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letzte Änderung 28.08.2010
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Autor: D. Winkelhofer
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Die Autorin lebt in Deutschland, beschäftigt sich seit längerem mit Plansprachen und hat einige Projekte begonnen und im Internet veröffentlicht.

Gedanken einer Herstellerin von Plansprachen

Warum entwerfe ich (m)eine eigene Sprache(n). Nachdem ich den Beitrag von Euyasik gelesen habe, musste ich mir diese Frage einmal selbst ernsthaft stellen. Lange Zeit habe ich von Plansprachen eine völlig falsche Vorstellung gehabt. Ich glaube, dass noch viele Menschen ähnliche Gedanken haben. Ich nahm an, dass es das Ziel von Esperanto (andere Plansprachen waren mir nicht einmal vom Namen her geläufig!) sei, die „natürlichen Sprachen" zu verdrängen und so insbesondere an der Zerstörung kleiner Sprachen und Kulturen aktiv mitzuwirken

Der Gedanke der Welthilfssprache oder Zweitsprache will aber tatsächlich etwas Anderes. Es geht darum, eine leicht erlernbare Zusatzsprache zu schaffen, bei wobei niemand aufgrund seiner Muttersprache bevorzugt oder benachteiligt sein soll. So sehr ich mich auch bemühe, ich werde natürlich niemals eine Fremdsprache auf dem Niveau eines Muttersprachlers erlernen können. Auch hier bei "Pauker.at" gibt es in den Übersetzungsforen immer wieder Muttersprachler, die ihre vermeintliche Überlegenheit gegen Übersetzungsvorschlägen von nicht Muttersprachlern sehr arrogant zum Ausdruck bringen. Das gilt bei weitem nicht für alle, viele helfen durch ihre Mühe ja den Anderen. Aber ich finde es enttäuschend einen Menschen, der sich die Mühe macht, eine fremde Sprache zu erlernen, so zu verhöhnen. Daher bin ich überzeugt, dass wir eine solche Welthilfssprache brauchen.

Die ganze Plansprachenbewegung und Diskussion krankt aber schon immer an ihrer Zerstrittenheit. Durch das Internet ist das Verbreiten einer neuen Sprache ja nun für jeden vollkommen problemlos geworden. Es gibt immer Dinge an jeder Plansprache, die einem nicht gefallen. Also ändert man diese Komponenten und schon hat man eine weitere Sprache.

Ich glaube, dass es zum jetzigen Zeitpunkt nur darum gehen kann, das Thema Welthilfssprache oder Plansprache an sich stärker in die Diskussion zu bringen. Derzeit gibt es von einer breiten Mehrheit dafür kein Verständnis. Auch ein „genialer, neuer Entwurf" würde daran nichts ändern. Ein Problem der Plansprachenbewegung zur Zeit liegt aber auch in ihrem elitären Grundverständnis. Man ist sich selbst genug und erfreut sich an seiner eigenen Exklusivität und verliert die breite Masse vollkommen aus dem Blick. Also gilt es zunächst eine Bewusstseinserweiterung und Akzeptanz zu schaffen. Erst dann liegen die Voraussetzung für eine Welthilfssprache vor. Es ist dabei unerheblich, ob man damit auf einen bestehenden Entwurf zurückgreift oder eine neue Welthilfssprache schafft.

Zurück zur Ausgangsfrage. Warum erschaffe ich Sprache(n)? Ehrliche Antwort darauf ist, dass es mir im Moment Spaß macht und mir neue Erkenntnisse verschafft. Ich bin nicht so hybrid zu meinen, dass eines meiner Projekte die neue Weltsprache wird. Aber es ist einfach faszinierend sich seine eigenen Regeln und seine eigenen Worte zu erschaffen. In diesem kleinen Universum darf man/frau der Schöpfer sein. Es fällt einem manchmal schwer sich an seine eigenen Grammatikregeln zu halten. Erst spät merkt man/frau, dass manche Regeln in der Praxis nicht gut funktionieren und zu kompliziert sind. Ich finde das Motto, der schon von Euyasik erwähnten Webseite Langmaker.com sehr treffend „Teile das Laster und erfinde eine Sprache".

Auf der anderen Seite glaube ich, dass man/frau heutzutage durch das Internet auch mit relativ wenigen Leuten die an einem Strang ziehen, sehr viel bewegen kann. Daher sind die Voraussetzungen für eine Bewusstseinsveränderung hin zu mehr Akzeptanz durchaus nicht schlecht. Ich staune, wie einige bereits lange tote Plansprachenprojekte zumindest im kleinen Kreis durch das Internet eine Renaissance erleben und wie einzelne neue Sprachen schnell eine kleine aber aktive Anhängerschaft finden wie z.B. als neue Projekte Toki Pona und Lingua Nova Franca. Wichtig ist es auch, seine persönlichen Eitelkeiten zu überwinden und nicht von der Überlegenheit einer und schon gar nicht einer selbstentworfenen Plansprache auszugehen.


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