Die Auswahl des Wortschatzes erfolgt im Pasigloto nach anderen Gesichtspunkten als im Ido. Dieses entlehnt sein Vokabular nach dem "Grundsatz größtmöglicher Internationalität des Wortschatzes", das heißt "die Wortwurzeln werden den verbreitetsten europäischen Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Russisch und Spanisch entnommen." *
Pasigloto geht einen anderen Weg: Die Wörter werden aus den Sprachen entlehnt, in der sie in einer Form vorkommen, die der grammatischen Struktur des Ido/Pasigloto möglichst entspricht. Das heißt, dass zum Beispiel Eigenschaftswörtern, die in der Quellsprache auf -a enden, der Vorzug vor denen gegeben wird, die es nicht tun, unabhängig davon, wie bekannt oder verbreitet diese Quellsprache ist.
Für die anderen Wortarten gilt dasselbe. Während Ido beispielsweise aus Wörtern wie monte ("Berg"), carne ("Fleisch") und langue ("Zunge") monto, karno und lango macht – also Formen schafft, die es in keiner natürlichen Sprache gibt oder gegeben hat –, greift Pasigloto zur Not auch auf tote Sprachen zurück. Die entsprechenden Wörter lauten bergo (erschlossenes Ur-Indogermanisch, im Deutschen als "Berg" bewahrt), sarko (Altgriechisch, vgl. "Sarkophag") und kantwo (Tocharisch).
Weitere Beispiele aus "exotischen" oder ausgestorbenen Sprachen oder älteren Stufen heutiger Sprachen:
kulho "Schüssel", vanha "alt" (Finnisch); fokto "Mantel", sonko "Spur" (Mandschurisch); fimbo "Stock", utombo "Eingeweide", "Gedärm" (Suaheli); pulo "Insel", kuto "Laus" (verschiedene austronesische Sprachen); kranka "krank", narva "eng" (Westgermanisch); bolgo "Bauch", kaito "Wald" (erschlossenes Altkeltisch), queman "kommen", sterno "Stern" (Althochdeutsch), aho "Mund", laino "Nebel" (Baskisch). Schon weniger exotisch sind die slawischen Sprachen mit Entlehnungen wie mesto "Stadt", pivo "Bier", slovo "Wort".
* Anton, Günter: "Braucht die Welt eine Weltsprache?", http://www.europa.idolinguo.com/Germania/index.php/DIG/AntonWarumWeltsprache
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