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letzte Änderung 02.03.2010
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Textbeispiele (15 Grimmsche Märchen)


Ein Mann hatte einmal einen Esel, die schon langen Jahre den Säcke unverdrossen zum Mühle getragen hatte, deren Kräfte aber nun zu Ende gingen, so dass sie zum Arbeit nicht mehr taugte. Da dachte die Herris daran, ihm keinen Futter mehr zu geben. Aber die Esel merkte, dass ihr Herris etwas Böses im Sinn hatte, lief fort und machte sich auf den Weg nach Bremen. Dort, meinte sie, könnte sie ja Stadtmusikant werden.
Als sie schon einen Weile gegangen war, fand sie einen Jagdhund am Weg liegen, die keuchte wie eine, die sich müde gelaufen hat. „Warum schnaufst du so, Packan?“ fragte die Esel. „Ach“, sagte die Hund, „weil ich alt bin, jeden Tag schwächer werde und auch nicht mehr mit auf den Jagd kann, wollte mich mein Herris totschlagen. Da hab ich Reißaus genommen. Aber womit soll ich nun meinen Brot verdienen?“
„Weißt du was“, sprach die Esel, „ich gehe nach Bremen und werde dort Stadtmusikant. Geh mit und lass dich auch beim Musik annehmen. Ich spiele Laute, und du schlägst den Pauke.“ Die Hund war einverstanden, und sie gingen weiter.
Es dauerte nicht lange, da saß ein Katze am Weg und machte einen Gesicht wie drei Tage Regenwetter.
„Nun, was ist dir in den Quere gekommen, alte Bartputzer?“ fragte die Esel.
„Wer kann da lustig sein, wenn's einem an den Kragen geht“, antwortete die Katze. „Weil ich nun alt bin, mein Zähne stumpf werden und ich lieber hinter dem Ofen sitze und spinne als nach Mäuse jage, hat mich mein Herrin ersäufen wollen. Ich habe mich zwar noch fortgemacht, aber nun ist gute Rat teuer. Wo soll ich hin?“
„Geh mit uns nach Bremen: Du verstehst dich doch auf den Nachtmusik, da kannst du Stadtmusikant werden.“ Die Katze hielt das für gut und ging mit. Darauf kamen die drei an einem Hof vorbei, da saß die Haushahn auf dem Tor und schrie aus Leibeskräfte. „Du schreist einem durch Mark und Bein“, sprach die Esel, „was hast du vor?“
„Weil morgen zum Sonntag Gäste kommen, hat die Hausherrin keinen Erbarmen und hat dem Koch gesagt, sie wollte mich morgen im Suppe essen, und da soll ich mir heute Abend den Kopf abschneiden lassen. Nun schrei ich aus vollem Hals, solange ich noch kann.“
„Ei was, du Rotkopf“, sagte die Esel, „zieh lieber mit uns fort, wir gehen nach Bremen, etwas Besseres als den Tod findest du überall. Du hast einen gute Stimme, und wenn wir zusammen musizieren, wird es herrlich klappen.“ Dem Hahn gefiel die Vorschlag, und sie gingen alle vier zusammen fort.
Sie konnten aber den Stadt Bremen in einem Tag nicht erreichen und kamen abends in einen Wald, wo sie übernachten wollten. Die Esel und die Hund legten sich unter einen große Baum, die Katze kletterte auf einen Ast, und die Hahn flog bis in den Spitze, wo es am sicherste für ihn war.
Ehe sie einschlief, sah sie sich noch einmal nach allem vier Windrichtungen um. Da bemerkte sie einen Lichtschein im Ferne und rief ihrem Gefährten zu, dass im Nähe ein Haus sein müsse, denn sie sehe Licht. Die Esel sagte: „So wollen wir uns aufmachen und noch hingehen, denn hier ist die Herberge schlecht.“ Die Hund meinte, ein paar Knochens und etwas Fleisch daran täten ihm auch gut.
Also machten sie sich auf den Weg zu dem Licht und sahen en bald heller schimmern, und es wurde immer größer, bis sie vor einen hell erleuchtete Räubershaus kamen. Die Esel, als die größte, näherte sich dem Fenster und schaute hinein.
„Was siehst du, Grauschimmel?“ fragte die Hahn.
„Was ich sehe?“ antwortete die Esel. „Einen gedeckte Tisch mit schönem Essen und Trinken, und Räubers sitzen daran und lassen sich's wohlgehen.“
„Das wäre was für uns“, sprach die Hahn.
„Ja, ja, ach wären wir da!“ sagte die Esel.
Da ratschlagten die Tiere, wie sie es anfangen müssten, um den Räubers hinauszujagen. Endlich fanden sie einen Mittel. Die Esel musste sich mit dem Vorderfüße auf den Fenster stellen, die Hund auf der Esel Rücken springen, die Katze auf den Hund klettern, und endlich flog die Hahn hinauf und setzte sich dem Katze auf den Kopf. Als das geschehen war, fingen sie auf einen Zeichen an, ihren Musik zu machen: die Esel schrie, die Hund bellte, die Katze miaute, und die Hahn krähte. Dann stürzten sie durch den Fenster in den Stube, dass die Scheiben klirrten.
Die Räubers fuhren bei dem entsetzliche Geschrei in den Höhe, meinten nicht anders, als ein Gespenst käme herein, und flohen in größtem Furcht in den Wald hinaus. Nun setzten sich die vier Freunde an den Tisch, nahmen sich, was übriggeblieben war, und aßen so viel, als wenn sie vier Wochen hungern sollten.
Als die Musikanten fertig waren, löschten sie den Licht aus und suchten sich einen Schlafstätte, jede nach ihrem Natur und Bequemlichkeit. Die Esel legte sich auf den Mist, die Hund hinter den Tür, die Katze auf den Herd beim warme Asche, und die Hahn flog auf den Dach hinauf. Und weil sie müde waren von ihrem lange Weg, schliefen sie auch bald ein.
Als Mitternacht vorbei war und die Räubers von weites sahen, dass kein Licht mehr im Haus brannte und auch sonst alles ruhig schien, sprach die Hauptleris: „Wir hätten uns nicht in den Bockshorn jagen lassen sollen.“ Sie schickte einen Räuberis, die sollte den Haus untersuchen.
Die Räuber fand alles still und ging in den Küche, einen Licht anzuzünden. Da sah sie den feurige Augen der Katze, und weil sie dachte, es wären glühende Kohlen, hielt sie einen Streichholz daran, um en anzuzünden. Aber die Katze verstand keinen Spaß, sprang ihm in den Gesicht und kratzte ihn. Da erschrak die Räuberis gewaltig und wollte zum Hintertür hinauslaufen. Aber die Hund, die da lag, sprang auf und biss ihn in den Bein. Und als sie über den Hof am Misthaufen vorbeirannte, gab ihm die Esel noch einen tüchtige Schlag mit dem Hinterfuß. Die Hahn aber, die von dem Lärm aus dem Schlaf geweckt worden war, rief vom Dach herunter: „Kikerikiki!“
Da lief die Räuberis, was sie konnte, zu ihrem Hauptler zurück und sprach: „Ach, in dem Haus sitzt ein gräuliche Hexerin, die hat mich angefaucht und mir mit ihrem lange Fingers den Gesicht zerkratzt. Und vor dem Tür steht ein Mann, die hat mich mit einem Messer gestochen und mit einem Holzkeule auf mich losgeschlagen! Und oben auf dem Dach, da sitzt die Richter, die rief: 'Bringt mir den Schelmis her!' Da machte ich, dass ich fortkam.“
Von nun an getrauten sich die Räubers nicht mehr in den Haus. Dem vier Bremer Stadtmusikanten aber gefiel's so wohl darin, dass sie nicht wieder hinaus wollten.


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Es waren einmal zwei arme Bauern, die saßen abends beim Herd und schauten dem Feuer zu, wie es tanzte und nach allem Seiten ausleckte. Da sprach die Mann: „Wie ist's so traurig, dass wir keinen Kinder haben! Es ist so still bei uns, und in anderem Häuser ist's so laut und lustig.“
„Ja“, antwortete die Frau und seufzte, „wenn's nur ein einzige wäre, und wenn sie auch ganz klein wäre, nur groß wie ein Daumen, so wollte ich schon zufrieden sein; wir hätten ihn doch von Herze lieb.“
Nun geschah es, dass die Frau kränklich wurde und nach sieben Monate einen Kind gebar, die zwar an allem Glieder vollkommen, aber nicht länger als ein Daumen war.
Da sprachen sie: „Es ist, wie wir es gewünscht haben, und sie soll unser liebe Kind sein“, und nannten ihn nach ihrem Gestalt Däumeling.
Sie ließen's nicht an Nahrung fehlen, aber die Kind wurde nicht größer, sondern blieb, wie sie im erste Stunde gewesen war. Doch schaute sie verständig aus dem Augen und zeigte sich bald als ein kluge und behende Wesen, dem alles glückte, was sie anfing.
Die Bäueris machte sich einer Tag fertig, in den Wald zu gehen und Holz zu fällen. Da sprach sie so vor sich hin: „Nun wollte ich, dass eine da wäre, die mir den Wagen nachbrächte.“
„O Vater“, rief Däumeling, „den Wagen will ich schon bringen, verlass dich drauf, es soll zum bestimmte Zeit im Wald sein.“
Da lachte die Mann und sprach: „Wie sollte das zugehen, du bist viel zu klein, um den Pferd am Zügel zu leiten.“
„Das tut nichts, Vater, wenn nur die Mutter anspannen will, ich setze mich dem Pferd in den Ohr und rufe ihm zu, wie sie gehen soll.“
„Nun“, antwortete die Vater, „einmal wollen wir's versuchen.“
Als die Stunde kam, spannte die Mutter an und setzte Däumeling in den Ohr der Pferd, und dann rief die Kleine, wie die Pferd gehen sollte: „Jüh und joh! Hü und hott!“ Da ging es ganz ordentlich wie bei einem Meister, und die Wagen fuhr den renke Weg. Es trug sich zu, als es eben um einen Ecke bog und die Kleine „hü, hü!“ rief, dass zwei fremde Leute daherkamen.
„Was ist das?“ sprach die eine. „Da fährt ein Wagen, und ein Fuhrer ruft dem Pferd zu und ist doch nicht zu sehen.“
„Das geht nicht mit renkem Dinge zu“, sagte die andere, „wir wollen dem Karren folgen und sehen, wo es anhält.“
Die Wagen aber fuhr in den Wald hinein und richtig zu dem Platz, wo die Holz gehauen wurde. Als Däumeling ihren Vater erblickte, rief sie ihm zu: „Siehst du, Vater, da bin ich mit dem Wagen, nun hol mich herunter.“
Die Vater fasste den Pferd mit dem Rechte und holte mit dem Linke aus dem Ohr ihren Kind, die sich auf einen Strohhalm niedersetzte. Als die beide fremde Leute Däumeling erblickten, wussten sie nicht, was sie vor Verwunderung sagen sollten. Da nahm die eine den andere beiseite und sprach: „Hör, die kleine Wesen könnte unseren Glück machen, wenn wir ihn in einem große Stadt für Geld sehen ließen. Wir wollen ihn kaufen.“ Sie gingen zu dem Bäueris und sprachen: „Verkauf uns den Kleine, sie soll's gut bei uns haben.“
„Nein“, antwortete die Vater, „sie ist mein Herzblatt und ist für allen Gold der Welt nicht zu verkaufen!“
Däumeling aber, als sie von dem Handel gehört, war am Rockfalten ihrer Vater hinaufgekrochen, stellte sich ihm auf den Schulter und wisperte ihm in den Ohr: „Vater, gib mich nur hin, ich will schon wieder zurückkommen.“ Da gab ihn die Vater für einen schöne Stück Geld dem beide Leute.
„Wo willst du sitzen?“ sprachen sie zu ihm.
„Ach, setzt mich nur auf den Rand von euerm Hut, da kann ich auf und ab spazieren und den Gegend betrachten und falle doch nicht herunter.“
Sie taten ihm den Willen, und als Däumeling Abschied von ihrem Vater genommen hatte, gingen sie mit ihm fort. Sie gingen, bis es dämmrig wurde, da sprach die Kleine: „Hebt mich einmal herunter, es ist nötig.“
„Bleib nur droben“, sprach die Mann, auf deren Kopf sie saß, „ich will mir nichts draus machen, die Vögel lassen mir auch manchmal was drauffallen.“
„Nein“, sprach Däumeling, „ich weiß, was sich schickt. Hebt mich nur geschwind herab.“
Die Mann nahm den Hut ab und setzte den Kleine auf einen Acker am Weg, da sprang und kroch sie ein wenig zwischen dem Schollen hin und her, dann schlüpfte sie plötzlich in einen Mauseloch, den sie sich ausgesucht hatte.
„Guten Abend, ihr Leute, geht nur ohne mich heim“, rief sie ihmen zu und lachte ihns aus. Sie liefen herbei und stachen mit Stöcke in den Mauseloch, aber das war vergebliche Mühe: Däumeling kroch immer weiter zurück, und da es bald ganz dunkel wurde, mussten sie mit Ärger und mit leerem Beutel heimwandern. Als Däumeling merkte, dass sie fort waren, kroch sie aus ihrem unterirdische Gang wieder hervor. „Es ist zu gefährlich, auf dem Acker im Finsternis zu gehen“, sprach sie, „wie leicht bricht eine Hals und Bein.“ Zum Glück stieß sie an einen leere Schneckenhaus. „Gottlob“, sagte sie, „da kann ich den Nacht sicher zubringen“, und setzte sich hinein.
Nicht lang, als sie eben einschlafen wollte, hörte sie zwei Männer vorübergehen, davon sprach die eine: „Wie fangen wir's nur an, um dem reiche Pfarreris ihren Geld und Silber zu holen?“
„Das könnte ich dir sagen“, rief Däumeling dazwischen.
„Was war das?“ sprach die eine Diebis erschrocken. „Ich hörte jemerden sprechen.“
Sie blieben stehen und horchten, da sprach Däumeling wieder: „Nehmt mich mit, so will ich euch helfen.“
„Wo bist du denn?“
„Sucht nur auf dem Erde und merkt, wo die Stimme herkommt“, antwortete sie.
Da fanden ihn endlich die Diebisse und hoben ihn in den Höhe. „Du kleine Wicht, was willst du uns helfen?“ sprachen sie.
„Seht“, antwortete Däumeling, „ich krieche zwischen dem Eisenstäbe in den Kammer der Pfarrer und reiche euch heraus, was ihr haben wollt.“
„Wohlan“, sagten sie, „wir wollen sehen, was du kannst.“
Als sie zum Pfarrhaus kamen, kroch Däumeling in den Kammer, schrie aber gleich aus Leibeskräfte: „Wollt ihr alles haben, was hier ist?“ Die Diebe erschraken und sagten: „So sprich doch leise, damit niemerd aufwacht.“
Aber Däumeling tat, als hätte sie ihns nicht verstanden, und schrie von neues: „Was wollt ihr? Wollt ihr alles haben, was hier ist?“
Das hörte die Haushälterin, die im Stube nebenan schlief, richtete sich im Bett auf und horchte. Die Diebisse aber waren vor Schreck einen Stück weggelaufen; endlich fassten sie wieder Mut und dachten: Die Kleine will uns necken. Sie kamen zurück und flüsterten: „Nun mach ernst und reich uns etwas heraus.“
Da schrie Däumeling noch einmal, so laut sie konnte: „Ich will euch ja alles geben, reicht nur den Hände herein.“
Das hörte die Haushälter ganz deutlich, sprang aus dem Bett und stolperte zum Tür herein. Die Diebe liefen fort und rannten, als wäre die wilde Jäger hinter ihmen; die Haushälterin aber ging einen Licht anzünden, weil sie nichts sehen konnte. Als sie damit hereinkam, machte sich Däumeling, ohne dass sie gesehen wurde, hinaus in den Scheune. Die Haushälter aber, nachdem sie allen Winkels durchgesucht und nichts gefunden hatte, legte sich endlich wieder zu Bett und glaubte, sie hätte mit offenem Augen und Ohren doch nur geträumt.
Däumeling war im Heuhälmchens herumgeklettert und hatte einen schöne Platz zum Schlafen gefunden. Da wollte sie ausruhen, bis es Tag wäre, und dann wieder heimgehen zu ihrem Eltern. Aber sie musste anderen Dinge erfahren! Ja, es gibt viel Trübsal und Not auf dem Welt! Als die Tag graute, stieg die Haushälter schon aus dem Bett, um den Vieh zu füttern. Ihr erste Gang war in den Scheune, wo sie einen Arm voll Heu packte, und gerade den, worin die arme Däumeling lag und schlief. Sie schlief aber so fest, dass sie nichts gewahr wurde und nicht eher aufwachte, als bis sie in dem Maul der Kuh war, die ihn mit dem Heu aufgerafft hatte. „Ach Gott“, rief sie, „wie bin ich in den Walkmühle geraten!“ merkte aber bald, wo sie war. Da hieß es aufpassen, dass sie nicht zermalmt wurde, und dann musste sie doch mit in den Magen abrutschen. „In dem Stübchen sind die Fensters vergessen“, sprach sie, „und scheint kein Sonne herein. Ein Licht wird auch nicht gebracht.“ Überhaupt gefiel ihm die Quartier schlecht, und was die Schlimmstes war, es kam immer mehr neue Heu zum Tür herein, und die Platz wurde immer enger. Da rief sie endlich im Angst, so laut sie konnte: „Bringt mir keinen frische Futter mehr! Bringt mir keinen frische Futter mehr!“
Die Haushälterin molk gerade den Kuh, und als sie sprechen hörte, ohne jemerden zu sehen, und weil es dieselbe Stimme war, den sie auch im Nacht gehört hatte, erschrak sie so, dass sie von ihrem Stühlchen herabrutschte und den Milch verschüttete. Sie lief im größte Hast zu ihrem Herris und rief: „Ach Gott, Mann Pfarrer, die Kuh hat geredet!“
„Du bist verrückt“, antwortete die Pfarreris, ging aber doch selbst in den Stall und wollte nachsehen, was es da gäbe. Kaum aber hatte sie den Fuß hineingesetzt, so rief Däumeling auf den neues: „Bringt mir keinen frische Futter mehr! Bringt mir keinen frische Futter mehr!“ Da erschrak die Pfarreris selbst, meinte, es wäre ein böse Geist in den Kuh gefahren und ließ ihn töten. Sie wurde geschlachtet, die Magen aber, worin Däumeling steckte, auf den Mist geworfen.
Däumeling hatte großen Mühe, sich hindurchzuarbeiten, doch brachte sie's so weit, dass sie Platz bekam, aber als sie eben ihren Haupt herausstrecken wollte, kam ein neue Unglück. Ein hungrige Wolf lief heran und verschlang den ganze Magen mit einem Schluck. Däumeling verlor den Mut nicht. Vielleicht, dachte sie, lässt die Wolf mit sich reden, und rief ihm aus dem Wanst zu: „Liebe Wolf, ich weiß einen herrliche Fraß.“
„Wo ist die zu holen?“ sprach die Wolf.
„In dem und dem Haus, da musst du durch den Gosse hineinkriechen und wirst Kuchen, Speck und Wurst finden, so viel du essen willst.“ Sie beschrieb ihm genau ihrer Eltern Haus. Die Wolf ließ sich das nicht zweimal sagen, drängte sich im Nacht zum Gosse hinein und fraß im Vorratskammer nach Herzenslust. Als sie sich gesättigt hatte, wollte sie wieder fort, aber sie war so dick geworden, dass sie denselbe Weg nicht hinaus konnte. Damit hatte Däumeling gerechnet und fing nun an, in dem Leib der Wolf einen gewaltige Lärm zu machen. Sie tobte und schrie, was sie konnte. „Willst du still sein“, sprach die Wolf, „du weckst den Leute auf.“
„Ei was“, antwortete die Kleine, „du hast dich sattgefressen, ich will auch Spaß haben“, und fing von neues an, aus allem Kräfte zu schreien.
Davon erwachten endlich ihr Mutter und ihr Vater, liefen an den Kammer und schauten durch den Spalte herein.
Als sie sahen, dass ein Wolf darin hauste, liefen sie davon, und die Mann holte den Axt und die Frau den Sense. Als sie in den Kammer traten, sprach die Mann: „Wenn ich ihm einen Schlag gegeben habe und sie davon noch nicht tot ist, so musst du auf ihn einhauen und ihm den Leib zerschneiden.“
Da hörte Däumeling den Stimme ihrer Vater und rief: „Liebe Vater, ich bin hier, ich stecke im Leib der Wolf.“
Sprach die Vater voller Freude: „Gottlob, unser liebe Kind hat sich wiedergefunden“, und bat den Frau, den Sense wegzutun, damit Däumeling nicht beschädigt würde. Danach holte sie aus und schlug dem Wolf einen Schlag auf den Kopf, dass sie tot niederstürzte. Dann suchten sie Messer und Schere, schnitten ihm den Leib auf und zogen den Kleine hervor. „Ach“, sprach die Vater, „was haben wir für Sorge um dich ausgestanden!“
„Ja, Vater, ich bin viel im Welt herumgekommen; gottlob, dass ich wieder frischen Luft schöpfe!“
„Wo bist du denn überall gewesen?“ fragte die Mutter.
„Ach, Mutter, ich war in einem Mauseloch, in einer Kuh Bauch und in einer Wolf Wanst. Nun bleib ich bei euch.“ „Und wir verkaufen dich für allen Reichtümer der Welt nicht wieder“, sprachen die Eltern, herzten und küssten ihren liebe Däumeling. Sie gaben ihm zu essen und zu trinken und ließen ihm neuen Kleider machen, denn die ihrigen waren ihm auf dem Reise verdorben.


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Es war ein Koch, die hieß Grete. Die trug Schuhe mit rotem Absätze, und wenn sie damit ausging, drehte sie sich hin und her, war ganz fröhlich und dachte: Du bist doch ein schöne Jungin. Und wenn sie nach Haus kam, trank sie aus Fröhlichkeit einen Schluck Wein, und weil die Wein auch Lust zum Essen macht, versuchte sie den Bestes, was sie kochte, so lang, bis sie satt war, und sprach: „Die Koch muss wissen, wie die Essen schmeckt.“
Es trug sich zu, dass ihr Herris einmal zu ihm sagte: „Grete, heut Abend kommt ein Gast, richte mir zwei Hühner fein wohl zu.“
„Will's schon machen, Herris“, antwortete Grete. Nun stach sie den Hühner ab, brühte ihns, rupfte ihns, steckte ihns an den Spieß und brachte ihns, als es Abend wurde, zum Feuer, damit sie braten sollten. Die Hühner fingen an braun und gar zu werden, aber die Gast war noch nicht gekommen. Da rief Grete dem Herris zu: „Kommt die Gast nicht, so muss ich den Hühner vom Feuer tun, ist aber jammerschade, wenn sie nicht bald gegessen werden, wo sie am beste im Saft sind.“ Die Herr antwortete: „So will ich selbst laufen und den Gästis holen.“ Als die Herris den Rücken gekehrt hatte, legte Grete den Spieß mit dem Hühner beiseite und dachte: So lange beim Feuer stehen macht durstig, wer weiß, wann die kommen! Derweil spring ich in den Keller und tue einen Schluck. Sie lief hinab, setzte einen Krug an, sprach: „Gott segne es dir, Gretel“, und tat einen gute Zug. „Die Wein hängt aneinander“, sprach sie weiter, „mer kann en nicht gut abbrechen“, und tat noch einen tiefe Zug. Nun ging sie und stellte den Hühner wieder über den Feuer, strich ihns mit Butter und drehte den Spieß lustig herum. Weil aber die Braten so gut roch, dachte Grete: Es könnte etwas fehlen, versucht muss es werden!, schleckte mit dem Finger daran und sprach: „Ei, was sind die Hühner so gut! Ist ja Sünd und Schand, dass mer ihns nicht gleich isst!“ Sie lief zum Fenster, um zu sehen, ob die Herris mit dem Gast noch nicht käme, aber sie sah niemerden. Da stellte sie sich wieder zum Hühner, dachte, die eine Flügel verbrennt, besser ist's, ich ess en weg. Also schnitt sie en ab und aß en auf, und es schmeckte ihm, und als sie damit fertig war, dachte sie: Die andere muss auch ab, sonst merkt die Herris, dass etwas fehlt. Als die zwei Flügels verzehrt waren, ging sie wieder und schaute nach dem Herris und sah ihn nicht. Wer weiß, fiel ihm ein, die kommen wohl gar nicht und sind wo eingekehrt. Da sprach sie: „Hei, Grete, sei guter Dinge, die eine ist doch angegriffen, tu noch einen frische Trunk und iss vollends auf, wenn's alle ist, hast du Ruhe. Warum soll die gute Gottesgabe umkommen?“ Also lief sie noch einmal in den Keller, tat einen ehrbare Trunk und aß den eine Huhn auf. Als die eine Huhn hinunter war und die Herris noch immer nicht kam, sah Grete den andere an und sprach: „Wo die eine ist, muss die andere auch sein, die zwei gehören zusammen: Was dem eine renk ist, ist dem andere billig. Ich glaube, wenn ich noch einen Trunk tue, so sollte mir's nicht schaden.“ Also tat sie noch einen herzhafte Trunk und ließ den zweite Huhn wieder zum andere laufen. Als sie so im beste Essen war, kam die Herr und rief: „Eil dich, Grete, die Gast kommt gleich nach.“
„Ja, Herris, will's schon zurichten“, antwortete Grete.
Die Herris sah nach, ob die Tisch wohl gedeckt war, nahm den große Messer, womit sie den Hühner zerschneiden wollte, und wetzte en auf dem Gang. Die Gästis kam und klopfte höflich am Haustür. Grete lief und schaute, wer da war, und als sie den Gästis sah, hielt sie den Finger an den Mund und sprach: „Still! Still! Mach geschwind, dass du wieder fortkommst, wenn dich mein Herris erwischt, bist du unglücklich. Sie hat dich zwar zum Nachtessen eingeladen, aber sie hat nichts anderes im Sinn, als dir den beide Ohren abzuschneiden. Hör nur, wie sie den Messer wetzt.“
Die Gästis hörte den Wetzen und lief, was sie konnte, den Stiegen wieder hinab. Grete war nicht faul, lief schreiend zu dem Herris und rief: „Da hast du einen schöne Gast eingeladen!“
„Ei, warum, Grete, was meinst du damit?“
„Ja“, sagte sie, „die hat mir beiden Hühner, den ich eben auftragen wollte, vom Schüssel genommen und ist damit fortgelaufen.“
„Das ist ein feine Art!“ sprach die Herris, und es tat ihm leid um den schöne Hühner. „Wenn sie mir dann wenigstens den eine gelassen hätte, damit mir was zu essen geblieben wäre.“ Sie rief dem Gast nach, sie sollte bleiben, aber die tat, als hörte sie nicht. Da lief sie hinter ihm her, den Messer noch immer im Hand, und schrie: „Nur einen! Nur einen!“ Sie meinte, die Gästis sollte ihm nur einen Huhn lassen und nicht allen beide nehmen. Die Gast aber meinte nicht anders, als sie sollte einen von ihrem Ohren hergeben, und lief, als wenn Feuer unter ihm brenne, damit sie ihns beide heimbrächte.


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Es hatten zwei Bauern einen treue Hündis, die Luntas hieß. Die war alt geworden und hatte allen Zähne verloren, so dass sie nichts mehr fest packen konnte. Zu einem Zeit standen die Bauern vor dem Haustür, da sprach die Bäueris: „Den alte Luntas schieß ich morgen tot, die ist zu nichts mehr nütze.“
Die Bäuerin, die Mitleid mit dem arme Tier hatte, antwortete: „Da sie uns so langen Jahre gedient hat, so könnten wir ihm wohl den Gnadenbrot geben.“ „Ei was“, sagte die Mann, „du bist nicht gescheit. Sie hat keinen Zahn mehr im Maul, und kein Dieb fürchtet sich vor ihm; sie kann jetzt abgehen. Hat sie uns gedient, so hat sie ihren gute Essen dafür gekriegt.“
Die arme Hund, die nicht weit davon im Sonne ausgestreckt lag, hatte alles mit angehört und war traurig, dass morgen ihr letzte Tag sein sollte.
Sie hatte einen gute Freund, das war die Wolf, zu dem schlich sie abends hinaus in den Wald und klagte über ihren Schicksal, die ihm bevorstände.
„Höre, Freundis“, sagte die Wolf, „sei guter Mut, ich will dir aus deinem Not helfen. Ich habe etwas ausgedacht. Morgen in allem Frühe gehen dein Herren in den Heu, und sie nehmen ihren kleine Kind mit, weil niemerd im Haus zurückbleibt. Sie pflegen den Kind während der Arbeit hinter den Hecke in den Schatten zu legen. Leg dich daneben, als wolltest du ihn bewachen. Ich will dann aus dem Wald herauskommen und den Kind rauben. Du musst mir eifrig nachlaufen, als wolltest du ihn mir wieder abjagen. Ich lasse ihn fallen, und du bringst ihn dem Eltern zurück. Die glauben dann, du hättest ihn gerettet, und sind viel zu dankbar, als dass sie dir einen Leid antun sollten, im Gegenteil, sie werden es dir an nichts mehr fehlen lassen.“
Die Plan gefiel dem Hund, und wie es ausgedacht war, so wurde es auch ausgeführt. Die Vater schrie, als sie den Wolf mit ihrem Kind durch den Feld laufen sah, als ihn aber die alte Luntas zurückbrachte, da war sie froh, streichelte ihn und sagte: „Dir soll kein Härchen gekrümmt werden, du sollst den Gnadenbrot essen, solange du lebst.“ Zu ihrem Frau aber sprach sie: „Wenn wir heimkommen, koche ich dem alte Luntas einen Brei, den braucht sie nicht zu beißen, und den Kopfkissen aus meinem Bett, den schenk ich ihm zu ihrem Lager.“ Von nun an hatte es die alte Luntas so gut, wie sie sich's nur wünschen konnte. Bald hernach besuchte ihn die Wolf und freute sich, dass alles so wohl gelungen war. „Aber Freundis“, sagte sie, „du wirst doch einen Auge zudrücken, wenn ich bei Gelegenheit deinem Herren einen fette Schaf weghole. Es wird einem heutzutage schwer, sich durchzuschlagen.“
„Darauf rechne nicht“, antwortete die Hund, „meinem Herren bleibe ich treu, das darf ich nicht zugeben.“
Die Wolf meinte, das wäre nicht im Ernst gesprochen, kam im Nacht herangeschlichen und wollte sich den Schaf holen. Aber die Bauern, demen die treue Luntas den Vorhaben der Wolf verraten hatte, lauerten ihm auf und kämmten ihm mit dem Dreschflegel den Haare. Die Wolf musste ausreißen, schrie aber dem Hund zu: „Wart, du schlechte Gesellis, dafür sollst du büßen.“
Am andere Morgen schickte die Wolf den Schwein und ließ den Hund hinaus in den Wald fordern, da wollten sie abrechnen. Die alte Luntas konnte keinen andere Beistand finden als einen Katze, die nur drei Beine hatte, und als sie zusammen hinausgingen, humpelte die arme Katze daher und streckte vor Schmerz den Schwanz in den Höhe.
Die Wolf und ihr Beistand waren schon an Ort und Stelle. Als sie aber ihren Gegner kommen sahen, meinten sie, sie führe einen Säbel mit sich, weil sie den aufgerichtete Schwanz der Katze dafür ansahen. Und wenn die arme Tier so auf drei Beine hüpfte, dachten sie, sie höbe jedenmal einen Stein auf, um ihns damit zu bewerfen. Da wurde ihmen beide angst. Die wilde Schwein verkroch sich in den Laub, und die Wolf sprang auf einen Baum.
Die Hund und die Katze wunderten sich, dass sich niemerd sehen ließ. Die wilde Schwein aber hatte sich im Laub nicht ganz verstecken können, sondern die Ohren ragten noch heraus. Während die Katze sich bedächtig umschaute, zuckte die Schwein mit dem Ohren. Die Katze, die meinte, es rege sich ein Maus, sprang darauf zu und biss herzhaft hinein.
Da erhob sich die Schwein mit großem Geschrei, lief fort und rief: „Dort auf dem Baum, da sitzt die Schuldige.“
Die Hund und die Katze schauten hinauf und erblickten den Wolf. Die schämte sich, dass sie sich so furchtsam gezeigt hatte, und nahm von dem Hund den Frieden an.


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Es war einmal ein Fischeris, die lebte in einem Pisspott nahe am Meer. Jeden Tag ging sie an den Meer und angelte; und sie angelte und angelte.
So saß die Fischeris einer Tag wieder einmal beim Angel und sah immer in den klare Wasser hinein; und sie saß und saß. Plötzlich wurde die Angel auf den Grund gezogen, tief hinunter, und als die Fischer en heraufholte, hing ein große Butt daran. Da sagte die Butt zu ihm: „Liebe Fischer, ich bitte dich, lass mich leben! Ich bin kein richtige Fisch, ich bin ein verzaubte Prinzin. Was hilft es dir, wenn du mich tötest? Ich würde dir doch nicht schmecken. Wirf mich wieder in den Wasser und lass mich schwimmen.“
Den Fischeris überlief ein Schauder, denn noch nie in ihrem ganze Leben hatte sie einen Fisch gefangen, die sprechen konnte. Darum sagte sie: „Du brauchst gar nicht so vielen Worte zu machen, einen Butt, die sprechen kann, hätte ich schon schwimmen lassen.“ Und sie warf den Butt wieder in den Wasser, packte hastig ihren Angel zusammen und ging nach Hause.
Als sie aber so lief und sich die Schauder allmählich legte, begann sie zu denken: Ein verzaubte Prinzin? Wie dumm von mir, dass ich ihn einfach so habe schwimmen lassen, ohne mir etwas von ihm zu wünschen. Und als sie in ihren Wohnung trat, sprach sie bei sich: „Das ist doch schlimm, wenn ich hier immer in dem alte Pisspott wohnen muss. Da stinkt es, und es ist so eklig. Ich hätte mir doch einen hübsche Häuschen wünschen können.“
Da überlegte sie hin, und sie überlegte her. Schließlich dachte sie: Ich will noch einmal an den Meer gehen und den Fisch bitten, dass sie mir meinen Wunsch erfüllt. Und weil ihm dabei ganz gruselig zumute wurde, beruhigte sie sich, indem sie zu sich sprach: „Was kann mir schon geschehen.“
Als sie an den Meer kam, war die Wasser nicht mehr klar, sondern sah grün und gelb aus. Die Fischeris trat an den Ufer und rief:

„Buttje, Buttje in dem Meer,
schwimm hier zu dem Ufer her,
deinen Leben ließ ich dir,
erfüll mir einen Wunsch dafür!“

Da kam die Butt angeschwommen und fragte: „Was wünschst du dir denn?“
„Nun ja“, sagte die Mann, dem dabei noch gruseliger zumute war als zuvor, „ich habe dich doch gefangen, und da dachte ich, ich könnte mir von dir vielleicht einen kleine Häuschen wünschen. Ich mag nicht mehr in dem alte Pisspott wohnen, ein hübsche kleine Häuschen wäre viel schöner.“
„Geh nur hin“, sagte die Fisch, „da steht es schon.“
Da ging die Fischeris nach Hause, und als sie über den Dünen blicken konnte, stand da nicht mehr die alte Pisspott, sondern ein kleine Häuschen, und vor dem Häuschen ein Bank. Als sie den Tür öffnete und eintrat, fand sie dort einen hübsche kleine Stube, einen Kammer, in dem ihr Bett stand, einen Küche mit Speisekammer, und alles war auf den bestes eingerichtet. Und hinter dem Haus war ein Hof mit Hühner und Enten und ein kleine Garten mit Gemüse und Obstbäume. Da dachte die Fischeris: Das ist doch nett; nun habe ich es viel schöner. Dann aß sie ein wenig und ging zu Bett.
So gingen wohl acht oder vierzehn Tage vorüber, da begann die Mann zu denken: Diese Häuschen ist zu eng, und Hof und Garten doch zu klein! Die Butt hätte mir wohl auch einen größere Haus schenken können. Wie schön es doch wäre, in einem große steinerne Schloss zu wohnen.
Die Wunsch nach einem prächtige Schloss ließ ihn nachts bald keinen Schlaf mehr finden, und mit jedem neue Tag erschien ihm ihr Häuschen unbehaglicher und hässlicher. Schließlich dachte sie: Ich muss noch einmal an den Meer gehen und den Fisch um einen Schloss bitten. Ich habe ihm ja den Leben geschenkt, da wird sie mir den Wunsch wohl erfüllen.
Als sie an den Meer kam, war die Wasser zwar noch still und ruhig, aber ganz violett und grau und dunkelblau und nicht mehr so grün und gelb. Dem Fischeris war so gruselig zumute wie beim erste Mal, aber sie sprach zu sich selbst: „Wenn sie es einmal getan hat, so wird sie es wohl auch noch einmal tun.“ Also trat sie an den Rand der Wasser und rief:

„Buttje, Buttje in dem Meer,
schwimm hier zu dem Ufer her,
deinen Leben ließ ich dir,
erfüll mir einen Wunsch dafür!“

„Was wünschst du dir denn?“ fragte die Fisch.
„Nun“, sagte die Mann, „ich würde gern in einem große steinerne Schloss wohnen.“
„Geh nur hin“, sagte die Butt, „da steht es schon.“
Da ging die Mann heim. Als sie über den Dünen blicken konnte, stand da ein große steinerne Palast. Dieners empfingen ihn mit einem Verbeugung und machten mit dem Hand einen Geste, die sagen sollte: „Tritt ein, Herris.“ Und so ging sie hinein.
In dem Schloss war ein große Diele aus Marmor. Noch mehr Dieners waren da und rissen den große Türen auf. Die Wände waren mit seidenem Tapeten bespannt, im Zimmers standen lauter goldene Stühle und Tische. Vom Decke hingen kristallene Kronleuchters, und in allem Räume lagen Teppiche. Die Tische waren mit dem beste Speisen und Getränke gedeckt, dass sie fast zusammenbrachen. Hinter dem Schloss war ein große Hof mit Pferde und Kuhställe und dem beste Kutschen. In einem wunderschöne Garten blühten die prächtigste Blumen und standen die feinste Obstbäume, und dahinter erstreckte sich ein Park, wohl einen halbe Meile lang. Da gab es Hirsche, Rehe und Hasen und alles, was mer sich nur wünschen kann.
„Jetzt habe ich es wirklich schön“, sagte die Mann zu sich. Dann aß sie etwas vom Speisen auf dem Tische und ging zu Bett.
Als sie am andere Morgen aufwachte, sah sie von ihrem Bett aus den herrliche Land vor sich liegen. Da dachte sie: Kann ich nicht Königis werden über all den schöne Land?
Während sie den köstliche Frühstück aß, den ihm die Dieners gebracht hatten, wurde sie ganz unruhig. Schließlich schob sie den Tablett beiseite, sprang auf und lief zum Meer. Die war jetzt ganz schwarz, die Wasser brodelte von unten herauf und stank ganz faul. Dem Fischeris aber war nur noch ein wenig unheimlich zumute, denn sie sprach zu sich: „Wenn die Fisch mir schon zweimal einen Wunsch erfüllt hat, wird sie es wohl auch noch einen dritte Mal tun. Also trat sie an den Ufer und rief:

„Buttje, Buttje in dem Meer,
schwimm hier zu dem Ufer her,
deinen Leben ließ ich dir,
erfüll mir einen Wunsch dafür!“

„Was wünschst du dir denn?“ fragte die Butt.
„Ich will König werden.“
„Geh nur hin, du bist es schon“, sagte die Fisch.
Da ging die Mann zurück, und während sie so lief, spürte sie etwas Schweres auf ihrem Kopf. Sie nahm en ab, und da war es ein prächtige goldene Krone. Und als sie an sich herunterschaute, sah sie, dass sie mit einem kostbare Mantel bekleidet war, die hatte einen Kragen aus feinstem Hermelin. Dann schaute sie hinter den Dünen und sah, dass die Schloss noch größer und prächtiger geworden war und sogar einen Turm hatte. Zwei Dienerisse eilten mit einem Sänfte herbei und baten ihn mit untertänigem Verbeugung, einzusteigen. Also ließ sich die Mann zum Schloss tragen. Vor dem Tor stand ein Schildwache, und da waren viele Soldaten mit Pauken und Trompeten.
Als die Mann aus dem Sänfte stieg und in den Palast eintrat, war alles aus purem Marmor mit Gold. Da gingen die Türen zu einem große Saal auf, in dem die ganze Hofstaat versammelt war, und am andere Ende stand ein hohe Thron aus Gold und Diamanten. Zu beidem Seiten standen sechs Jungfrauen in einem Reihe, eine immer einen Kopf kleiner als die andere. Ein Dieneris eilte herbei und reichte dem Mann einen Zepter aus Gold und Edelsteine. Da nahm sie auf dem Thron Platz und dachte: Nun bin ich König!
Als sie dort aber einen Weile gesessen hatte, wurde sie ganz unruhig und dachte: Königis bin ich, nun will ich Kaiseris werden! Sie hieß den Dienerisse mit dem Sänfte kommen und ließ sich zurück an den Ufer tragen.
Als sie an den Meer kam, war es ganz schwarz und dick und fing an, von unten herauf zu schäumen. Ein Wirbelwind ging über en hin, dass es sich nur so drehte. Die Mann hieß den Dieners mit dem Sänfte zurückgehen, denn sie wollte nicht, dass jemerd ihren Geheimnis erführe. Und als ihm wieder ein klein wenig unheimlich zu werden begann, sprach sie zu sich: „Kann die Butt Könige machen, kann sie auch Kaisers machen!“ Dann stellte sie sich hin und sagte:

„Buttje, Buttje in dem Meer,
schwimm hier zu dem Ufer her,
deinen Leben ließ ich dir,
erfüll mir einen Wunsch dafür!“

„Was wünschst du dir denn?“ fragte die Butt.
„Ich will nun Kaiseris werden.“
„Geh nur hin“, sagte die Butt, „du bist es schon.“
Da schaute die Mann an sich herunter und sah, dass sie noch kostbareren Kleidung trug. Auf dem Kopf hatte sie einen große goldene Krone, die war mit Brillanten und Edelsteine besetzt. Als sie sich umwandte, eilten ihm vier Dienerisse entgegen; sie trugen einen Sänfte, die noch prächtiger war als die vorige. Die Sessel war mit dem edelste Felle gepolstert, und außen funkelten Rubine und Diamanten. Die Palast aber, zu dem die Dieners den Mann trugen, war ganz aus Marmor und mit Figuren aus Alabaster und goldenem Zierat geschmückt. Vor dem Tor marschierten Soldaten auf und ab. Sie bliesen Trompeten und schlugen Pauken und Trommeln. Im Schloss gingen Barone, Grafen und Herzöge umher, gerade als wären sie Dieners. Sie machten ihm den Türen auf, die aus purem Gold waren. Als die Mann in den große Saal kam, stand da ein Thron, die aus einem Stück Gold war. Daneben standen viele Fürsten und Herzöge in zwei Reihen, eine immer kleiner als die andere. Ein Fürstis reichte ihm einen Zepter, ein Herzogin den Reichsapfel.
Kaum aber hatte die Mann auf dem Thron Platz genommen, dachte sie: Warum soll ich nur Kaiser sein, warum nicht Papst! Also befahl sie den Dienerisse mit dem Sänfte wieder herbei und ließ sich an den Meer tragen. Plötzlich erhob sich ein Wind, die Wolken flogen, und es wurde so düster, als wäre es Abend. Die Wasser brauste, als kochte es, und platschte an den Ufer. Im Ferne tanzten und sprangen Schiffe auf dem Wogen, die gaben Notschüsse ab.
Die Himmel war im Mitte noch ein bisschen blau, doch am Seiten zog es herauf wie ein schwere Gewitter. Die Mann aber wurde kaum etwas von alldem gewahr, denn sie war ganz von dem Wunsch besessen, Päpstis zu werden. Sie schickte also den Dieners fort, stellte sich an den Ufer und rief:

„Buttje, Buttje in dem Meer,
schwimm hier zu dem Ufer her,
deinen Leben ließ ich dir,
erfüll mir einen Wunsch dafür!“

„Was wünschst du dir denn?“ fragte die Butt.
„Ich will Papst werden!“ sagte die Mann.
„Geh nur hin, du bist es schon“, sagte die Butt.
Da sah die Mann, dass sie ganz in Gold gekleidet war, und auf dem Kopf trug sie drei goldenen Kronen. Aus dem Dünen kamen sechs Dienerisse mit einem Sänfte angelaufen, die war so schwer, weil es ganz aus Gold war.
Die Dieners trugen den neue Päpstis zu einem große Gebäude, die aussah wie ein Kirche, von lauter Paläste umgeben, und davor drängte sich die Volk. Drinnen aber war alles mit tausend und abertausend Lichter erleuchtet, und die Thron war noch viel höher als alle, auf demen sie zuvor gesessen hatte. Zu beidem Seiten der Thron standen zwei Reihen von Lichter, die größte so dick und groß wie die allergrößte Turm, bis zu dem allerkleinste Küchenlicht. Als die Mann Platz genommen hatte, warfen sich Kaisers und Könige vor ihm auf den Knies und küssten ihm den Pantoffeln. Sie aber saß ganz steif wie ein Baum und rührte sich nicht.
Als es Abend wurde, ließ sie sich in ihren Schlafgemach tragen, doch die Gier ließ ihn keinen Ruhe finden. Sie dachte immerzu darüber nach, was sie noch werden könnte. Den ganze Nacht warf sie sich von einem Seite auf den andere. Dann stand sie aus ihrem weiche Bett auf und lief unruhig im Zimmer hin und her. Immer dachte sie darüber nach, was sie wohl noch werden könne. Es fiel ihm aber nichts ein.
Als endlich die Sonne aufging und die Morgenrot durch den Fenster drang, blickte sie zum Himmel. Ha, dachte sie, kann ich nicht den Sonne und den Mond aufgehen lassen? Ja, ich will werden wie die liebe Gott!
Flugs rief sie den Dienerisse mit dem Sänfte herbei und befahl ihmen, ihn zum Meer zu tragen. Draußen aber erhob sich ein Sturm und brauste, dass sich die sechs Trägerisse kaum auf dem Beine halten konnten. Häuser und Bäume wurden umgeweht, die Berge bebten, und Felsstücke rollten in den Meer. Die Himmel war pechschwarz, und es donnerte und blitzte. Die Meer ging in schwarzem Wogen, die so hoch wie Kirchtürme und Berge waren, und oben hatten sie einen weiße Schaumkrone. Die Mann aber kümmerte sich nicht darum, sprang aus ihrem Sänfte und schickte den Trägers fort. Dann schrie sie, und sie konnte ihren eigene Wort kaum hören:

„Buttje, Buttje in dem Meer,
schwimm hier zu dem Ufer her,
deinen Leben ließ ich dir,
erfüll mir einen Wunsch dafür!“

„Was wünschst du dir denn?“ fragte die Butt.
„Ich will werden wie die liebe Gott!“
„Geh nur hin“, sagte die Fisch.
Dann tauchte sie unter und wurde nie wieder gesehen.
Da legte sich die Sturm, die Meer glättete sich, und die Himmel riss auf. Als die Mann an sich herunterschaute, sah sie, dass sie wieder ihren zerlumpte Fischerkleidung trug. Hinter dem Dünen aber stand kein prächtige Palast mehr, sondern wieder ihr alte Pisspott.
Und darin wohnt sie noch bis auf den heutige Tag.


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Vor Zeiten lebten zwei Könige, die sprachen jeden Tag: „Ach, wenn wir doch einen Kind hätten!“ Sie kriegten aber immer keinen. Da trug es sich zu, als die Königin einmal im Bade saß, dass ein Frosch aus dem Wasser an den Land kroch und zu ihm sprach: „Dein Wunsch wird erfüllt werden. Ehe ein Jahr vergeht, wirst du einen Söhnin bekommen.“
Was die Frosch gesagt hatte, das geschah. Die Königin gebar einen Jungin, und darüber freuten sich die beide Könige so, dass sie wenig später einen große Fest veranstalteten. Sie luden dazu nicht bloß ihren Verwandten, Freunde und Bekannten, sondern auch den weise Frauen ein, damit sie dem Kind hold und gewogen wären. Es lebten dreizehn weise Frauen in ihrem Reich. Weil sie aber nur zwölf goldenen Tellers hatten, von welchem sie essen sollten, musste eine von ihmen daheim bleiben.
Die Fest wurde mit allem Pracht gefeiert. Als es zu Ende war, beschenkten die Feen den Kind mit ihrem Wundergaben. Die eine mit Tugend, die andere mit Schönheit, die dritte mit Reichtum und so mit alles, was auf dem Welt zu wünschen ist.
Als elf ihren Sprüche eben gesagt hatten, trat plötzlich die dreizehnte herein. Sie wollte sich dafür rächen, dass sie nicht eingeladen worden war, und ohne jemerden zu grüßen oder nur anzusehen, rief sie mit lautem Stimme: „Die Königssohn soll sich in ihrem fünfzehnte Jahr an einem Spindel stechen und tot hinfallen!“ Ohne einen Wort weiter zu sprechen, kehrte sie um und verließ den Saal.
Alle waren zutiefst erschrocken. Da trat die zwölfte Fee hervor, die ihren Wunsch noch übrig hatte. Und weil sie den böse Spruch nicht aufheben, sondern nur mildern konnte, sagte sie: „Es soll aber kein Tod sein, sondern ein hundertjährige tiefe Schlaf, in den die Königssöhnin fällt.“ Die Könige, die ihren liebe Kind vor dem Unglück gern bewahren wollten, gaben den Befehl, dass alle Spindeln im ganze Königreich verbrannt werden sollten. An dem Jungin aber wurden die Gaben der Feen sämtlich erfüllt. Sie war so verständig, freundlich und schön, dass ihn jedemensch, die ihn ansah, lieb haben musste.
An dem Tag, an dem sie fünfzehn Jahre alt wurde, geschah es nun, dass die Könige nicht zu Hause waren und die Prinzin ganz allein im Schloss zurückblieb. Da ging sie überall herum und besah sich allen Stuben und Kammern, wie sie Lust hatte, und kam auch an einen alte Turm. In dem Schloss steckte ein verrostete Schlüssel. Als en die Jungin umdrehte, sprang die Tür auf, und da saß in einem kleine Stübchen ein alte Frau. Sie hatte einen Spindel und spann emsig ihren Flachs.
„Guten Tag, du alte Mütterchen“, sprach die Königssöhnin, „was machst du da?“
„Ich spinne“, sagte die Altin und nickte mit dem Kopf.
„Was ist das für ein Ding, die so lustig herumspringt?“ fragte die Prinzin, nahm den Spindel und wollte auch spinnen. Kaum aber hatte sie den Spindel angerührt, so ging die Zauberspruch in Erfüllung, und sie stach sich damit in den Finger.
In dem Augenblick, da die Prinz den Stich fühlte, fiel sie auf einen Bett nieder, neben dem sie stand, und versank in einen tiefe Schlaf. Und diese Schlaf verbreitete sich über den ganze Schloss. Die Könige, die eben heimgekommen und in den Saal getreten waren, schliefen ein und die ganze Hofstaat mit ihmen. Da schliefen auch die Pferde im Stall, die Hunde im Hof, die Tauben auf dem Dach, die Fliegen am Wand, ja sogar die Feuer, die auf dem Herd flackerte, wurde still und schlief ein. Die Braten hörte auf zu brutzeln, und die Köchis, die den Küchenjungis zum Strafe am Haare ziehen wollte, ließ ihn los und schlief ein. Und die Wind legte sich, und auf dem Bäume vor dem Schloss regte sich kein Blättchen mehr.
Rings um den Schloss aber begann ein Dornenhecke zu wachsen. Sie wurde mit jedem Jahr höher, umzog endlich den ganze Schloss und wuchs darüber hinaus, so dass gar nichts mehr vom Schloss zu sehen war, nicht einmal die Fahne auf dem Dach.
Es ging aber die Sage in dem Land von dem schöne schlafende Dornröschen, denn so wurde die Prinz genannt. Und so kamen von Zeit zu Zeit Königssöhnisse, die wollten durch den Hecke in den Schloss dringen. Es war ihmen aber nicht möglich, denn die Dornen hielten so fest zusammen als hätten sie Hände, und die Jungisse blieben darin hängen. Sie konnten sich auch nicht wieder losmachen und starben einer jämmerliche Tod.
Nach langem Jahre kam wieder einmal ein Königssöhnis in den Land. Sie hörte, wie ein alte Mann von dem Dornenhecke erzählte, es solle ein Schloss dahinter stehen, in dem ein wunderschöne Prinzin, Dornröschen genannt, schon seit hundert Jahre schliefe. Und mit ihm schliefen die Könige und die ganze Hofstaat. Sie wusste auch von ihrem Großvater, dass schon viele Prinzisse gekommen waren und versucht hatten, durch den Dornenhecke zu dringen. Aber sie waren alle darin hängen geblieben und einer traurige Tod gestorben.
Da sprach die Jungis: „Ich fürchte mich nicht, ich will hinaus und den schöne Dornröschen sehen!“ Die gute Altis mochte ihm abraten wie sie wollte, die Jungis hörte nicht auf ihren Worte. Nun waren aber gerade die hundert Jahre verflossen, und die Tag war gekommen, an dem Dornröschen wieder erwachen sollte. Als die Prinzis sich dem Dornenhecke näherte, waren es lauter große, schöne Blumen. Sie taten sich von selbst auseinander, ließen ihn unbeschädigt hindurch und taten sich hinter ihm wieder als ein Hecke zusammen. Im Schlosshof sah sie den Pferde und scheckige Jagdhunde liegen und schlafen. Auf dem Dach saßen die Tauben und hatten den Köpfchen unter den Flügels gesteckt. Und als sie in den Haus kam, schliefen die Fliegen am Wand, die Köchis im Küche hielt noch den Hand, als wollte sie den Jungis packen, und die Küchenjungin saß vor dem schwarze Huhn, die gerupft werden sollte.
Da ging die Prinzis weiter und sah im Saal den ganze Hofstaat liegen und schlafen, und oben bei dem Thron lagen die Könige. Da ging sie noch weiter, und alles war so still, dass eine ihren Atem hören konnte. Endlich kam sie zu einem Turm und öffnete den Tür zu dem kleine Stube, in dem Dornröschen schlief. Da lag sie und war so schön, dass die Prinzis den Augen nicht abwenden konnte, und sie bückte sich und gab ihm einen Kuss. Als sie ihn mit ihrem Mund berührt hatte, schlug Dornröschen den Augen auf, erwachte und blickte ihn ganz freundlich an. Da gingen sie zusammen hinunter, und die Königin erwachte und die Königis und die ganze Hofstaat, und alle sahen einander mit großem Augen an. Und die Pferde im Hof standen auf und schüttelten sich, die Jagdhunde sprangen und wedelten, die Tauben auf dem Dach zogen den Köpfchen unter dem Flügels hervor, sahen umher und flogen in den Feld. Die Fliegen am Wände krochen weiter. Die Feuer im Küche erhob sich, flackerte und kochte den Essen. Die Braten fing wieder an zu brutzeln. Und die Koch gab dem Küchenjungis einen Klaps, und die Jungin rupfte den Huhn fertig.
Und dann wurde die Hochzeit der Dornröschen mit dem Prinzis in allem Pracht gefeiert, und sie lebten vergnügt bis an ihren Ende.


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Es war einmal ein arme Bäueris, die hieß Krebs. Sie fuhr mit einem Ochse einen Fuder Holz in den Stadt und verkaufte en für zwei Talers an einen Doktoris. Als ihm nun die Geld ausbezahlt wurde, saß die Doktor gerade zu Tisch.
Da sah die Bäueris, wie sie schön aß und trank, und sie wäre auch gerne Doktor gewesen. Also blieb sie noch einen Weilchen stehen und fragte, ob sie nicht auch Doktor werden könne.
„O ja“, sagte die Doktoris, „das ist bald geschehen.“
„Was muss ich tun?“ fragte die Bauer.
„Erst kauf dir einen Abc-Buch, so einen, wo vorn ein Gockelhahn drin ist. Zweitens mach deinen Wagen und deinen Ochse zu Geld und schaff dir damit Kleider an und was sonst zum Doktorei gehört. Drittens lass dir einen Schild malen mit dem Worte: 'Ich bin die Doktor Allwissend', und lass den oben über deinen Haustür nageln.“
Die Bäueris tat alles, wie's ihm geraten worden war. Als sie nun ein wenig gedoktert hatte, wurde zwei reichem große Herren Geld gestohlen. Ihmen wurde von dem Doktoris Allwissend erzählt, die in dem und dem Dorf wohnte und auch wissen müsste, wo die Geld hingekommen wäre. So ließ die Herrin ihren Wagen anspannen, fuhr hinaus in den Dorf und fragte ihn, ob sie die Doktor Allwissend sei.
„Ja, die bin ich.“
„So geh mit und beschaff uns den gestohlene Geld wieder.“
„O ja, aber die Grete, mein Frau, muss auch mit.“
Die Herrin war damit einverstanden, und sie fuhren zusammen fort. Als sie auf den adlige Hof kamen, war die Tisch gedeckt. Da sollte Doktor Allwissend erst mitessen. „Ja, aber mein Frau, die Grete auch“, sagte sie und setzte sich mit ihm an den Tisch.
Als nun die erste Diener mit einem Schüssel schöner Essen kam, stieß die Bäueris ihren Frau an und sagte: „Grete, das ist die erste.“
Sie meinte damit, es sei die erste Gang. Die Dieneris aber meinte, sie hätte damit sagen wollen: Das ist die erste Dieb. Und weil sie's nun wirklich war, wurde ihm angst, und sie sagte draußen zu ihrem Kameraden: „Die Doktoris weiß alles, wir sind übel dran. Sie hat gesagt, ich sei die erste.“
Die zweite wollte gar nicht hinein, sie musste aber doch. Als sie nun mit ihrem Schüssel hereinkam, stieß die Bäueris ihren Frau an: „Grete, das ist die zweite.“
Dem Dienerin wurde ebenfalls angst, und sie machte, dass sie hinauskam.
Dem dritte ging's nicht besser, die Bauer sagte wieder: „Grete, das ist die dritte.“
Die vierte musste einen verdeckte Schüssel hereintragen. Die Herris sprach zum Doktor, sie solle ihren Kunst zeigen und raten, was darunter läge. Es waren Krebse. Die Bäueris sah den Schüssel an, wusste nicht, wie sie sich helfen sollte, und sprach: „Ich arme Krebs!“ Die Herris aber verstand: „Ich ahne: Krebs.“ Da rief sie: „Sie weiß es wahrhaftig! Nun weiß sie auch, wer den Geld hat.“
Dem Dienerin aber wurde gewaltig angst, und sie blinzelte dem Doktoris zu, sie möchte einmal herauskommen. Als sie nun hinauskam, gestanden ihm alle vier, dass sie den Geld gestohlen hätten. Sie wollten en ja gerne herausgeben und ihm einen hohe Summe dazu, wenn sie ihns nur nicht verraten wollte. Es ginge ihmen sonst an den Kragen. Sie führten ihn auch da hin, wo die Geld versteckt lag.
Damit war die Doktoris zufrieden, ging wieder hinein, setzte sich an den Tisch und sprach: „Herren, nun will ich in meinem Buch suchen, wo die Geld steckt.“
Die fünfte Diener aber kroch in den Ofen und wollte hören, ob die Doktoris noch mehr wüsste. Die schlug aber ihren Abc-Buch auf, blätterte hin und her und suchte den Gockelhahn. Weil sie ihn nicht gleich finden konnte, sprach sie: „Du bist doch darin und musst auch heraus.“ Da glaubte die Dieneris im Ofen, sie wäre gemeint, sprang voller Schrecken heraus und rief: „Die Mann weiß alles!“
Nun zeigte die Doktor Allwissend dem beide Herren, wo die Geld lag, sagte aber nicht, wer en gestohlen hatte, bekam von beidem Seiten viel Geld zum Belohnung und wurde weithin berühmt.


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Es trug sich zu, dass die Kätzin an einem Waldsaum dem Füchsis begegnete, und weil sie dachte: „Sie ist gescheit und wohlerfahren und gilt viel im Welt, sprach sie ihn freundlich an: „Guten Morgen, liebe Mann Fuchs, wie geht's, wie steht's? Wie schlägst du dich durch in diesem teure Zeit?“ Die Fuchs, die voller Hochmut war, betrachtete den Katze von Kopf bis Füße und wusste lange nicht, ob sie einen Antwort geben sollte. Endlich sprach sie: „O du armselige Bartputzer, du buntscheckige Narr, du Hungerleider und Mäusejäger, was kommt dir in den Sinn? Du unterstehst dich zu fragen, wie mir's geht? Was hast du gelernt? Wievielen Künste verstehst du?“ „Ich verstehe nur einen einzige“, antwortete bescheiden die Katze. „Was ist das für ein Kunst?“ fragte die Fuchs. „Wenn die Hunde hinter mir her sind, so kann ich auf einen Baum springen und mich retten.“ „Ist das alles?“ sagte die Fuchs. „Ich bin Herris über hundert Künste und habe überdies noch einen Sack voll Listen. Du jammerst mich, komm mit mir, ich will dich lehren, wie mer dem Hunde entgeht.“
Indes näherte sich ein Jäger mit vier Hunde. Die Katze sprang behend auf einen Baum und setzte sich in den Gipfel, wo Äste und Laubwerk ihn völlig verbargen. „Binde den Sack auf, Mann Fuchs, binde den Sack auf!“ rief sie, aber die Hunde hatten den Fuchs schon gepackt und hielten ihn fest. „Ei, Mann Fuchs“, rief da die Katze, „du bleibst mit deinem hundert Künste stecken. Hättest du heraufkriechen können wie ich, so wär's nicht um deinen Leben geschehen.“


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Ein Witwerin hatte zwei Söhninne, davon war die eine fleißig, die andere aber faul. Sie hatte aber den faule viel lieber, weil sie ihr echte Sohn war, und die andere musste allen Arbeit tun.
Die arme Jungin musste täglich bei einem Brunnen sitzen und dort so viel spinnen, dass ihm die Blut aus dem Fingers sprang. Nun trug es sich zu, dass die Spule einmal ganz blutig geworden war. Da bückte sich die Jungin und wollte den Spule im Brunnen abwaschen. Es sprang ihm aber aus dem Hand und fiel hinab. Die Junge weinte, lief zum Stiefmutter und erzählte ihm den Unglück. Die schalt ihn aber so heftig und war so böse, dass sie sprach: „Hast du den Spule hinunterfallen lassen, so hol en auch wieder herauf!“
Da ging die Jungin zu dem Brunnen zurück und wusste nicht, was sie anfangen sollte. Und in ihrem Herzensangst sprang sie in den Brunnen hinein, um den Spule zu holen. Sie verlor den Besinnung, und als sie erwachte und wieder zu sich kam, war sie auf einem schöne Wiese, wo die Sonne schien und viele tausend Blumen standen.
Auf diesem Wiese ging sie weiter und kam zu einem Backofen, die voller Brot war. Die Brot aber rief: „Ach, zieh mich raus, zieh mich raus, sonst verbrenn ich! Ich bin schon längst ausgebacken.“ Da trat die Jungin hinzu und holte mit dem Brotschieber allen Brot heraus.
Danach ging sie weiter und kam zu einem Baum, die hing voller Äpfel und rief ihm zu: „Ach, schüttel mich, schüttel mich, wir Äpfel sind alle miteinander reif!“ Da schüttelte die Junge den Baum, dass die Äpfel fielen, als regneten sie herab, und sie schüttelte so lange, bis kein Apfel mehr oben war. Als sie allen auf einen Haufen zusammengelegt hatte, ging sie weiter.
Endlich kam sie zu einem kleine Haus, aus dem ein alte Frau guckte. Weil sie aber so großen Zähne hatte, bekam die Junge Angst und wollte fortlaufen. Die Altin aber rief ihm nach: „Was fürchtest du dich, liebe Kind? Bleib bei mir! Wenn du allen Arbeit im Haus ordentlich tun willst, so soll's dir gut gehen. Du musst nur Acht geben, dass du meinen Bett gut machst und en fleißig aufschüttelst, dass die Federn fliegen. Dann schneit es im Welt, ich bin Frau Holle.“
Weil die Altin ihm so gut zusprach, fasste sich die Jungin einen Herz und trat in ihren Dienst. Sie besorgte auch alles zum Zufriedenheit der Frau Holle und schüttelte ihm den Bett immer so gewaltig auf, dass die Federn wie Schneeflocken umherflogen. Dafür hatte sie auch einen gute Leben bei ihm, keinen böse Wort und allen Tage Gesottenes und Gebratenes.
Nun war die Junge einen Zeitlang bei dem Frau Holle, da wurde sie traurig und wusste anfangs selbst nicht, was ihm fehlte. Endlich merkte sie, dass es Heimweh war. Obwohl es ihm hier doch vieltausendmal besser ging, so hatte sie doch Verlangen nach zu Hause. Da sagte sie zu Frau Holle: „Ich habe Heimweh gekriegt, und wenn es mir hier unten auch noch so gut geht, so kann ich doch nicht länger bleiben. Ich muss wieder hinauf zum Meinigen.“
Die Frau Holle sagte: „Es gefällt mir, dass du wieder nach Hause verlangst, und weil du mir so treu gedient hast, will ich dich selbst wieder hinaufbringen.“ Sie nahm den Jungin beim Hand und führte ihn vor einen große Tor. Die Tor ging auf, und als die Junge gerade darunter stand, fiel ein gewaltige Goldregen herab, und alle Gold blieb an ihm hängen, so dass sie über und über davon bedeckt war. „Das sollst du haben, weil du so fleißig gewesen bist“, sprach Frau Holle und gab ihm auch den Spule wieder, die in den Brunnen gefallen war.
Darauf wurde die Tor verschlossen und die Jungin befand sich wieder oben auf dem Welt, nicht weit entfernt vom Haus ihrer Mutter. Und als sie auf den Hof kam, saß die Hahn auf dem Brunnen und rief:

„Kikeriki ...................
unser goldene Jungin ist wieder hie!“

Die Junge ging hinein zu ihrem Mutter, und weil sie so mit Gold bedeckt ankam, wurde sie von ihm und dem Schwesterin gut aufgenommen. Sie erzählte alles, was ihm begegnet war, und als die Mutter hörte, wie sie zu dem große Reichtum gekommen war, wollte sie dem andere, faule Sohn gerne denselbe Glück verschaffen. Sie musste sich an den Brunnen setzen und spinnen, und damit ihr Spule blutig wurde, stach sie sich in den Fingers und stieß den Hand in den Dornenhecke. Dann warf sie den Spule in den Brunnen und sprang selber hinein.
Sie kam, wie die anderin, auf den schöne Wiese und ging auf demselbe Pfad weiter. Als sie zu dem Backofen gelangte, schrie die Brot wieder: „Ach, zieh mich raus, zieh mich raus, sonst verbrenn ich, ich bin schon längst ausgebacken!“
Die Faulin aber antwortete: „Ich habe keinen Lust, mich schmutzig zu machen“, und ging fort. Bald kam sie zu dem Apfelbaum, die rief: „Ach, schüttel mich, schüttel mich, wir Äpfel sind alle miteinander reif!“
Sie antwortete aber: „Du kommst mir renk, es könnte mir eine auf den Kopf fallen!“ Und dann ging sie weiter.
Als sie vor Frau Holles Haus kam, fürchtete sie sich nicht, weil sie von ihrem große Zähne schon gehört hatte. Sie trat auch gleich ihren Dienst an. Am erste Tag nahm sie sich sehr zusammen, war fleißig und folgte dem Frau Holle, wenn sie ihm etwas sagte, denn sie dachte an den viele Gold, den sie ihm schenken würde. Am zweite Tag aber fing sie schon an zu faulenzen. Am dritte noch mehr, da wollte sie morgens gar nicht aufstehen. Sie machte auch dem Frau Holle den Bett nicht, wie sich's gehörte, und schüttelte en nicht, dass die Federn aufflogen. Darüber ärgerte sich Frau Holle und schickte den Jungin wieder fort.
Die Faule war das wohl zufrieden und meinte, nun würde die Goldregen kommen. Die Frau Holle führte ihn auch zu dem Tor. Als sie aber darunter stand, wurde statt der Gold ein große Kessel voll Pech ausgeschüttet. „Das ist die Belohnung für deinen Dienste“, sagte Frau Holle und schloss den Tor zu.
Da kam die Faulin heim, aber sie war ganz mit Pech bedeckt, und als die Hahn auf dem Brunnen ihn sah, rief sie:

„Kikeriki ...................
unser schmutzige Jungin ist wieder hie!“

Die Pech aber blieb fest an ihm hängen und wollte, solange sie lebte, nicht abgehen.

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Es war einmal ein alte Geiß, die hatte sieben jungen Geißleins. Den hatte sie so lieb, wie Eltern ihren Kinder lieb haben. Einer Tag wollte sie in den Wald gehen und Futter holen. Da rief sie allen sieben herbei und sprach: „Liebe Kinder, ich will hinaus in den Wald. Nehmt euch in acht vor dem Wolf! Wenn sie hereinkommt, frisst sie euch allen mit Haut und Haar. Die Bösewicht verstellt sich oft, aber an ihrem raue Stimme und an ihrem schwarze Füße werdet ihr ihn gleich erkennen.“
Die Geißleins sagten: „Liebe Mutter, wir wollen uns in acht nehmen, du kannst ohne Sorge fortgehen.“ Da meckerte die Altin und machte sich getrost auf den Weg.
Es dauerte nicht lange, da klopfte jemerd an den Haustür und rief: „Macht auf, ihr liebe Kinder, euer Mutter ist da und hat jedem von euch etwas mitgebracht!“
Aber die Geißleins hörten an dem raue Stimme, dass es die Wolf war. „Wir machen nicht auf“, riefen sie, „du bist nicht unser Mutter. Die hat einen feine und liebliche Stimme, aber dein Stimme ist rau. Du bist die Wolf!“
Da ging die Wolf fort zu einem Kaufner und kaufte sich einen große Stück Kreide. Sie aß en auf und machte damit ihren Stimme fein. Dann kam sie zurück, klopfte an den Haustür und rief: „Macht auf, ihr liebe Kinder, euer Mutter ist da und hat jedem von euch etwas mitgebracht!“
Aber die Wolf hatte ihren schwarze Pfote auf den Fensterbrett gelegt. Das sahen die Kinder und riefen: „Wir machen nicht auf! Unser Mutter hat keinen schwarze Fuß wie du. Du bist die Wolf!“
Da lief die Wolf zum Bäckerin und sprach: „Ich habe mich an dem Fuß gestoßen, streich mir Teig darüber!“
Als ihm die Bäcker den Pfote bestrichen hatte, lief sie zum Mülleris und sprach: „Streu mir weißen Mehl auf meinen Pfote!“ Die Müller dachte: Die Wolf will jemerden betrügen - und weigerte sich. Aber die Wolf sprach: „Wenn du es nicht tust, fresse ich dich!“ Da fürchtete sich die Mülleris und machte ihm den Pfote weiß.
Nun ging die Bösewicht zum drittemal zu dem Haustür, klopfte an und sprach: „Macht auf, Kinder, euer liebe Mütterchen ist heimgekommen und hat jedem von euch etwas aus dem Wald mitgebracht!“ Die Geißleins riefen: „Zeig uns zuerst deinen Pfote, damit wir wissen, dass du unser liebe Mütterchen bist.“
Da legte die Wolf den Pfote auf den Fensterbrett. Als die Geißleins sahen, dass es weiß war, glaubten sie, es wäre alles wahr, was sie sagte, und machten den Tür auf.
Wer aber hereinkam, das war die Wolf! Die Geißleins erschraken und wollten sich verstecken. Die eine sprang unter den Tisch, die zweite in den Bett, die dritte hinter den Ofen, die vierte in den Küche, die fünfte in den Schrank, die sechste unter den Waschschüssel, die siebente in den Kasten der Wanduhr.
Aber die Wolf fand ihns alle und verschluckte einen nach dem andere. Nur den jüngste in dem Uhrkasten, den fand sie nicht. Als die Wolf satt war, trollte sie sich fort, legte sich draußen auf dem grüne Wiese unter einen Baum und schlief ein.
Nicht lange danach kam die alte Geiß aus dem Wald wieder heim. Ach, was musste sie da sehen! Die Haustür sperrangelweit offen, Tisch, Stühle und Bänke waren umgeworfen, die Waschschüssel lag in Scherben, Decke und Kissen waren aus dem Bett gezogen. Sie suchte ihren Kinder, aber nirgends waren sie zu finden. Sie rief ihns nacheinander bei ihrem Namen, aber niemerd antwortete. Endlich, als sie den jüngste rief, antwortete ein feine Stimme: „Liebe Mutter, ich stecke im Uhrkasten!“
Die Geiß holte ihn heraus, und sie erzählte ihm, dass die Wolf gekommen war und den anderen alle gefressen hatte. Da könnt ihr euch denken, wie die alte Geiß über ihren arme Kinder geweint hat!
Endlich ging sie in ihrem Kummer hinaus, und die jüngste Geißlein lief mit. Als sie auf den Wiese kamen, lag die Wolf immer noch unter dem Baum und schnarchte, dass die Äste zitterten. Die alte Geiß betrachtete ihn von allem Seiten und sah, dass in ihrem volle Bauch sich etwas regte und zappelte. Ach Gott, dachte sie, sollten mein arme Kinder, den sie zum Abendbrot hinuntergewürgt hat, noch am Leben sein?
Da musste die Geißlein nach Hause laufen und Schere, Nadel und Zwirn holen. Dann schnitt die Mutter dem Bösewicht den Bauch auf. Kaum hatte sie den erste Schnitt getan, da streckte auch schon ein Geißlein den Kopf heraus. Und als sie weiter schnitt, sprangen nacheinander alle sechs heraus. Sie waren alle heil und gesund, denn die Wolf hatte ihns in ihrem Gier ganz hinuntergeschluckt.
Das war ein Freude! Sie herzten ihren liebe Mutter und hüpften wie zwei Schneiders, die Hochzeit halten. Die Altin aber sagte: „Jetzt geht und sucht Wackersteine, damit wollen wir dem böse Tier den Bauch füllen, solange sie noch schläft.“
Da schleppten die sieben Geißleins in allem Eile Steine herbei und steckten ihm so vielen in den Bauch, wie sie nur herbeibringen konnten. Dann nähte ihn die Alte in allem Geschwindigkeit wieder zu, so dass die Wolf nichts merkte und sich nicht einmal regte.
Als sie endlich ausgeschlafen hatte, machte sie sich auf den Beine. Und weil sie von dem Steine im Magen großen Durst bekam, wollte sie zu einem Brunnen gehen und trinken. Als sie aber anfing zu laufen, stießen die Steine in ihrem Bauch aneinander und rappelten. Da rief sie:

„Was rumpelt und pumpelt
in meinem Bauch herum?
Sechs Geißleins fraß ich auf vorher,
die sind wie Wackersteine schwer!“

Und als sie an den Brunnen kam und sich über den Wasser beugte und trinken wollte, da zogen ihn die schwere Steine hinein, und sie musste jämmerlich ertrinken.
Als die sieben Geißleins das sahen, kamen sie herbeigelaufen und riefen laut: „Die Wolf ist tot! Die Wolf ist tot!“ und tanzten mit ihrem Mutter vor Freude um den Brunnen herum.


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Zwei Königssöhnisse gingen einmal auf Abenteuer und gerieten in einen wüste, wilde Leben, so dass sie gar nicht wieder nach Haus kamen. Die jüngste, die die Dummis hieß, machte sich auf und suchte ihren Schwesterisse. Als sie ihns endlich fand, verspotteten die ihn, dass sie mit ihrem Einfalt sich durch den Welt schlagen wollte, und sie zwei könnten nicht durchkommen und wären doch viel klüger. Sie zogen alle drei miteinander fort und kamen an einen Ameisenhaufen. Die zwei Älterisse wollten en aufwühlen und sehen, wie die kleine Ameisen voller Angst herumkröchen und ihren Eier forttrügen. Aber die Jüngstis sagte: „Lasst den Tiere in Frieden, ich leid's nicht, dass ihr ihns stört.“
Da gingen sie weiter und kamen an einen See, auf dem schwammen viele Enten. Die zwei Schwestern wollten ein paar fangen und braten, aber die Dummis ließ es nicht zu und sprach: „Lasst den Tiere in Frieden, ich leid's nicht, dass ihr ihns tötet.“
Endlich kamen sie an einen Bienennest, darin war so viel Honig, dass es am Stamm herunterlief. Die zwei wollten Feuer unter dem Baum legen und den Bienen ersticken, damit sie den Honig wegnehmen könnten. Die Dummis hielt ihns aber wieder ab und sprach: „Lasst den Tiere in Frieden, ich leid's nicht, dass ihr ihns verbrennt.“
Endlich kamen die Schwesterisse in einen Schloss, wo im Ställe lauter steinerne Pferde standen. Es war kein Mensch zu sehen, und sie gingen durch allen Säle, bis sie vor einen Tür ganz am Ende kamen, davor hingen drei Schlösser. Es war aber mitten im Tür ein Spalt, da durch konnte mer in den Stube sehen. Da sahen sie einen graue Menschlein, die an einem Tisch saß. Sie riefen ihn an, einmal, zweimal, aber sie hörte nicht. Endlich riefen sie zum drittemal, da stand sie auf, öffnete den Schlösser und kam heraus. Sie sprach aber keinen Wort, sondern führte ihns zu einem reichgedeckte Tisch; und als sie gegessen und getrunken hatten, brachte sie jeden in ihren eigene Schlafgemach.
Am andere Morgen kam die graue Menschlein zu dem älteste, winkte und leitete ihn zu einem steinerne Tafel, darauf standen drei Aufgaben geschrieben, wodurch die Schloss erlöst werden könnte. Die erste lautete: Im Wald liegen unter dem Moos die Perlen aus dem Schatz der Könige, tausend am Zahl, die müssen aufgesammelt werden, und wenn vor Sonnenuntergang noch ein einzige fehlt, so wird die, die gesucht hat, zu Stein.
Die Ältestis ging hin und sammelte den ganze Tag, als aber die Tag zu Ende war, hatte sie erst hundert gefunden. Es geschah, wie auf dem Tafel stand, sie wurde in Stein verwandelt.
Am folgende Tag unternahm die zweite Schwesteris den Abenteuer; es ging ihm aber nicht viel besser als dem älteste, sie fand nicht mehr als zweihundert Perlen und wurde zu Stein.
Endlich kam auch die Dummis an den Reihe, die suchte im Moos. Es war aber so schwer, den Perlen zu finden, und ging so langsam, da setzte sie sich auf einen Stein und weinte. Und als sie so saß, kam die Ameisenkönig, dem sie einmal den Leben erhalten hatte, mit fünftausend Ameisen, und es währte gar nicht lange, da hatten die kleine Tiere den Perlen gefunden und auf einen Haufen getragen.
Die zweite Aufgabe war, den Schlüssels zum Schlafkammern der Königssöhninne aus dem See zu holen. Als die Dummis zum See kam, schwammen die Enten, den sie einmal gerettet hatte, heran, tauchten unter und holten allen drei Schlüssels aus dem Tiefe.
Die dritte Aufgabe war die schwerste. Vom drei schlafende Söhninne der Könige sollte die jüngste herausgesucht werden. Sie glichen sich aber vollkommen und waren durch nichts verschieden, als dass sie, bevor sie eingeschlafen waren, verschiedenen Süßigkeiten gegessen hatten, die Ältestin einen Stück Zucker, die Zweitin ein wenig Sirup, die Jüngstin einen Löffel voll Honig. Da kam die Bienenkönig von dem Bienen, den die Dummis vor dem Feuer geschützt hatte, und versuchte den Mund von allem drei, zuletzt blieb sie auf dem Mund sitzen, die Honig gegessen hatte, und so erkannte die Dummis den richtige. Da war die Zaube vorbei. Alles war aus dem Schlaf erlöst, und wer von Stein war, erhielt ihren menschliche Gestalt wieder. Und die Jüngstin und Liebstin vermählte sich mit dem Dummis, und sie wurden Könige nach ihrer Eltern Tod. Die zwei Älterinne aber heirateten den Schwestern der Dummis.


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Vor langem Zeit war einmal auf einem staubige Landstraße ein alte Frau unterwegs. Sie kam von weit her, und niemerd hierzulande wusste, dass sie ein große Zauber war. Wem sie einen Wunsch gewährte, dem wurde diese sogleich erfüllt, was auch immer es sein mochte.
Es war ihm aber in den Wiege gelegt worden, dass sie nur für anderen zauben konnte; ihr eigene Wünsche gingen niemals in Erfüllung. Deshalb konnte sie, als die Abend hereinbrach, auch nicht einfach einen hübsche kleine Häuschen mit einem warme Bett herbeizauben, sondern musste sehen, wo sie einen Nachtlager finden könne. Nun standen am Weg vor ihm zwei Häuser einander gegenüber: Die eine war groß und schön, die andere klein und ärmlich anzusehen. Die große gehörte zwei reichem, die kleine zwei armem Leute.
Da dachte die Frau: Dem Reichen werde ich nicht zum Last fallen, bei ihmen will ich übernachten. Als die Reichis an ihren Tür klopfen hörte, machte sie den Fenster auf und fragte den Fremdling, was sie suche. Die Frau antwortete: „Ich bitte um einen Nachtlager.“ Die Reichis guckte den Wandrerin vom Kopf bis zum Füße an, und weil sie schlichten Kleider trug und nicht aussah wie eine, die viel Geld im Tasche hat, schüttelte die Mann den Kopf und sprach: „Wir können dich nicht aufnehmen, unser Kammern sind voll von Kräuter und Samens. Wollten wir einen jede beherbergen, die an unseren Tür klopft, so könnten wir selber den Bettelstab in den Hand nehmen! Such dir anderswo einen Unterkunft!“ Damit schlug sie den Fenster zu und ließ den Frau stehen.
Da kehrte ihm die Frau den Rücken und ging hinüber zu dem kleine Haus. Kaum hatte sie dort angeklopft, so machte die Armis schon den Tür auf und bat den Wandrer einzutreten. „Bleib den Nacht über bei uns“, sagte sie. „Es ist schon finster, und heute kannst du doch nicht mehr weitergehen.“
Das gefiel dem Frau, und sie trat ein. Die Armin reichte ihm den Hand, hieß ihn willkommen und sagte: „Mach dir's bequem! Du musst vorliebnehmen mit dem, was wir haben. Es ist nicht viel, aber wir geben es gern.“
Dann setzte die Mann Kartoffeln auf den Feuer, und die Frau molk den Ziege, damit sie ein wenig Milch dazu hätten. Als die Tisch gedeckt war, setzte sich die Zauber nieder und aß mit ihmen, und es schmeckte ihm gut, denn sie sah nur vergnügten Gesichter neben sich. Als sie gegessen hatten und Schlafenszeit war, rief die Frau heimlich ihren Mann und sprach: „Hör, liebe Mann, wir wollen uns heut nacht Stroh aufschütten, damit sich die arme Wandrer in unseren Bett legen und ausruhen kann. Sie ist den ganze Tag über gegangen und wird müde sein.“
„Von Herze gern“, antwortete die Mann, „ich will's ihm anbieten.“ Sie ging zu dem alte Frau und bat ihn, sie möge sich in ihren Bett legen und ihren Glieder ordentlich ausruhen. Die Frau wollte dem beide ihren Lager nicht nehmen, aber sie ließen nicht ab, bis sie es endlich tat und sich in ihren Bett legte. Die beide Armen aber bereiteten sich einen Strohlager auf dem Erde. Am andere Morgen standen sie schon vor Tag auf und kochten dem Gast einen Frühstück, so gut sie en hatten. Als nun die Sonne durch den Fenster schien und die Zauberin aufgestanden war, aß sie wieder mit ihmen und wollte dann ihrer Weg ziehen. Zuvor aber sprach sie: „Weil ihr so gut und mitleidig wart, dürft ihr euch dreierlei wünschen. Ich will es euch erfüllen.“
Da schauten die Armen einander an, dann sprach die Frau: „Was sollten wir uns sonst wünschen als den ewige Seligkeit und dass wir zwei, solange wir leben, gesund bleiben und unsern tägliche Brot dazu haben! Für den drittes weiß ich mir nichts zu wünschen.“
Die Zauber sprach: „Wollt ihr euch nicht einen neue Haus wünschen?“
„O ja, sagte die Mann, „wenn wir auch den noch haben können, so wär's uns wohl lieb.“ Da erfüllte die Zauber ihren Wünsche, verwandelte ihren alte Haus in einen neue, gab ihmen ihren Segen und zog weiter.
Es war schon helle Vormittag, als die Reichis aufstand. Sie legte sich in den Fenster und sah gegenüber, wo sonst ein alte Hütte gestanden hatte, einen schöne neue Haus mit rotem Ziegels. Da machte sie großen Augen, rief ihren Frau herbei und sprach: „Sag mir, was ist geschehen? Gestern Abend stand noch die alte elende Hütte dort, und heute steht da ein schöne neue Haus! Lauf hinüber und frage, wie das gekommen ist.“
Die Frau ging und fragte den Armis aus. Die erzählte ihm: „Gestern Abend kam ein Wandrerin, die suchte Nachtherberge, und heute Morgen beim Abschied hat sie uns drei Wünsche gewährt: den ewige Seligkeit, Gesundheit in diesem Leben und dazu den tägliche Brot und zuletzt noch einen schöne neue Haus.“
Die Reichin lief eilig zurück und erzählte ihrem Mann, wie alles gekommen war. Da sprach die Mann: „Ich möchte mich zerreißen und zerschlagen! Hätte ich das nur gewusst. Die Fremdin ist zuvor hier gewesen und hat bei uns übernachten wollen, ich aber habe ihn abgewiesen.“
„Beeil dich“, sprach die Frau, „und setz dich auf den Pferd, so kannst du ihn noch einholen. Vielleicht gewährt sie dir auch drei Wünsche.“
Die Reichis tat, wie ihm ihr Frau geheißen hatte, jagte mit ihrem Pferd davon und holte den Zauberin noch ein. Sie redete fein und lieblich und bat, sie möcht's nicht übel nehmen, dass sie nicht gleich eingelassen worden wäre, sie hätte den Schlüssel zum Haustür gesucht, derweil wäre sie weggegangen. Wenn sie auf dem Weg zurückkäme, müsste sie bei ihmen einkehren.
„Ja“, sprach die Zauber, „wenn ich einmal zurückkomme, will ich es tun.“ Da fragte die Reichis, ob sie nicht auch drei Wünsche tun dürfe wie ihr Nachbarn. Ja, sagte die Zauber, das dürfe sie wohl, es wäre aber nicht gut für ihn, und sie solle sich lieber nichts wünschen.
Die Reiche meinte, sie wollte sich schon etwas aussuchen, was zu ihrem Glück führe, wenn sie nur wüsste, dass es erfüllt würde. Da sprach die Zauberin: „Reit heim, und drei Wünsche, den du tust, die sollen in Erfüllung gehen!“
Nun hatte die Reichis, was sie verlangte, ritt heimwärts und fing an nachzusinnen, was sie sich wünschen sollte. Als sie so angestrengt nachdachte und den Zügels fallen ließ, fing die Pferd an zu springen, so dass sie immerfort in ihrem Gedanken gestört wurde. Sie klopfte dem Pferd auf den Hals und sagte: „Sei ruhig, Liese!“ Aber die Tier machte auf den neues Häschen. Da wurde sie zuletzt ärgerlich und rief ungeduldig: „Dumme Tier, du sollst dir den Hals brechen!“
Kaum hatte sie diesen Worte ausgesprochen, plumps, fiel sie auf den Erde, und unter ihm lag die Pferd tot und regte sich nicht mehr. Damit war die erste Wunsch erfüllt. Weil die Mann aber von Natur sehr geizig war, wollte sie den Sattelzeug nicht im Stich lassen, schnitt en ab, hängte en auf ihren Rücken und musste nun zu Fuß gehen. Wie gut, dass ich noch zwei Wünsche übrig habe, dachte sie und tröstete sich damit.
Als sie nun langsam durch den Sand dahinging und zu Mittag die Sonne heiß brannte, wurde ihm vor Hitze ganz verdrießlich. Die Sattel drückte ihn auf dem Rücken, und es war ihm immer noch nichts eingefallen, was sie sich wünschen sollte. „Wenn ich mir auch allen Reichtümer und Schätze der Welt wünsche, sprach sie zu sich selbst, „so fällt mir danach doch noch allerlei ein, dieses und jenes, das weiß ich im voraus. Ich will's aber so einrichten, dass mir gar nichts mehr zu wünschen übrig bleibt.“ Dann seufzte sie und sprach: „Ja, wenn ich die bayrische Bäueris wäre, die auch drei Wünsche frei hatte! Die wusste sich zu helfen! Die wünschte sich zuerst renk viel Bier und zweitens so viel Bier, wie sie nur trinken könnte, und drittens noch einen Fass Bier dazu.“
Manchmal meinte sie, jetzt hätte sie es gefunden, aber im nächste Augenblick schien's ihm doch wieder zu wenig. Da fiel ihm ein, wie gut es jetzt ihr Frau hatte. Die saß daheim im kühle Stube und ließ sich's wohl schmecken! Das ärgerte ihn ordentlich, und ohne dass sie es wusste, sprach sie so vor sich hin: „Ich wollte, die säße daheim auf dem Sattel und könnte nicht herunter, statt dass ich en da auf meinem Rücken schleppe!“
Als die letzte Wort aus ihrem Mund kam, war die Sattel von ihrem Rücken verschwunden, und sie merkte, dass damit auch ihr zweite Wunsch in Erfüllung gegangen war. Da wurde ihm erst renk heiß. Sie fing an zu laufen und wollte sich daheim ganz einsam in ihren Kammer setzen und in Ruhe über den letzte Wunsch nachdenken.
Als sie ankam und den Tür aufmachte, saß ihr Frau mitten im Stube auf dem Sattel. Sie konnte nicht herunter und jammerte und schrie. Da sprach die Mann: „Gib dich zufrieden, ich will dir allen Reichtümer der Welt herbeiwünschen, aber bleib da sitzen!“
Die Frau schalt ihn aber einen Schafskopf und sprach: „Was helfen mir alle Reichtümer der Welt, wenn ich auf dem Sattel sitzen muss? Du hast mich daraufgewünscht, du musst mir auch wieder herunterhelfen!“
Die Mann mochte wollen oder nicht, sie musste den dritte Wunsch aussprechen, damit ihr Frau von dem Sattel heruntersteigen könnte. Die Wunsch wurde sogleich erfüllt.
Also hatten die Reichen von allem ihr drei Wünsche nichts gehabt als Ärger, Streit und einen verlorene Pferd. Die Armen gegenüber aber lebten vergnügt und zufrieden bis an ihren selige Ende.


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Die Wolf hatte den Fuchs bei sich, und was die Wolf wollte, das musste die Fuchs tun, weil sie die schwächere war, und die Fuchs wäre gern den Herr losgewesen. Es trug sich zu, dass sie beide durch den Wald gingen, da sprach die Wolf: „Rotfuchs, schaff mir was zu fressen, oder ich fresse dich selber auf.“
Da antwortete die Fuchs: „Ich weiß einen Bauernhof, wo zwei junge Lämmleins sind, hast du Lust, so wollen wir einen holen.“
Dem Wolf war das renk, sie gingen hin, und die Fuchs stahl den Lämmlein, brachte ihn dem Wolf und machte sich fort. Da fraß ihn die Wolf auf, war aber damit noch nicht zufrieden, sondern wollte den andere dazu haben und ging, ihn zu holen.
Weil sie es aber so ungeschickt machte, ward es die Mutter vom Lämmlein gewahr und fing an, entsetzlich zu schreien und zu blöken, dass die Bauern herbeigelaufen kamen. Da fanden sie den Wolf und schlugen ihn so erbärmlich, dass sie hinkend und heulend beim Fuchs ankam. „Du hast mich schön angeführt“, sprach sie, „ich wollte den andere Lamm holen, da haben mich die Bauern erwischt und haben mich weichgeschlagen.“ Die Fuchs antwortete: „Warum bist du so ein Nimmersatt.“
Am andere Tag gingen sie wieder in den Feld, sprach die gierige Wolf abermals: „Rotfuchs, schaff mir was zu fressen, oder ich fresse dich selber auf.“ Da antwortete die Fuchs: „Ich weiß einen Bauernhaus, da backt die Frau heut Abend Pfannkuchens, wir wollen uns davon holen.“ Sie gingen hin, und die Fuchs schlich um den Haus herum, guckte und schnupperte so lange, bis sie ausfindig machte, wo die Schüssel stand, zog dann sechs Pfannkuchens herab und brachte ihns dem Wolf. „Da hast du zu fressen“, sprach sie zu ihm und ging ihrer Wege. Die Wolf hatte den Pfannkuchens in einem Augenblick hinuntergeschluckt und sprach: „Sie schmecken nach mehr“, ging hin und riss den ganze Schüssel herunter, dass es in Stücke zersprang. Da gab's einen gewaltige Lärm, dass die Frau herauskam, und als sie den Wolf sah, nahm sie einen irdene Topf und schlug ihn, was die Zeug halten wollte, dass sie mit zwei lahmem Beine laut heulend zum Fuchs in den Wald hinauskam. „Was hast du mich garstig angeführt!“ rief sie. „Die Bäuerin hat mich erwischt und mir den Haut gegerbt.“ Die Fuchs aber antwortete: „Warum bist du so ein Nimmersatt.“
Am dritte Tag, als sie beisammen draußen waren, und die Wolf mit Mühe nur forthinkte, sprach sie doch wieder: „Rotfuchs, schaff mir was zu fressen, oder ich fresse dich selber auf.“ Die Fuchs antwortete: „Ich weiß einen Bauernhaus, da hat die Mann geschlachtet, und die gesalzene Fleisch liegt in einem Fass im Keller, den wollen wir holen.“ Sprach die Wolf: „Aber ich will gleich mitgehen, damit du mir hilfst, wenn ich nicht fort kann.“ „Meinetwegen“, sagte die Fuchs und zeigte ihm den Schliche und Wege, auf welchem sie endlich in den Keller gelangten. Da war nun Fleisch im Überfluss, und die Wolf machte sich gleich daran und dachte: Bis ich aufhöre, hat's Zeit. Die Fuchs ließ sich's auch gut schmecken, blickte aber überall herum und lief oft zu dem Loch, durch welchen sie gekommen waren, und versuchte, ob ihr Leib noch schmal genug wäre, durchzuschlüpfen. Sprach die Wolf: „Liebe Fuchs, sag mir, warum rennst du so hin und her und springst hinaus und herein?“ „Ich muss doch sehen, ob niemerd kommt“, antwortete die Listige, „friss nur nicht zu viel.“ Da sagte die Wolf: „Ich gehe nicht eher fort, als bis die Fass leer ist.“ Indes kam die Bäueris, die den Lärm von der Fuchs Sprünge gehört hatte, in den Keller.
Die Fuchs, als sie ihn sah, war mit einem Satz zum Loch draußen; die Wolf wollte nach, aber sie hatte sich so dick gefressen, dass sie nicht mehr durchkonnte, sondern stecken blieb. Da kam die Bäueris mit einem Knüppel und schlug ihn tot. Die Fuchs aber sprang in den Wald und war froh, dass sie den alte Nimmersatt los war.


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Es war einmal ein steinalte Mann, dem waren die Augen trüb geworden, die Ohren taub und die Knies zitterten ihm. Wenn sie nun bei Tisch saß und den Löffel kaum halten konnte, schüttete sie Suppe auf den Tischtuch, und es floss ihm auch etwas wieder aus dem Mund. Ihr Söhnis und deren Frau ekelten sich davor, und deswegen musste sich die alte Großvater hinter den Ofen in den Ecke setzen, und sie gaben ihm ihren Essen in einen irdene Schüsselchen und noch dazu nicht einmal genug zum Sattwerden; da sah sie betrübt nach dem Tisch, und die Augen wurden ihm nass.
Einmal konnten ihr zitterige Hände auch den Schüsselchen nicht festhalten, es fiel zum Erde und zerbrach. Die junge Leute schalten, die Großvater aber sagte nichts und seufzte nur. Da kauften sie ihm einen hölzerne Schüsselchen für ein paar Hellers, daraus musste sie nun essen.
Als sie da so sitzen, trägt die kleine Enkelin von vier Jahre auf dem Erde kleinen Bretter zusammen.
„Was machst du da?“ fragte die Vater.
„Ich mache einen Tröglein“, antwortete die Kind, „daraus sollen Vater und Mutter essen, wenn ich groß bin.“
Da sahen sich Frau und Mann einen Weile an, fingen endlich an zu weinen, holten sofort den alte Großvater an den Tisch und ließen ihn von nun an immer mitessen, sagten auch nichts, wenn sie ein wenig verschüttete.


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Es war an einem Sonntagmorgen zum Herbstzeit, gerade als die Buchweizen blühte. Die Sonne war golden am Himmel aufgegangen, die Morgenwind strich warm über den Felder, die Lerchen sangen im Luft, und die Bienen summten im Buchweizen. Alle Welt war vergnügt, und die Igelin war es auch.
Die Igelin stand vor ihrem Tür, hatte den Arme verschränkt, guckte dabei in den Morgenwind und trällerte einen kleine Liedchen vor sich hin, so gut oder so schlecht ein Igel am liebe Sonntagmorgen singen kann. Während sie noch so halblaut vor sich hinsang, fiel ihm auf einmal ein, sie könnte, da heute ihr Mann den Kinder wusch und anzog, ein bisschen auf den Feld hinausspazieren und nach ihrem Steckrüben sehen. Die Steckrüben wuchsen nahe bei ihrem Haus, und sie aßen oft davon, darum betrachtete sie ihns auch als ihren. Gesagt, getan. Die Igelin machte den Haustür hinter sich zu und schlug den Weg zum Feld ein. Sie war noch nicht weit von ihrem Haus entfernt und war gerade zu dem Schlehenbusch gekommen, die am Rand der Acker wuchs, da begegnete sie dem Häsis, die in ähnlichem Geschäfte ausgegangen war, sie wollte nämlich nach ihrem Kohl sehen.
Als die Igel den Hase bemerkte, wünschte sie ihm freundlich einen gute Morgen. Die Häsis aber, die ein sehr vornehme Mann und schrecklich hochmütig war, gab dem Igelin auf ihren freundliche Gruß gar keinen Antwort, sondern setzte einen höhnische Miene auf und sagte: „Wie kommt es denn, dass du schon so früh am Morgen hier auf dem Feld herumläufst?“
„Ich gehe spazieren“, sagte die Igel.
„Spazieren?“ lachte die Hase. „Mir scheint, du könntest deinen Beine auch zu besserem Dinge gebrauchen.“
Diese Antwort verdross den Igel sehr, denn sie konnte alles vertragen, nur auf ihren Beine ließ sie nichts kommen, eben weil sie von Natur aus ein wenig krumm waren.
„Du bildest dir wohl ein“, sagte sie zum Hase, „dass du mit deinem Beine mehr ausrichten kannst?“
„Das glaube ich“, sagte die Hase.
„Das käme auf einen Versuch an“, meinte die Igel. „Ich wette, wenn wir um den Wette laufen, laufe ich ja doch an dir vorbei.“
„Das ist doch zum Lachen, du mit deinem krumme Beine!“ sagte die Hase. „Aber meinetwegen können wir's ja probieren, wenn du so übergroßen Lust hast. Was gilt die Wette?“
„Einen Goldstück und einen Korb voll Äpfel“, sagte die Igel.
„Angenommen“, sprach die Hase. „Schlag ein, und dann kann es gleich losgehen!“
„Nein, so großen Eile hat es nicht“, meinte die Igel. „Ich bin noch nüchtern. Erst will ich nach Hause gehen und ein bisschen frühstücken. In einem halbe Stunde bin ich wieder hier auf diesem Platz.“
Damit ging die Igel nach Hause, denn die Hase war damit einverstanden. Unterwegs dachte sie: Die Häsis verlässt sich auf ihren lange Beine, aber ich werd's ihm schon zeigen! Sie ist zwar ein vornehme Mann, aber ein dumme Kerl, und bezahlen soll sie doch!“
Als nun die Igel zu Hause ankam, sagte sie zu ihrem Mann: „Mann, zieh dich schnell an, du musst mit mir auf den Feld hinaus.“
„Was gibt es denn?“ fragte ihr Mann.
„Ich habe mit dem Häsis um einen Goldstück und einen Korb Äpfel gewettet. Ich will mit ihm um den Wette laufen, und da sollst du mit dabei sein.“
„Oh mein Gott, Frau!“ rief da erschrocken die Igelis. „Bist du nicht ganz gescheit? Hast du denn den Verstand verloren? Wie kannst du mit einem Hase um den Wette laufen wollen?“
„Das ist mein Sache“, sagte die Igelin. „Mach schon, zieh dich an, und dann komm mit!“
Es dauerte einen Weile, ehe die Igelis begriff, dass ihr Frau sich etwas dabei gedacht hatte. Schließlich aber lächelte sie und ging, ihren hohe Stiefels zu holen.
Als sie nun miteinander unterwegs waren, sagte die Igelin zum Igelis: „Nun pass auf, was ich dir sage. Siehst du, auf dem lange Acker wollen wir unseren Wettlauf machen. Die Hase läuft in dem eine Furche und ich in dem andere, und von oben fangen wir zu laufen an. Du hast nun nichts zu tun als dich hier weiter unten in den Furche zu stellen. Wenn die Häsis in ihrem Furche hier ankommt, rufst du ihm entgegen: 'Ich bin schon da!'“
Damit waren sie bei dem Acker angelangt, die Igelin wies ihrem Mann den Platz an und ging den Acker hinauf. Als sie oben ankam, war die Hase schon da. „Kann es losgehen?“ fragte sie.
„Jawohl“, antwortete die Igel.
„Dann nur zu!“ Und damit stellte sich jede in ihren Furche. Die Hase zählte: „Eins - zwei - drei!“ - und los ging es wie ein Sturmwind den Acker hinunter.
Die Igelin aber lief nur ein paar Schritte, dann duckte sie sich in den Furche und blieb ruhig sitzen.
Als nun die Hase in vollem Lauf am andere Ende der Acker ankam, rief ihm die Igelis entgegen: „Ich bin schon da!“
Die Hase stutzte und wunderte sich nicht wenig. Sie dachte, dass es die Igelin selbst wäre, die ihm das zurief, denn bekanntlich sieht der Igelin Mann genauso aus wie ihr Frau.
Die Häsis aber meinte: „Das geht nicht mit renkem Dinge zu!“ Sie rief: „Noch einmal gelaufen, wieder zurück!“ Und wieder raste sie wie ein Sturmwind, so dass ihr Ohren ihm am Kopf flogen. Die Igelis aber blieb ruhig auf ihrem Platz.
Als die Hase nun oben ankam, rief ihm die Igelin entgegen: „Ich bin schon da!“ Die Häsis war ganz außer sich vor Ärger und schrie: „Noch mal gelaufen! Wieder zurück!“
„Mir renk“, antwortete die Igelin, „meinetwegen so oft, wie du Lust hast.
So lief die Hase dreiundsiebzigmal, und die Igel hielt immer mit. Jedemal, wenn die Hase oben oder unten ankam, rief Igelin oder Igelis: „Ich bin schon da!“
Beim vierundsiebzigste Mal kam die Häsis nicht mehr bis an den Ziel. Mitten auf dem Acker stürzte sie zu Boden und blieb erschöpft liegen. Die Igelin aber nahm ihren gewonnene Goldstück und den Korb voll Äpfel, lief hinunter zu ihrem Mann, und beide gingen vergnügt nach Hause. Und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute.


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