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Bindi
Ein Bindi ist ein mitten auf der Stirn zwischen den Augenbrauen
aufgemalter Punkt oder ein an dieser Stelle aufgeklebter Schmuck. Zunächst ist
dieser traditionell rote Punkt das Zeichen der verheirateten Frau und sollen
nicht nur sie, sondern auch ihren Gatten schützen.
Heute werden Bindis in Indien von unverheirateten ebenso wie von
verheirateten Frauen getragen, sogar von kleinen Kindern. Sie sind beliebter
denn je. Während das Bindi früher anzeigte, ob eine Frau verheiratet ist oder
nicht, ist das heute nicht mehr ausschließlich
der Fall.
Der Unterschied: Für verheiratete Hindufrauen ist ein
Stirnpunkt obligatorisch, in Indien gehen sie niemals ohne ihn. Dabei ist es
gleich, ob sie ihn klassisch rot und rund tragen, oder farbig ornamental als
Sticker. Erst wenn sie Witwe werden, verzichten sie auf diesen Schmuck.
Unverheiratete können ein Bindi tragen, er ist dann reine Dekoration oder ein
Segenszeichen, ein Tika oder Tilaka. Selbst indische Musliminnen kleben sich
heute oft diesen modischen Punkt auf, was noch vor einigen Jahren undenkbar
gewesen wäre.
Traditionelle Punkte werden mit roter Pulverfarbe aufgetragen, Sindur oder
Kumkum. Heute sind wieder verwendbare, aufklebbare Schmuckbindis am weitesten
verbreitet. Diese gibt es in allen Farben und in einer Vielzahl von ornamentalen
Formen, zum Beispiel golden oder mit winzigen Kunstperlen oder -steinen besetzt.
Solche Schmuckbindis kommen auch im Westen in neuer Zeit mehr und
mehr in Mode. Eine besondere Bindi-Art ist das Hochzeits-Bindi. Dieses
besteht aus einer ganzen Reihe von kleinen Bindis, die entlang der Augenbrauen
aufgeklebt werden, und wird von der Braut bei ihrer Hochzeitsfeier getragen.
Das ursprüngliche Bindi ist die speziell weibliche Form des Tilaka, des
hinduistischen Stirnzeichens als religiöses Mal.
Henna
Der Hennastrauch (Lawsonia inermis, Synonyme: Lawsonia alba (L.) Lam.,
Lawsonia spinosa L. türkisch=Kina ) ist die einzige Pflanzenart in der Gattung
der Lawsonia aus der Familie der Weiderichgewächse (Lythraceae). Sie wurde nach
dem Botaniker Dr. Israel Lawson benannt. Sie kommt in weiten Teilen Asiens,
Afrikas und in
Australien vor.
Aus den Blättern des Strauches wird Henna hergestellt und hauptsächlich zur
Färbung der Haare benutzt. Die naturheilkundliche Anwendung der Pflanze gegen
Infektionen und die Schlafkrankheit wurde inzwischen wissenschaftlich
untermauert.
Es ist unklar, wo der Hennastrauch sein natürliches Vorkommen hat. Er wächst
aber nur in warmen Zonen oder wenn Wärme zugeführt wird. Der Boden sollte
trocken bis leicht feucht oder mit guter Drainage ausgestattet sein. Der
Hennastrauch benötigt viel Licht. Er kann sowohl mit Samen oder Stecklingen
vermehrt werden. Der Hennastrauch ist Schädlingen gegenüber resistent.
Hennasträucher findet man außerhalb der Oasenplantagen in vielen Innenhöfen,
wo sie vor allem wegen der Blüten, die einen betörenden Duft verströmen, gezogen
werden. Der Duft der Blüten wird seit Jahrtausenden im Orient geschätzt und in
Parfums verwendet ("Mohammeds liebster Duft").
Seit Stars wie Madonna es in den späten 1990er Jahren in Mode
brachten, wird es auch zum Einfärben der Oberhaut verwendet, um
sogenannte Henna-Tattoos zu erzeugen. Die zu kosmetischen und rituellen Zwecken
aufgebrachten Bemalungen mit Henna sind schon seit dem Altertum bekannt.
So wurden in Ägypten Mumien mit Henna-Bemalungen gefunden. In Indien, dem
Vorderen Orient und Nordafrika wird Henna auch heute noch bei Festtagen und
Festlichkeiten wie Hochzeit und Beschneidung zu filigranen Körperverzierungen an
Händen und Füßen benutzt (siehe Mehndi). Man kann auch keratinhaltige Stoffe wie
Wolle oder Seide damit einfärben.
Henna färbt nicht direkt als Farbstoff. Die rotbraune Farbe
entsteht erst durch Fermentation, das heißt durch einen Gärungsprozess, bei dem
durch Bakterien und Enzyme (Fermente) bestimmte Stoffe chemisch umgewandelt
werden. Dazu müssen die Blätter des Hennastrauches pulverisiert und mit warmem
Wasser angerührt werden.
Im Verlauf von mehreren, in der Regel sechs bis acht Stunden geht Henna dann
mit eiweißhaltigen Stoffen, wie Haut, Haaren, Wolle oder Seide eine dauerhafte
Verbindung ein. Den Farbentstehungsprozess nennt man in der Fachsprache
„Aufziehen“. Zusätze wie Wein oder Tee variieren den Farbton des Hennas. In den
Ländern Nordafrikas und des Nahen Ostens, wo Henna seit undenklichen Zeiten
angewendet wird, mischt man dem Henna Indigo bei, um eine schwarze Färbung zu
erzielen.
Holi Fest
Holi ist ein indisches Frühlingsfest am Vollmondtag des Monats
Phalguna (Februar/März). Dieses "Fest der Farben" dauert mindestens zwei, in
einigen Gegenden Indiens auch bis zu zehn Tagen. Holi ist hauptsächlich
ein im Norden Indiens gefeiertes Fest, das in anderen Landesteilen unter
verschiedenen Namen bekannt ist. So bezeichnet man es auch als Phagwah oder, wie
etwa in Bengalen, als Dol Yatra. Im Süden kennt man Kamadahana.
Holi, das eines der ältesten Feste überhaupt sein soll, ist das
farbenfreudigste von allen. Fünf Tage nach Vollmond ist Rangapancami (Raga =
Farbe; Pancami = der 5. lunare Tag), der zweite Tag des Festes. An
diesem Tag scheinen alle Schranken durch Kaste, Geschlecht, Alter und
gesellschaftlichem Status aufgehoben. Es wird ausgelassen gefeiert und man
besprengt und bestreut sich gegenseitig mit gefärbtem Wasser und gefärbtem
Puder, dem Gulal.
Wer den Übermut ablehnt, bestreicht sich gegenseitig zumindest dezent mit
etwas Pulverfarbe. Trotz aller Veränderungen in der modernen indischen
Gesellschaft ist die sakrale Bedeutung weiterhin deutlich erkennbar, so werden
etwa die Farben noch heute meist vorher auf dem Altar geweiht und die Menschen
überbringen Segenswünsche.
Ursprünglich entstanden die Farbpulver aus bestimmten Blüten, Wurzeln und
Kräutern, die heilend wirken. Heute kommen häufig synthetische Farben zum
Einsatz, die teilweise sogar schädlich sein können.
Am ersten Tag entzündet man in der Nacht ein Feuer und verbrennt darin eine
Figur aus Stroh, die so genannte Holika. Verschiedene Mythen beschäftigen sich
mit dieser Dämonin: Eine der bekanntesten Geschichten erzählt:
"Der kindliche Prinz Prahlada sollte von seinem Vater überredet werden, ihm
alle göttliche Ehre zu erweisen, der Junge jedoch verehrte weiterhin nur Vishnu.
Mit verschiedenen Mitteln versuchte nun der König seinen Sohn zu töten, jedesmal
jedoch griff Vishnu selbst ein und rettete
das Kind.
Schließlich griff der König zu einer List: Seine Schwester Holika, die durch
besondere Kräfte vor dem Feuer geschützt war, sollte mit Prahlada auf dem Schoß
ins Feuer springen und ihn so verbrennen. Aber die Flammen verschonten das Kind
und von Holika blieb nur ein Häufchen Asche."
Danach feiern die Menschen als Erinnerung an die Vernichtung der
Dämonin das Fest Holi.
Sari
Der Sari, zu Englisch "Saree" ist ein indisches Kleidungsstück. Das
Wickelgewand für Frauen besteht aus einem fünf bis sechs Meter langen ungenähten
rechteckigen Tuch, das an einem Ende meist eine breite Schmuckborte von anderer
Farbe aufweist.
Diese Stoffbahn kann man grundsätzlich in drei Zonen unterteilen, den Paluv
(auch Pallu), das Schulterstück, das am dekorativsten gestaltet ist, dann den
Korpus des Saris, der sowohl schlicht als auch sehr dekorreich ausgeführt sein
kann, und die abschließende Schmuckborte am fußläufigen Saum. Unter dem Sari
trägt man meist einen langen Unterrock. Am Oberkörper trägt man eine kurze feste
Bluse namens Choli die vorne zugeknöpft wird.
Es gibt viele Varianten, einen Sari zu tragen. Sie
unterscheiden sich von Kultur zu Kultur, so dass man die Herkunft der Trägerin
auch an der Art und Weise des Tragens der Kleidung erkennen kann. In Gujarat
beispielsweise hängt das Ende des Saris nicht hinten herunter, sondern vorne.
Daneben gibt es auch Tragemoden, die dem Wandel der Zeit unterliegen.
Das Choli ist die traditionelle Bluse zum Sari, dem Wickelgewand der
Frauen aus Indien und Sri Lanka. In bestimmten Gegenden wird es auch
Blouse oder Jackett genannt. Es sollte aus dem gleichen Stoff und der gleichen
Farbe wie der Sari der Trägerin sein.
Deshalb wird meistens mit dem erworbenen Saristoff ein gleichartiges Stück
Stoff für das Choli mitgeliefert, oder es hängt an einem Ende vom Sari mit an.
Das Choli ist eine sehr eng auf Körperform geschnitte Bluse.
Sie lässt den Bauch frei. Heutzutage gibt es viele verschiedene Formen. Mal
länger, mal kürzer, mal mit Rundauschnitt oder spitzem Ausschnitt. Ganz modern
sind Trägertops aus dem gleichen Stoff wie der Sari.
Geschlossen wird das Choli normalerweise mit Häkchen oder Knöpfen. Auf der
Rückseite befinden sich Schnüre zum Regulieren der Weite. Früher hatte man die
Auffassung, dass Kleidungstücke, die mit Nadel und Faden in Berührung kamen,
unrein seien. Aus diesem Grund sind auch Saris ungesäumt.
Frauen in ländlichen Gegenden Gujarats und Rajasthans tragen Choli häufig
kombiniert mit einem Zigeunerrock (genannt Lehnga, Lehanga oder Lehenga). Ihre
Cholis sind weniger enganliegend als in anderen Gegenden und stark mit Schmuck,
Stickereien und Pailletten verziert.
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