den Vorwurf, ich hätte "rein willkürlich Wörter aus verschiedenen Sprachen" gemischt, kann ich nun wirklich nicht auf mir sitzen lassen.
Tatsächlich habe ich jede einzelne Vokabel in recht mühevoller Arbeit nach Vergleich von etwa 30 Wörterbüchern und Vokabelverzeichnissen ausgewählt.
Nur bei Begriffen, die wirklich in jeder Sprache anders heißen, habe ich bevorzugt auf kurze (möglichst einsilbige) Stämme aus einer der "Randsprachen" (Türkisch, Albanisch, Ungarisch, Estnisch, Finnisch, Litauisch, Lettisch) zurückgegriffen.
Eine Kombination von lateinischen mit russischen(!) Vokabeln finde ich dagegen sehr viel willkürlicher.
Das möchte ich Ihnen an einem anschaulichen Beispiel verdeutlichen, nämlich dem Begriff 'Schwester'.
Die von Ihnen gewählte Form 'sorelu' kann nur von den Sprechern einer einzigen europäischen Sprache leicht assoziiert werden, nämlich denen des Italienischen (sorella).
Die Form 'sesto', für die ich mich entschieden habe, ähnelt dagegen der jeweiligen Form in sehr vielen, um nicht zu sagen in den meisten europäischen Sprachen: sestra (ru, bg, mk, sr-hr, sl, bs, cs, sk, ua), siostra (pl), sesuo (lt), Schwester (dt), zuster (nl), søster (da, no), syster (sv), sister (en).
In Eura ist dieses Wort also für ca. zwei Drittel der Europäer äußerst leicht zu erkennen und zu merken, in Lingua Eurana dagegen nur für einen sehr geringen Prozentsatz.
Davon abgesehen aber werden Sie festgestellt haben, dass es zwischen Ihrem und meinem Text gar nicht wenige Ähnlichkeiten gibt.
Das liegt vor allem daran, dass ich natürlich auch die romanischen Sprachen sowie das lateinische Erbe gebührend berücksichtige.
Die Grammatik des Esperanto ist einfach genial; daran gibt es nur wenig zu verbessern, und diese ist gewiss nicht der Grund dafür, dass sich Esperanto nie ganz durchsetzen konnte, sondern sie ist im Gegenteil wohl eher maßgeblich dafür mitverantwortlich, dass Esperanto die bislang erfolgreichste Plansprache ist.
Jedes essentielle Abweichen von diesen Prinzipien kann nur willkürlich sein und damit zu einer Komplizierung und Verschlechterung führen.
Das Prinzip 'Ein Laut - ein Buchstabe, ein Buchstabe - ein Laut' ist nicht zu übertreffen; es ist gewissermaßen der Endpunkt der vieltausendjährigen Entwicklungsgeschichte der menschlichen Schrift.
Allerdings konnte dieses Prinzip im Esperanto noch nicht hundertprozentig umgesetzt werden; das habe ich erst im Eura geschafft.
Die Tatsache, dass einige Schreibungen ungewohnt wirken, wiegt dabei bei weitem nicht die Vorteile einer konsequent phonetischen Schreibung auf der Grundlage des lateinischen Basisalphabets auf.
die Gesamtheit der auftretenden Phoneme, bis auf eine Kleinigkeit (Eliminierung des Phonems χ) ja nicht verändert; lediglich an ihrer Häufigkeit und Schreibung wurde gearbeitet - was insgesamt jedoch keineswegs eine Verbesserung, sondern nur eine mehr oder weniger willkürliche Anpassung an westlich-romanische Gepflogenheiten darstellt.