Als Du Dein erster Brief an mich schriebst, - wie sollte ich mich am besten ausdrücken – staunte ich nicht schlecht.
Es folgte deshalb keine Antwort auf deinen Brief von mir, weil ich damals wie auch jetzt der Meinung war bzw. bin, dass Du ein nettes, niedliches Mädchen bist, das ich noch nicht kenne, aber gerne sehen würde.
Danach in Deinem zweiten Brief bzw. als wir nach Feierabend in Vapiano blieben, erzähltest Du Deine Situation.
Nur damit Du auch einen Einblick in meine Situation erhältst, erzähle ich Dir, was für Erfahrungen ich in meinem Leben bezüglich Herzensangelegenheiten gesammelt habe.
Deshalb eben habe ich gelernt, diese raschen, schwunghaften Gefühle zurückzuhalten und oft (Schande oder nicht) realistisch zu handhaben.
Nach Samstagabend sollte ich in mir auch die Sache regeln, weil ich - wie erwähnt – schon in solcher Situation mit einem Mädchen war.
Aus dieser habe ich gelernt, dass das Gefühlsleben einer Person sehr leicht von der Tatsache beeinflusst wird, wenn es gerade keiner in ihrem Leben da ist, der die Aufgeschlossenheit bzw. die Ehre erwidern könne.
Werden aber diese nur ein ganz bisschen erwidert, wandelt sich die Sache ganz um und plötzlich empfindet man diese Gefühle stärker und vergrößert.
Als wir am Sonntag ausgingen um uns zu unterhalten, sagte ich Dir deshalb, ich würde Dich auch nach Feierabend andermal irgendwo sehen, weil ich es auch wirklich so meinte.
Das einzige, was mich davon abwendig machte, Dich anzurufen, war nämlich, dass – wenn ich mich richtig erinnern kann, ich hatte es Dir schon in der S-Bahn gesagt – ich nicht noch einmal mit raschen und großen Gefühlen konfrontieren wollte.
Aber einerseits wusste ich eben nicht, wie ich es Dir formulieren sollte, damit Du es verstehst und nicht missverstehst.
Unentschlossen wagte ich aber nicht, mich in diese Angelegenheit einzulassen, weil ich Dir nur noch größere Schmerzen angerichtet hätte, besonders wenn Du nicht einmal das erhielten hättest, das Du von der Sache erwartet hattest.
Aber, wie es deutlich wurde, hatte ich Dir mit meinem Schweigen bedauerlicherweise trotzdem einen ähnlich so großen Schmerz angerichtet, deswegen bitte ich Dich noch einmal um Entschuldigung!
Ich hoffe trotzdem, dass wir uns im Restaurant sehen können, ohne dass Du auf mich böse wirst, wenn ich Dich begrüße.