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letzte Änderung 10.12.2006
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istanbul

Istanbul aus dem Griechischen "eis tén polín", das alte Konstantinopel, ist die größte Stadt der Türkei und wurde als Byzantion von griechischen Kolonisten gegründet. Auf dem Stadtgebiet leben rund zehn Millionen Menschen, in der Agglomeration (Umland) fast zwölf Millionen.

Istanbul erstreckt sich sowohl auf der europäischen als auch auf der asiatischen Seite des Bosporus und ist damit die einzige Metropole, die auf zwei Kontinenten liegt. Aufgrund ihrer dreitausendjährigen Geschichte gilt sie als eine der ältesten noch bestehenden Städte der Welt. Istanbul ist Kultur- und Wirtschaftszentrum der Türkei.



Byzantion

Im Jahre 658 v. Chr. gründeten dorische Griechen aus Megara, Argos und Korinth eine Koloniestadt am europäischen Ufer des Bosporus, in einem ruhigen und geschützten Hafen: Byzantion. Wegen der günstigen geografischen Lage (durch die Meerenge am Bosporus ist das Schwarze Meer mit dem Marmarameer verbunden) wurde Byzantion sehr bald ein bedeutendes Handelszentrum.

Im Jahre 513 v. Chr. eroberte der persische König Darius I. die Stadt. 324 n. Chr. vereinigte Konstantin I. beide Teile des Römischen Reiches und am 11. Mai 330 taufte er die neue Hauptstadt feierlich auf den Namen Nova Roma (Neu-Rom). Sie wird jedoch später bekannter unter dem Namen Konstantinopel.


Konstantinopel

Besonders unter Kaiser Justinian I. (527-565), dem letzten großen Herrscher der Spätantike, gelangte Konstantinopel zu Ruhm und wurde prächtig ausgebaut. Im Mittelalter blieb die Stadt das Zentrum des Byzantinischen Reiches und war lange Zeit die mit Abstand reichste und größte Stadt Europas. Im April 1204 eroberten dann aber Kreuzritter Konstantinopel. Die Stadt wurde geplündert, zahlreiche Einwohner wurden ermordet und Kunstwerke von unschätzbarem Wert gingen unwiderruflich verloren. Auf rund 100.000 Einwohner reduziert, ihres früheren Ruhms beraubt, wurde die Stadt 1261 vom Byzantinischen Reich unter Michael VIII. zurückerobert.

Am 5. April 1453 begann die Belagerung Konstantinopels durch osmanische Streitkräfte unter Sultan Mehmed II. und am Morgen des 29. Mai wurde die Stadt besetzt. Konstantinopel wurde nach Bursa und Adrianopel (Edirne) zur neuen osmanischen Machtzentrale. Die Sultane sahen sich in der Nachfolge der christlichen Kaiser. Die teilweise zerstörte und entvölkerte Stadt wurde planvoll wiederbesiedelt und wiederaufgebaut. Die Macht des Osmanischen Reichs erreichte ihren Höhepunkt mit Sultan Süleyman I. (1520-1566), dessen Architekt Sinan das Stadtbild mit zahlreichen Moscheen, Brücken, Palästen und Brunnen prägte. Mit dem fortschreitenden Verfall des osmanischen Einflusses in der Region und der Verkleinerung des Reiches bis Anfang des 20. Jahrhundert litt auch die kosmopolitische Bedeutung Konstantinopels.

Die Schwäche des Osmanischen Reiches nach dem Zusammenbruch des osmanischen Heeres im Balkankrieg 1912/1913 führte den europäischen Mächten und Russland die Gefahr eines Machtvakuums in den strategisch bedeutenden Meerengen vor Augen und warf die 'orientalische Frage' nach Kontrolle über die Meerengen und Aufteilung des Reiches in westliche Interessensphären auf. Der Sultan und die Jungtürken suchten für die drohende Auseinandersetzung die Unterstützung des erstarkten Deutschen Reiches. Den Zugriff der Entente auf Konstantinopel konnte das Osmanische Reich im Ersten Weltkrieg an der Seite der Mittelmächte zwar in der Schlacht von Gallipoli eindrucksvoll abweisen, doch war der Krieg letztendlich verloren. Im Friedensvertrag von Sèvres vom 10. August 1920 wurde das Reich unter den alliierten Siegermächten aufgeteilt und musste gewaltige Gebietsverluste hinnehmen. Konstantinopel mit den Meerengen Bosporus und Dardanellen wurde zunächst von den Alliierten besetzt, vor allem Griechenland forderte die "Rückgabe" Konstantinopels, das es zu seiner neuen Hauptstadt machen wollte. Unter Mustafa Kemal, genannt Atatürk, begann ein Befreiungskrieg.

Konstantinopel verlor 1923 den Status als Hauptstadt der modernen Türkei an Ankara im zentralen Hochland Anatoliens.

Istanbul

Am 28. März 1930 wurde Konstantinopel auf Veranlassung von Kemal Atatürk in Istanbul umbenannt. Die Stadt behielt ihre kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung bei, was durch den regen Zuzug von Menschen aus Anatolien seit den 1950er Jahren noch verstärkt wurde. Gigantische Bauprojekte über und unter der Erde waren die Folge, die jedoch mit dem rapiden Bevölkerungswachstum nicht Schritt halten können.



Die Bosporus-Brücke (Boğaziçi Köprüsü oder 1. Boğaziçi Köprüsü) ist die ältere von zwei Brücken in Istanbul, die den Bosporus überspannen und so den europäischen mit dem asiatischen Teil der Stadt verbinden. Sie wurde 1973 eröffnet und verbindet die Stadtteile Beşiktaş und Üsküdar miteinander.

Die Bosporus-Brücke ist als Hängebrücke konstruiert. Sie überspannt 1.510 Meter von Ufer zu Ufer, die beiden Pylonenpaare liegen 1.074 Meter auseinander und überragen die Fahrbahn um 105 Meter. Der Abstand zwischen Fahrbahnträger und Meeresspiegel beträgt 64 Meter, so dass auch große Schiffe wie Flugzeugträger und Kreuzfahrtschiffe passieren können.

Der Bau der Brücke wurde 1957 beschlossen. Baubeginn war 1970 nach Plänen des Briten Gilbert Roberts. Die Baukosten betrugen 200 Millionen Dollar. Eröffnet wurde die Bosporus-Brücke einen Tag nach dem 50. Jahrestag der türkischen Republik am 30. Oktober 1973 durch den damaligen Präsidenten Fahri Korutürk.

Die Fahrbahn hat sechs Spuren, zwei Notspuren und einen Fußweg. Die Fahrtrichtung der Hauptspuren ist nicht festgelegt, sondern wird je nach Tageszeit und Wochentag dem Verkehrsfluss angepasst. An Werktagen führen morgens vier Spuren von Ost nach West, abends vier von West nach Ost, um den Berufsverkehr von Asien nach Europa, wo sich die meisten Arbeitsplätze befinden, zu bewältigen.

In den ersten vier Jahren stand die Brücke auch Fußgängern offen – sie wurden von Aufzügen in den Pylonen vom Bosporusufer auf Fahrbahnhöhe befördert. Aufgrund zahlreicher Selbsttötungssprünge (bis heute etwa 100 Tote) ist die Brücke heute für Fußgänger gesperrt.

Die Bosporus-Brücke ist mautpflichtig. Neben der Zahlung an der Mautstation auf der asiatischen Seite ist seit 1999 für regelmäßige Benutzer auch eine Abbuchung per Funk möglich. Die Brücke wird heute von ca. 180.000 Fahrzeugen täglich benutzt, 1997 wurde die milliardste Überquerung gezählt.

1988 wurde fünf Kilometer nördlich der Bosporus-Brücke eine zweite Brücke eröffnet, die Fatih-Sultan-Mehmet-Brücke

Straßenverkehr:

Von Istanbul aus fahren Busse in alle wichtigen Städte und Regionen des Landes. Der Busbahnhof Esenler im europäischen Teil der Stadt ist der größte Busbahnhof Europas und einer der wichtigesten Verkehrsknotenpunkte des Landes und Südosteuropas.

Das Autobahnnetz um Istanbul ist sehr gut ausgebaut und wird stetig erweitert. Es führen Autobahnen nach Ankara beziehungsweise Edirne und es gibt zwei Ringautobahnen. Den Bosporus überqueren die Bosporus-Brücke und die Fatih-Sultan-Mehmet-Brücke.

Schiffsverkehr:

Der Hafen Istanbuls ist der wichtigste des Landes. Der alte Hafen am Goldenen Horn dient vornehmlich der Personenschifffahrt. Linienverkehr besteht nach Haifa und Odessa.


istanbul
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Kultur und Sehenswürdigkeiten
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museen:
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Die bekanntesten Museen in Istanbul sind der Topkapı Sarayı (der ehemalige Sultanspalast), die Hagia Sophia, die Chora-Kirche, das Archäologische Museum, das Museum für türkische und islamische Kunst, das Museum Istanbul Modern und der Dolmabahçe Sarayı, ebenfalls ein früherer Sultanspalast, der im 19. Jahrhundert im neubarocken Stil erbaut wurde.

Viele Nebengebäude der berühmten Moscheen wurden inzwischen in Museen verwandelt, die eindrucksvolle Einblicke in die Zeit der Osmanen gewähren. Es gibt auch noch weitere Kunstmuseen, bei denen es sich lohnt, sie zu besuchen. Die wichtigsten und wertvollsten Gemälde der Türkei, auch wertvolle Miniaturen sind in den Museen von Istanbul zu finden.


Bauwerke:
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Im heutigen Stadtbild Alt-Istanbuls entdeckt man immer noch die antiken Ursprünge.
Einige Plätze und Bauwerke sind in der Anlage oder als Ruinen erhalten. Nur wenige haben die Jahrhunderte nahezu unverändert überdauert.

* das Hippodrom (At Meydanı), angelegt 203 n. Chr.
* das Konstantinsforum mit dem Relikt der Konstantinssäule (Çemberli Taş, aufgestellt 328 n. Chr.)
* der Valens-Aquädukt (Bozdoğan Kemeri), gegen 368 n. Chr. vollendet
* die Theodosianische Landmauer, 424 n. Chr. vollendet
* die Seemauer am Marmarameer, 439 n. Chr. von Theodosius II. in Auftrag gegeben
* verschiedene Ehrensäulen und -bögen, z. B. der 20 m hohe Obelisk Thutmosis III. (15. Jhd. v. Chr.) aus Rosengranit, der im 4. Jhd. n. Chr. von Karnak (Ägypten) nach Konstantinopel gebracht und 390 n. Chr. auf der Spina des Hippodroms aufgestellt worden ist
* Zisternen wie der "versunkene Palast" Yerebatan Sarnıcı, 6. Jh. n. Chr.


Fast unversehrt haben einige Kirchen zunächst als Moscheen, dann als Museen überlebt:
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* die Hagia Sophia (Ayasofya Camii, Kirche der Heiligen Weisheit), 537 n. Chr. geweiht
* die Pammakaristós-Kirche (Fethiye Camii), im 11. oder 12. Jh. n. Chr. gegründet
* die spätbyzantinische Chora-Kirche (Kariye Camii), in ihrer jetzigen Erscheinungsform aus dem 14. Jh.
* die Hagia Eirene, welche der Umwandlung in eine Moschee entging und als Arsenal benutzt wurde


Residenzen:
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* Der Topkapı Sarayı (Topkapi-Palast) war bis 1856 Wohnung der Sultansfamilie (Harem) und Herrschersitz (Diwan) und damit Zentrum der Macht. Dieser immer wieder umgestaltete, vielgliederige Sultanspalast liegt exponiert an der Spitze der zwischen Goldenem Horn, Bosporus und Marmarameer gelegenen Halbinsel. Er ist eine touristische Hauptattraktion des heutigen Istanbul.

* Der Dolmabahçe Sarayı (Dolmabahçe-Palast) von 1856 auf der europäischen Seite des Bosporus zeigt sinnfällig, dass die Sultane im 19. Jahrhundert auch äußerlich danach strebten, sich dem europäischen Westen anzugleichen.

Steter Ausdruck von Glaube, Macht und imperialem Willen der osmanischen Würdenträger sind die Großmoscheen, meist gestiftet von den Sultanen, deren Familienangehörigen, den Wesiren und anderen Würdenträgern des Staates. Die meisten Moscheen schließen sich der Bauidee der Hagia Sophia an.
Zum überkuppelten Gebetsraum gehören zudem ein umgrenzter Vorhof (avlu) und meist eine Külliye mit Medresen, z. B. genutzt als Grundschule (mektep), theologische Schule oder Ärzteschule, mit Wohnzellen der Studenten (hücre), Hospital (dar-üş-şifa), Hospiz (tabhane), Armenküche (imaret), Bibliothek (kütüphane), Karawanserei (kervansaray), Bad (hamam) und Grabbauten (türbe), manchmal auch mit einem Observatorium für glaubensrelevante Zeit- und Kalenderberechnungen (muvakkithane).


Eine Auswahl typischer Moscheen:
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* aus der osmanischen Frühzeit
o Mahmut Paşa Camii - älteste erhaltene Großmoschee von 1462
o Sultan Beyazıt Camii - älteste erhaltene Sultans-Moschee von 1506
* Moscheen des Architekten (Mimar) Sinan
o İskele Camii in Üsküdar - erste von Sinan geschaffene Moschee von 1548
o Şehzade Camii - Sinans "Lehrlingsstück" von 1548
o Sultan Süleyman Camii - Sinans "Gesellenstück" von 1557
o Rüstem Paşa Camii - Stiftung eines Großwesirs, ausgestattet mit wunderbaren İznik-Fliesen, von 1561
o Piyale Paşa Camii - Sinans (?) Rückgriff auf den Ulu-Cami-Typ mit mehreren kleineren Kuppeln, vor 1578
* Nachklang
o Yeni Camii - malerisch am Goldenen Horn gelegen, Bauzeit von 1597 bis 1663
o Sultan Ahmet Camii - die berühmte "Blaue Moschee" von 1617
o Sultan Mehmet Fatih Camii - Neubau der Eroberermoschee nach einem Erdbeben 1766, Mittelpunkt einer stilbildenden Külliye
o Eyüp Sultan Camii - Moschee mit dem Grab von Mohammeds Bannerträger, bedeutendes spirituelles Heiligtum des Islam, gegründet 1458, Neubau in eher tradtionellem Stil von 1798-1800
* Osmanischer Barock
o Nuru Osmaniye Camii - kühner Kuppelbau aus ursprünglich weißem Marmor mit halbrundem Vorhof, von 1755
o Lâleli Camii - 1763 fertiggestellt, nach Erdbeben 1783 erneuert, effektvolle Barockmoschee mit kleinem Basar im Untergeschoss
o Nusretiye Camii, Moschee für die Soldaten der einst nebenan gelegenen Kasernen, von 1826
o Dolmabahçe Camii - unmittelbar am Ufer des Bosporus, Teil der gleichnamigen Palastanlage von 1853


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