Nachdem man sich als Pärchen sicher ist mit dem heiraten, kommt der Bräutigam mit samt seiner Familie zu dem Vater seiner Geliebten und hält um ihre Hand an. Wenn das getan ist, und der Vater des Mädchens sein "OK" dazu gibt, ist man sozusagen "versprochen" oder "verlobt". Auch hier werden schon Ringe ausgetauscht.
Obwohl die Imam-Ehe nicht als rechtsgültige Ehe anerkannt wird, hat der Islam seinen Einfluß in diesem Bereich nicht verloren. So werden Braut und Bräutigam von einem Imam vor Gott getraut. Und gelten vor Gott als Eheleute. (Im engsten Familienkreis findet dies statt)
Standesamtliche Trauung: Ein sehr schöner Brauch auf dem Standesamt ist es dass beide Brautleute versuchen auf den Fuß ihres Partners zu treten. Wer dies als erstes nach dem Ja-Wort schafft hat in der Ehe das sagen :)
Anders als bei den Deutschen, trägt die Braut bei der standesamtlichen Trauung generell kein Brautkleid. Und die eigentliche Hochzeitsparty folgt ein paar Tage später.
Am Abend vor der Hochzeit findet eine Hennanacht für die Braut statt, dies symbolisiert den Abschied zwischen Tochter und Mutter und wird generell nur von den Frauen gefeiert wird. Anläßlich dieser Feier werden die Handflächen der Braut mit Henna bemalt. Auch die anderen Teilnehmerinnen färben sich ihre Handfläche mit Henna. Die Frauen tanzen und singen vor allem traurige Lieder, mit denen sie die Braut zum Weinen über den bevorstehenden Abschied von ihrer Familie bringen.
Schon alleine die Gästeliste einer türkischen Hochzeit ist unendlich laaaang, sodass jeder willkommen ist, den die Familien auch nur im entferntesten kennen. Generell wird die Hochzeit von Seiten der Bräutigamfamilie bezahlt.
Die Braut trägt ein weißes Kleid und einen Schleier der sie vor "dem bösen Blick" beschützen soll. Beim ersten gemeinsamen Tanz im Saal übernimmt der Bräutigam die Entschleierung mit einem anschließenden Kuss auf die Stirn.
Die Braut trägt ein rotes Satinband um die Taille. Dies symbolisiert die Jungfräulichkeit der Braut. (Noch ein türkischer Hochzeitsbrauch: Vor der Hochzeitsfeier, wenn die Braut sich zurechtmacht, schreiben die Brautjungfern ihre Namen auf die Sohlen der Brautschuhe. Wessen Name noch vollständig lesbar ist, nach dem durchtanzten Abend, wird als nächstes heiraten ^^)
Auf einer türkischen Hochzeit wird viel getanzt. Die Türken ziehen es vor allem vor, den für jede Region der Türkei typischen Folklore zu tanzen. Und fast auf jeder Hochzeit tritt eine Bauchtänzerin auf. Es gibt verschiedene Arten von Feiern: diejenigen, die eher freizügiger im Umgang mit ihrer Religion sind und diejenigen, die gläubiger sind. Bei den Gläubigeren wäre beispielsweise daher auch keine Bauchtänzerin erwünscht- nur soviel dazu.
Für das leibliche Wohl wird immer bestens gesorgt, so gibt es meist Essen und Trinken im Überfluss. Als Hochzeitsgast sollte man noch beachten keine Geschenke mitzubringen sondern nur Goldschmuck und Bargeld, dies wird der Braut oder dem Bräutigam an die Kleidung geheftet und diese Tradition bildet den Mittelpunkt einer türkischen Hochzeit. |