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Miguel W.

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letzte Änderung 16.08.2011
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Ungelöste Probleme

1) Lateinisch oder Altgriechisch?

Für Begriffe aus der Wissenschaft, Technik, Medizin usw. greift Kweda meist auf den Sprachschatz des Lateinischen und Altgriechischen zurück. Von dort stammt ein Großteil der Terminologie der europäischen Sprachen, nicht nur der westlichen: Auch im Russischen kennt man den Höhenmesser als altimetr und im Finnischen die organisaatio. Es wäre töricht, bei der Schaffung einer Plansprache auf diese Ressource zu verzichten, die bereits weitgehend international genutzt wird. Was Matthias Behlert über das Konzept seiner Plansprache Eura sagt, gilt auch für Kweda: "Die international verbreiteten Lexeme lateinischer Herkunft wurden entsprechend ihrer Etymologie zerlegt und den Strukturen der neuen Sprache angepasst. Damit werden zugleich ihr Ursprung und ihre Entwicklung verständlich, und ihre Bedeutung wird logisch nachvollziehbar." (http://pauker.at/VIP/Matti/kate_de/785) Die Plansprache Glosa (de.wikipedia.org/wiki/Glosa; http://www.glosa.org) baut praktisch ihren gesamten Wortschatz auf diesem lateinisch-altgriechischen Sprachmaterial auf.

Leider werden aber bei der Prägung von Begriffen in den oben genannten Bereichen Latein und Altgriechisch sehr unsystematisch verwendet. Während beispielsweise die Wissenschaft von den Vögeln "Ornithologie" heißt (vom altgriechischen ornis), wird in der Zoologie die Klasse der Vögel nach der lateinischen Nomenklatur mit aves bezeichnet. Für "Wasser" wird bei Begriffen wie "aquatisch" für "im Wasser lebend" das lateinische Wort als Grundlage benutzt, bei "hydroponisch" das altgriechische. Für "viel" begegnet uns in Wörtern wie "Polymer" das altgriechische, bei "multilateral" das lateinische Wort, für "gleich" das altgriechische iso- in "Isobar" ebenso wie das lateinische aequi- in "Äquivalent".

In einer Plansprache wie Kweda sollten für solche Begriffe keine Dubletten, sondern jeweils nur ein Wort existieren. In solchen Fällen müsste man sich bei der Schaffung des Vokabulars für die lateinische oder die altgriechische Variante entscheiden oder aber die fraglichen Bezeichnungen aus ganz anderen Sprachen entnehmen. So könnte man für "Wasser" das slawische voda wählen, das vom Spreewald bis Kamtschatka verwendet wird (und zudem den entsprechenden Wörtern in den germanischen und baltischen Sprachen ähnelt), für "Vogel" das Finnische lintu oder für "viel" das Estnische palju (das auch, sozusagen provisorisch, in der Swadesh-Liste auftaucht, zumal es sich dabei um ein Adverb handelt, das ohnehin den finnougrischen Sprachen zu entnehmen wäre). Eine endgültige, systematische Lösung für dieses Problem gibt es noch nicht.



2) -cio und -to etc.

Wie im Kapitel "Besonderheiten der Wortbildung" dargelegt, gibt es einige Ausnahmen von der goldenen Wortbildungsregel, dass von einem Hauptwort ausgehend das Verb durch Anhängen von -n, das Adjektiv durch Anhängen von -ni und der Agens durch Anhängen von -re gebildet wird. Bei diesen Ausnahmefällen handelt es sich um Wörter aus dem Lateinischen und Altgriechischen, von denen uns im Deutschen oftmals sowohl das Grundwort als auch die Ableitungen bekannt sind, selbst wenn wir uns des Zusammenhangs zwischen ihnen nicht immer unbedingt bewusst sind: Dass ein Organisator etwas mit "Organisation" zu tun hat, ist klar, dass aktiv von "Aktion" (Tat, Handlung) kommt und schlicht "tätig" bedeutet vielleicht nicht. Kweda versucht auch hier, wie oben erklärt, den etymologischen Zusammenhang herzustellen und den Sinn dieser Wörter zu erklären.

Anderseits versucht es dabei auch, die natürlichen Formen so weit wie möglich beizubehalten. Ableitungen wie organizaciore für "Organisator" oder akciondi für "aktiv" wären zwar logisch, aber eben auch künstlich und sehen entsprechend aus. Daher wurde versucht, mit der Aufstellung der Sonderregeln für gewisse Endungen die natürlichen Formen so weit wie möglich zu erhalten, sie aber andererseits in ein einheitliches System zu bringen.

Das Ergebnis ist leider, dass die umgekehrte Ableitung dieser Wörter in bestimmten Fällen nicht mehr zweifelsfrei erfolgen kann: organizatore kommt von organizacio, aber debitore ("Schuldner") eben nicht von *debicio, sondern von debito "Schuld". Für das Problem, wie Endungen wie -ton, -tivi und -tore zweifelsfrei auf ein Grundwort auf -cio oder -to zurückgeführt werden können, wurde noch keine befriedigende Lösung gefunden. Der einzige Trost: Wörter auf -to kommen bislang im Wörterverzeichnis kaum vor, so dass die Verwechslungsgefahr gering ist.

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