nicht zürcherdialekt, aber trotzdem:
Wird s Lied "Buure Büebli" do im Appizell ou gsunge?
Worum ischs bi üch am Tisch so ruhig?
...es chönnt scho chlei me gwürzt si
Grad wegen der Aussprache schreibt man's doch zusammen! Würde man's auseinanderschreiben, würde sich auch die Betonung ändern. Man sagt doch "Buurebüebli" und nicht "Buure Büebli" (bei nebeneinanderstehenden Substantiven betont man immer das letzte).
Besondern deutlich wird das an einem grauseligen Beispiel aus der leipziger Innenstadt — dort steht über einer Einfahrt HOTEL GARAGE. Schlimm schlimm. =)
=) doch, muss echt sagen, hast recht! sehr aufmerksam. Hab mir das so noch gar nie so überlegt. aber das mit der betonung stimmt wirklich!
spannend, spannend.. =)
bei einer schweizer übersetzung von einem deutschen (oder?) noch was dazugelernt! =))
Frau Lydia, der Originaltitel lautet: Es Burebüebli mah-n-i nid.
Quelle: Otto von Greyerz: Im Röseligarte, Francke, Bern 1914.
Die Melodie könnte aus einem altes Fastnachtslied aus Wolfach DE stammen.
Bredelin, Georg Anton: Wolfacher Fasnetlieder, 1806:
https://d-nb.info/1268911488/34
Phonetisches Berndeutsch von Köniz BE:
Ès Bbuurèbüèbly maa-n-ì nìd.
Könnt mir jemand folgendes übersetzen ins schweizerische (bern) - wäre sehr dankbar:
Die Frau gegenüber von mir blickt traurig.
Ihre Augen sind leer, bis vor kurzem konnte man das Glück in ihnen funkeln sehen.
Ihre Haut wirkt blass.
Sie presst die Lippen zusammen.
Sie will schreien.
Sie fängt an zu zittern, zu beben
Sie schaut mich an und plötzlich rollen Tränen über ihr Gesicht.
Ich strecke meine Hand nachihr aus, will sie streicheln.
Das einzige was ich berühre ist der kalte Spiegel gegenüber von mir.
Und dieses wird wohl immer so bleiben.
D Frou vis a vis vo mir luegt truurig.
Ihri Ouge si leer, bis vor churzm het mr no s Glück dri gseh funkle.
Ihri Hut gseht blass us.
Sie presst ihri Lippe zämä.
Sie wott schreie.
sie foht a zittere und bebe.
Sie luegt mi aund plötzlech roue ihri Träne über s Gsicht.
Ig strecke mini hang zu ihre hi und wott se streichle
Aber s einzig wo ig beriehre isch dr chaut Spiegu vis a vis vo mir.
und das wird auä ou immer so bliebe
Die Übersetzung von "Mani" ist nur bedingt richtig. Ig bruche di ist "tiefstes Berndeutsch", welches in der CH von ca. 15% der Bevölkerung gesprochen wird. In Zürich würde man dazu sagen "Ich bruuchä Dich (oder ....Di). Wichtig wäre aber auch zu wissen, in welchem ZUSAMMENHANG Du dieses "brauchen" meinst. Jemanden "liebend" zu begehren würde Schwyzerdüütsch eine ganz andere Übersetzung ergeben. Manis und mein Vorschlag bezieht würde man in etwa sagen, wenn man jemanden für eine Aufgabe oder eine Dienstleistung sucht....
Naja, ich denke meine übersetzung (übrigens bin ich nicht bernerin;-)) verstehen alle in der Schweiz:-) Vllt stimmt der dialekt nicht, aber es kommt doch auf die Mühe an die man sich macht etwas schweizerdeutsch zu schreiben.
(at) Peer Aber meinst du nicht dass man dieses "ig bruche di" auch schreiben kann wenn man jemanden liebt? Dann braucht man doch diese Person auch. hmmm, so übersetzen ist echt noch kompliziert;-)
(at) Mani: Das ist natürlich eine philosophische Frage, ob man jemanden brauchen soll, den man liebt. Im übertragenen Sinn kann ich das nachvollziehen, richtig "frei" ist jedoch nur, wer die andere Person NICHT braucht. Soweit zur Philosophie.
"Ig bruche di" ist tatsächlich für alle verständlich. Das "ig" wird meines Wissens nur im Berndeutschen verwendet. Ich finde es (mein Vater ist Berner Oberländer, ich Stadtzürcher) sympathisch, ohnehin finde ich Berndeutsch den "erotischsten" aller Schweizer Dialekte...
Ich hab ne frage an euch, u.z. gehts um den diphtong -ei- und wie er in der aussprache realisiert wird. Es gibt so viele varianten, gibts da irgendwie regeln oder so? Ich meine z.b. in
PolizEI oder schnEIen bleibts -ei-
wEIter -> witer
hEIraten -> hürate
ich würde mal sagen da gibt es definitiv keine regeln... es ist halt einfach eine eigene sprache unser schweizerdeutsch;-) zwar mit verschiedenen dialekten, aber alle verstehen einander trotz dem dialektunterschied:-)
Doch doch, da gibt es schon Regeln. Allerdings muss man dafür sprachgeschichtlich zurückschauen auf's Mittelhochdeutsche... vielleicht sogar noch weiter. Schweizerdeutsch hat sich ja nicht aus dem heutigen Hochdeutsch entwickelt, sondern parallel dazu aus dem Mittelhochdeutschen.
Weitere Erklärungen gibt's gleich unter dem Originalposting... :)
Da hast du eine interessante Feststellung gemacht! :)
Regeln gibt es schon dafür, oder besser gesagt, eine Erklärung. Die ist ohne Kenntnisse des Mittelhochdeutschen leider schwer anwendbar, da sich Schweizerdeutsch ja nicht aus dem Hochdeutschen entwickelt hat, sondern beide vom Mittelhochdeutschen abstammen. Genauso wenig stammt ja der Mensch vom Affen ab.
Also... das was heute im Hochdeutschen als Diphthong ei /ai/ realisiert wird, waren früher soweit ich weiß 2 unterschiedliche Laute (î /i:/ und ei /ei/), die sich unterschiedlich entwickelt haben, im Schweizerdeutschen. Beim Hochdeutschen sind die beiden Phoneme zu ei /ai/ zusammengefallen.
Normalerweise trifft das sehr oft zu. Zum Beispiel:
• Speiche < mhd. speiche < ahd. speihha. Was das auf Schweizerdeutsch heißt, weiß ich leider nicht. Auf Englisch ist's aber z.B. "spoke", denn das /ei/ hat sich zu /o:/ entwickelt.
• Leine < mhd. lîne < ahd. lîna. Kann leider kein Schweizerdeutsch, aber wahrscheinlich sind die Aussprachen der beiden Wörter in Bezug auf den Diphthong nicht identisch. Auf Englisch wurde daraus "line", somit wurde aus /i:/ im Englischen /ai/.
Bei deinen Beispielen wäre das:
• Polizei = neueres Lehnwort aus dem Lateinischen, also so gesehen nicht Deutsch --> keine Veränderung des Diphthongs.
• schneien < mhd. snîwen, snîen --> hier könnte allerdings eine phonetische Regeln greifen, da das "ei" direkt vor einem anderen Konsonanten steht... das weiß ich aber nicht.
• weiter < mhd. wîter --> Hier ist /i:/ im Schweizerdeutschen auch /i:/ geblieben.
• Heirat < mhd. hîrât- --> Ich glaube, das "ü" ist hier ein anderer Dialekt. Könnte hier nicht sagen, warum es nicht "hirate" heißt.
Naja... also bei deinen Beispielen ist's leider nicht so einfach zu beantworten. Oft spielt nämlich noch die Rolle, ob das Wort irgendwie in einer anderer Zeit von einer anderen Quelle übernommen wurde. Das Wort "Polizei" gab's auch im Mittelhochdeutschen schon als policei, aber der Gebrauch war damals viel zu selten... deswegen ist es ein eher neumodisches Lehnwort... übernommen sicherlich aus'm Hochdeutschen. Und es gibt noch viele andere phonetische Regeln, die eine Rolle spielen können.
Übrigens: Man sagt ja auch in Sachsen für eins, zwei, drei: "Eens, zwee, drei" und nicht "Eens, zwee, dree". Das liegt auch daran, dass die Zahlen im Mittelhochdeutschen nicht den selben Laut hatten: ein(e)z, zwei, drî...
Hoffe, ich konnte deine Frage zumindest teilweise beantworten.
Gruß,
- André
Speiche=Schpeiche (in meinem Dialekt aber: Schpaiche;-))
Leine=Leine bzw. Laine
dann zu hürate...ich denke in den meisten Dialekten wird es mit ü ausgesprochen....
in meinem Dialekt zähle ich übrigens so: ais, zwai drü;-) aber dreizehn=drizäh...dreiundzwanzig=drüezwanzg...
etc....
also fragt mich nicht, warum das so ist;-)
Lg aus der Ostschweiz
Naja, auf Hochdeutsch ist's ja so gesehen auch "Schpaiche" und "Laine".
Hmm... okay, also scheint an dem "ü" doch was dran zu sein. Übrigens sehr interessant, dass man die 3 in 13 als "drei" ausspricht, und nicht als "drü", wie sonst...
Kann ich leider auch nicht erklären... man bräuchte eine riesige Liste von kurzen Wörtern, die auf Hochdeutsch mit "ei" geschrieben werden. Die muss man dann auf Schweizerdeutsch, Mittelhochdeutsch und Althochdeutsch übersetzen und dann gucken, ob man da irgendwo ein Muster sehen kann. Manchmal kann's auch der Unterschied zwischen einem betonten und einem unbetonten "ei" sein. Aber in "heiraten" und "drei" wird das "ei" ja in beiden Fällen betont...
Hallole,
danke für eure antworten, vor allem du vortarulo für deine bemühungen :) Ich weiss es gibt nen zusammenhang zum mittelhochdeutsch aber irgendwie hats mich auch nicht viel weitergebracht..
Ich hab mal nen kurs über dt. sprachgeschichte machen "müssen" während des studiums. Hätte nie gedacht wieviel die ein paar phrasen und beispielsätze (zu lautverschiebungen) mir später mit der verständigung mit z.b. vorarlbergern oder schweizern helfen würden.. :-)
Ja die zahlen sind auch ein interessantes ding.. drü aber driessig? oder foif und füfi, wo ist der unterschied (wenn das von einem und demselben sprecher kommt also nicht verschiedene dialekte) ? :)
Die präpositionen finde ich auch interessant und mich wunderts wie es dazu gekommen ist: a(n)s konzert/spiel, uf dütschland, z´züri..
Ja, es heisst driessig oder in meinem Dialekt driisg! Warum das so ist, keine Ahnung:-)
hmm bei foif und füfi...wenn das wirklich vom gleichen sprecher kommt...hat er einen Mischdialekt;-) d.h. die zahl 5: entweder foif oder füf...füfi verwendet man nur wenn man sagt: s'füfi(also: die Zahl 5) oder häufiger bei der Uhrzeit! äs isch füfi = Es ist 5 Uhr!
übrigens hat man mich mal korrgiert, als ich gesagt habe: füfäfüfzg..."das heisst foifäfüfzg..."tja, so gibt es Meinungsverschiedenheiten unter den Schweizerin;-)
Liäbs grüässli