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Miguel W.

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letzte Änderung 12.01.2012
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Hauptwörter

Hauptwörter (Substantive) enden auf e oder (seltener) auf u: petre 'Stein', monte 'Berg', kordie 'Herz'; lagu 'See', peku 'Vieh'. Die Endung kann bedeutungsunterscheidend sein: aure 'Ohr' – auru Gold'; mane 'Morgen' – manu 'Hand'; sexe 'Geschlecht' – sexu 'Sex'; ane 'Hintern', 'Anus' – anu 'Jahr'. Die Mehrzahl wird durch Anhängen von s gebildet: landes 'Länder', montes 'Berge', lagus Seen' usw.

Der bestimmte Artikel (Deutsch: der, die, das) lautet in Ein- und Mehrzahl li, der unbestimmte (Deutsch: ein, eine) un; beide sind unveränderlich. Warum das Novadukt im Gegensatz zum Novial überhaupt einen unbestimmten Artikel hat, wird weiter unten erklärt.

Der Genitiv (Zugehörigkeitsfall) kann auf zweierlei Arten gebildet werden: 1) mithilfe der Präposition de 'von' (li livre de men padre – das Buch meines Vaters) oder 2) durch Anhängen von n (men padren livres – die Bücher meines Vaters). Damit lassen sich auch Unterscheidungen treffen, die sonst Anlass zu Missverständnissen geben könnten: li sunu del doktore, kel es muy riki – 'der Sohn des Doktors, der sehr reich ist' (= der Doktor) gegenüber li doktoren sunu, kel es muy riki - 'der Sohn des Doktors, der sehr reich ist' (= der Sohn). Zur Bildung des Genitivs der Mehrzahl wird -'en angehängt (der Apostroph stellt sicher, dass grammatische Bedeutung und Betonung klar sind): Li Unitati Naciones'en Organisacione die Organisation der Vereinten Nationen (= li Organisacione de li Unitati Naciones).

Es gibt auch einen Akkusativ, dessen Endung -m ist. Das betreffende Akkusativobjekt wird jedoch nur so bezeichnet, wenn von der normalen Satzstellung (Subjekt - Prädikat - Objekt) abgewichen wird, zum Beispiel aus Gründen des Nachdrucks oder des Satzrhythmus:
Li rani fugle kapta li verme. – Der frühe Vogel fängt den Wurm. (Keine Markierung des Akkusativobjekts notwendig, da es dem Subjekt und dem Prädikat folgt)
Li rani fuglem kapta li verme. – Den frühen Vogel fängt der Wurm. (Markierung des Akkusativobjekts notwendig, da es am Satzanfang, also an der Stelle des Subjekts, steht)

Durch Zusammensetzung zweier Hauptwörter können neue Wörter gebildet werden, wobei das Bestimmungswort vor das Grundwort tritt (wie im Deutschen). Dabei verwandelt sich das -e des Bestimmungswortes in -o-: oceane 'Ozean, Weltmeer' – oceanografie; astre 'Gestirn' – astronomie; ; petre 'Stein', 'Gestein' – petrologie. Endet das Bestimmungswort hingegen auf -u, bleibt es unverändert: manu 'Hand' – manuskripte. (Die Bezeichnungen der Wochentage – s. d. – gelten deshalb auch nicht als Zusammensetzungen, sondern als Eigennamen.)

Jenseits der üblichen Einteilung in Einzahl und Mehrzahl hat Jespersen für das Novial auch eine Form vorgesehen, die den Numerus des Substantivs offen lässt. Damit lassen sich dann allgemeine Aussagen treffen, für die er in seinem Buch "Eine internationale Sprache" Beispiele wie die folgenden gibt:
1) leon es kruel, 'der Löwe ist grausam', 'ein Löwe ist grausam' oder 'Löwen sind grausam.'
2) Hir vort manka, 'hier fehlt ein oder mehrere Wörter'
3) Me non pove ama hom kel non estima me, 'Ich kann einen Mann/Männer nicht lieben, der/die mich nicht schätzt/schätzen.'
Diese undefinierte Form wird einfach durch Auslassen des letzten Vokals gebildet, also im Normalfall -e. Abgesehen von der Frage, ob man eine solche Form wirklich braucht, halte ich ihre Umsetzung aus zwei Gründen für unglücklich gelöst: Erstens ist es ein Vorteil des Novial und anderer, ähnlich gearteter Plansprachenprojekte, dass anhand der Endung erkennbar ist, welcher Wortart eine bestimmte Vokabel angehört. Dieser Vorteil wird ohne Not verspielt, wenn das für Hauptwörter charakteristische -e entfällt. Zweitens lautet ein Grundsatz im Novial - aus Rücksicht auf die Sprecher von Sprachen, die keine Mitlautanhäufungen am Wortende zulassen, wie Italienisch, Spanisch oder Finnisch -, dass kein Wort auf mehr als einen Mitlaut enden darf (außer -nd und -nt). Auch dieser Grundsatz wird hier verletzt. Bei 'home' und 'leone' mag zudem das Wort auch unter Auslassung der Endung noch sprechbar sein, aber was ist mit Wörtern wie 'astre' oder 'vehikle'?
Das Novadukt geht deshalb einen anderen Weg. Die Form des undefinierten Numerus wird einfach durch die Grundform des Substantivs ohne Artikel gebildet, während in anderen Fällen entweder der bestimmte oder unbestimmte Artikel verwendet wird, wie im Deutschen. Die oben angeführten Beispiele lauten also im Novadukt:
1) Leone es krueli.
2) Hir verbe manka.
3) Me non moga luba mandre kel non estima me.


Der Status Constructus

Wie viele Ethno- und auch Plansprachen verfügt auch das Novial und demzufolge das Novadukt über die Möglichkeit, durch Zusammensetzung mehrerer Hauptwörter neue Wörter zu bilden (z. B. 'Haus' + 'Tür' = 'Haustür', 'domu' + 'porte' = 'domuporte').

Um dabei die Bildung von Wortungetümen wie 'Bundesausbildungsförderungsgesetz' oder die berühmt-berüchtigte 'Donaudampfschifffahrtsgesellschaftskapitänsmütze' zu vermeiden, gibt es im Novadukt die Möglichkeit, längere Komposita mittels des sogenannten Status Constructus aufzuteilen. Er wird gebildet, indem an das bzw. die Bestimmungswörter die Endung -on (bei Wörtern, die auf -e enden) bzw. -uon (bei Wörtern, die auf -u enden) angefügt wird; nur das Grundwort steht also in der Grundform, z. B.:
domuporte 'Haustür' + klave 'Schlüssel' = domuporton klave 'Haustürschlüssel'.
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