Nun ja, ich habe zunächst auch auf die Reformierbarkeit des Esperanto gesetzt, jedoch nach einiger Zeit festgestellt, dass im Grunde schon alles reformiert wurde, was irgendwie reformierungsbedürftig scheint (und auch etliche andere Dinge, die im Esperanto eigentlich perfekt sind, aber gewissen Leuten aus recht kurzsichtigen persönlichen Motiven nicht in den Kram passen).
Doch wurden sämtliche diesbezügliche Versuche von der Akademio de Esperanto als kontraŭfundamentaj abgeschmettert - egal, ob die Vorschläge sinnvoll und vernünftig waren oder nicht.
Wenn du dich etwas eingehender mit Eura befasst, wirst du feststellen, dass für den Lautstand des Esperanto bei ein paar kleinen Änderungen eine hundertprozentig phonetische Schreibung ganz ohne diakritische Zeichen möglich ist.
Ich hatte gehofft, die Akademio mit dem Argument überzeugen zu können, dass Rechtschreibreformen ja auch in ethnischen Sprachen durchaus üblich sind.
Doch leider biss ich auch damit auf Granit, obwohl selbst einzelne Mitglieder der Akademio (namentlich bekannt ist mir André Albault) die diakritischen Zeichen des Esperanto als ein Hindernis für dessen rasche Weiterverbreitung in den digitalen Medien ansehen und eigene Reformentwürfe lanciert haben.
Als ich 2002 mit der Entwicklung des Eura begann, gab es für mich neben der sprachlichen Ungleichbehandlung der Geschlechter im Esperanto also noch andere Gründe.
Nicht zuletzt erkannte ich, dass sich der Schreibaufwand bei einer möglichst effizienten Morphologie gegenüber ethnischen Sprachen um bis zu 30 % reduzieren lässt.
Diese schätze ich auf etwa 3 Millionen Personen weltweit, was knapp der Einwohnerzahl von Berlin oder eines kleineren Landes wie Litauen entspricht.
Nach 20 Jahren Esperantoerfahrung bin ich jedoch überzeugt, dass diese Gemeinde zwar sicher noch etliche Jahrzehnte vor sich hinvegetieren, aber nicht mehr wesentlich anwachsen wird.
Ein wirklich überzeugendes neues Sprachprojekt könnte diese Sprecherzahl innerhalb weniger Jahre in den Schatten stellen.