nicht den genauen Unterschied zwischen beiden Ausdrücken.

Wegen dieser Unwissenheit werden Din und Schari'a oft miteinander verwechselt und verursachen große Verwirrung.

Die Bedeutung von Din

Das Wort "Din" wird in mehreren Bedeutungen verwendet. Die erste Bedeutung ist

Oberhoheit, Macht, Herrschaft, Königtum oder Regierung. Die zweite ist ganz

gegensätzlich, z. B. Unterordnung, gehorsam. Dienen oder Unterwerfung. Die dritte

Bedeutung ist: abrechnen, urteilen oder Vergeltung mit Belohnung bzw. Strafe. Im Koran wird das Wort in all diesen drei Bedeutungen verwendet.

Allah sagt: Wahrlich, der [wahre] Din bei Allah ist der Islam [die völlige Hingabe!. (Sure 3:19)

Hier beinhaltet Din die Lebensweise, in der wir allein Allah als den Inhaber jeglicher

Macht und Majestät anerkennen und uns Ihm unterwerfen. Wir dürfen uns vor

niemandem erniedrigen oder Demut zeigen außer Ihm. Wir dürfen nur Allah als Herrn, Oberhaupt und Herrscher betrachten und niemals Sklave oder Diener von jemand anderem sein. Wir dürfen nur Allah als den Herrn von Lohn und Strafe betrachten. Wir dürfen keine Belohnung erstreben und keine Strafe fürchten außer der Seinigen. Der Name dieser Lebensweise, dieser Din, ist Islam.

Eine falsche Form von Din entsteht, wenn man jemand anderem neben Allah

tatsächliche Macht zuschreibt, wenn man jemanden als seinen wahren Gebieter und

sein Oberhaupt annimmt, ihn als Quelle von Belohnung und Strafe betrachtet, vor diesem sein Haupt in Demut beugt, ihm dient, seinen Befehlen gehorcht, Belohnung von ihm erwartet und seine Strafe mehr fürchtet als die Allahs. Diese Art von Din wird Allah deshalb niemals annehmen, weil sie der Wirklichkeit widerspricht.

Kein Wesen im ganzen Universum außer Gott ist der Besitzer von Macht und Kraft, und keine Herrschaft noch Oberhoheit bestehen außer der Seinigen. Der Mensch wurde nicht erschaffen, um Diener und Sklave eines anderen außer Gott zu sein. Noch gibt es jemand anderen außer dem wahren Herrn, der uns richten und uns belohnen oder bestrafen kann. Diese Tatsache wird in vielen Versen im Koran erklärt: Und wer einen anderen Din als den Islam begehrt: nimmer soll er von ihm

angenommen werden, und im Jenseits wird er unter den Verlierern sein, (Sure 3:85)

Jeder, der demnach die Herrschaft und das Königtum Gottes mißachtet, jemand

anderen als seinen Herrn und Meister anerkennt, sein Diener und Sklave wird, irgend

jemand anderen aus eigenem Recht als den Verteiler von Belohnung und Strafe

betrachtet, dessen Verhalten bzw. Din wird niemals von Gott angenommen werden,

denn der Koran sagt: Und doch war ihnen nichts anderes befohlen worden, als Allah treu in lauterem Glauben zu dienen [und sich von falschen Göttern abzuwenden]...Und das ist der wahrhafte Din. (Sure 98:5) Gott hat die Menschen nicht geschaffen, damit sie jemand anderem dienen. Daher müssen sie sich von allen falschen Göttern abwenden und ihre Unterwerfung oder ihren wahren Din allein Allah vorbehalten. Sie sollen sich aufrichtig Seinem Dienst widmen und sich nur ihm gegenüber als verantwortlich betrachten: Verlangen sie etwa einen anderen als Allahs Din? Ihm ergibt sich, was in den Himmeln ist und auf der Erde, gehorsam oder wider Willen, und zu ihm kehren sie zurück. (Sure 3:83)

Wie kann der Mensch jemand anderem als Gott dienen und Ihm ergeben sein, wo doch alles in den Himmeln und auf Erden Allah untergeben und gehorsam, und für seine Taten niemand anderem als Gott verantwortlich ist? Versucht der Mensch, einen eigenen Weg einzuschlagen und im Widerspruch zum ganzen Universum ein eigenes unabhängiges und ungebundenes Dasein zu führen?

Er ist es, der Seinen Gesandten mit der Rechtleitung geschickt hat und dem

wahren Din, auf daß Er ihn über alle (anderen Arten von) Din siegen lasse;

mag es den Götzendienern auch zuwider sein. (Sure 9:33)

Allah hat Seinen Gesandten mit dem wahren Din geschickt, um die Herrschaft aller

falschen Götter zu beenden und den Menschen die Freiheit zu schenken, als Diener von niemandem außer dem Herrn der Welten leben zu können ungeachtet wie sehr dies den Ungläubigen und denjenigen, die Vielgötterei betreiben, mißfällt und wie sehr sie diesen Weg bekämpfen mögen.

Und kämpft gegen sie, damit keine Verführung [gegen Gott] mehr stattfinden

kann, und bis Din auf Allah allein gerichtet ist. (Sure 8:39)

Die Botschaft hiervon ist klar: wir müssen uns einsetzen, bis die Oberherrschaft aller

anderen außer Allahs beseitigt ist, bis allein Sein Wille und Seine Oberhoheit anerkannt sind und die Menschen ausschließlich Ihm dienen.

Daraus gehen folgende Bedeutungen von Din hervor:

• Gott als Herrn und Herrscher anzuerkennen.

• Nur Ihm gehorsam sein und dienen.

• Ihm gegenüber verantwortlich sein, nur Seine Strafe fürchten und Seinen Lohn erwarten.

Da die Gebote Gottes der Menschheit durch Bücher und Gesandte vermittelt wurden, ist es ein notwendiger Bestandteil des Din, diesen Gesandten zu gehorchen.

Oh Kinder Adams, wenn zu euch aus eurer Mitte Gesandte kommen, die

euch Meine Zeichen verkünden, dann soll über diejenigen, die dann gottesfürchtig sind und gute Werke tun, keine Furcht kommen, noch sollen sie traurig sein. (Sure 7:35) Niemand erhält die Gebote Gottes direkt. Wer also Allah als Herrscher anerkennt, kann nur dann als Ihm gegenüber gehorsam bezeichnet werden, wenn er auch Seinen Gesandten gehorcht und der Rechtleitung folgt, die er durch sie erhalten hat.

 

Die Bedeutung von Schari'a

Schari'a bedeutet "Weg" oder "Pfad**. Man tritt in die Religion {Din} ein, wenn man Gott als seinen Herrn anerkannt, es annimmt, Ihm zu dienen und anerkennt, daß der

Gesandte mit Macht in Seinem Namen ausgestattet ist und das Buch von Allah erhalten hat. Die Form, in der man dann Gott zu dienen hat, und der Weg, den man geht, um Ihm zu gehorchen, heißt Schari'a.

Auch dieser Weg oder Pfad wurde dem Gesandten durch Gott gezeigt. Er lehrt uns, wie wir den Herrn anzubeten haben, wie wir unsere Körper und Herzen reinigen sollen, was Rechtschaffenheit und Frömmigkeit ist, wie wir unsere Pflichten erfüllen, Geschäfte abwickeln und mit unseren Mitmenschen umgehen sollen - kurz:

Er lehrt uns, wie wir unser gesamtes Leben zu führen haben.

 

Das Wesen des Unterschieds zwischen Din und Schari'a

Der entscheidende Unterschied zwischen Din und Schari'a ist folgender: Während die Religion (Din) immer die gleiche war und ist, wurden zahlreiche Schari'as geoffenbart. Einige wurden aufgehoben bzw. abgeändert, aber diese Änderungen ließen den Dm unberührt.

Der Din von Noah war der gleiche wie der von Abraham, Moses, Jesus, Schu'aib, Hud, Salih und Muhammad (s), aber ihre Schari'as unterschieden sich voneinander in gewissem Maße. Die vorgeschriebene Art des Gebets und des Fastens waren.

verschieden. Ebenso unterschieden sich Gebote über Erlaubtes{Halal} und Verbotenes (Haram), Reinheitsvorschriften, Heirats-, Scheidungs- und Erbgesetze. Trotzdem waren und sind die Anhänger von Noah, Abraham, Jesus und Moses und auch wir alle Muslime. Denn die Religion (Din} ist von allen die selbe, ungeachtet der Unterschiede in den Regelungen und Gesetzen der Schari'a. Die Religion bleibt gleich, auch wenn sich die genauen Details ihrer praktischen Ausübung unterscheiden. Ein Beispiel soll den Unterschied zwischen Din und Schari'a verdeutlichen: Nehmen wir an, eine Person besitzt viele Diener. Diejenigen davon, die ihren Herrn nicht anerkennen und seinen Befehlen nicht gehorchen, können nicht als dessen Diener betrachtet werden. Nur diejenigen, welche ihn als Herrn anerkennen und es als ihre Pflicht betrachten, seinen Befehlen zu gehorchen, zählen zu seinen Dienern; die Pflichten, die sie erfüllen, und die Art ihres Dienens mögen sich dabei voneinander unterscheiden. Wenn der Herr einem Diener eine bestimmte Form des Dienens gezeigt hat und einem anderen eine andere Form, so hat keiner das Recht, sich alleine als einen wahren Diener zu betrachten. Auch wenn zwei Diener den Befehl ihres Herrn auf unterschiedliche Weise verstehen und beide versuchen, ihn auf ihre eigene Art zu verwirklichen, so gelten sie beide als aufrechte Diener. Zwar ist es möglich, daß der eine die Bedeutung des Befehls mißverstanden und der andere den Sinn richtig erfaßt hat, aber solange sich keiner weigert, dem Befehl an sich zu gehorchen, kann niemand jenen als ungehorsam bezeichnen und versuchen, ihn zu entlassen. An diesem Beispiel kann man den Unterschied zwischen Din und Schari'a sehr gut verstehen. Vor dem Propheten Muhammad (s) hatte Allah verschiedene Gesetze (Schari'a) durch verschiedene Propheten herabgesandt. Bestimmte Formen des Dienens wurden jeweils durch einen Propheten verkündet. Alle, die ihrem Herrn entsprechend einer dieser Formen gedient haben, waren Muslime. Als der Prophet Muhammad (s) kam, sagte Gott: Ab jetzt hebe ich alle bisherigen Gesetze auf. Wer mir von nun an dienen will, muß dem Gesetz folgen, das ich meinem letzten Propheten verkünde.

Ab diesem Zeitpunkt hat kein Diener mehr das Recht, sich entsprechend einem älteren Gesetz zu verhalten. Sollte er es dennoch tun, so gehorcht er nicht dem Willen seines Herrn, sondern seinem eigenen Gutdünken. Solch eine Person kann nicht mehr als Diener bezeichnet werden - er wird zum Kaßrpar

 

ALS MUSLIM LEBEN

Autor: Sayyid Abul A ´ la Maududi 

S. 55-58

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