Natürlich ist das Argument, dass Englisch schon sehr weit verbreitet ist, äußerst gewichtig und nicht zu widerlegen.
Allerdings ist das auch das einzige Argument, das für Englisch spricht - alles, aber auch wirklich alles andere spricht gegen diese Sprache.
Das Problem ist, dass sich Europa, sollte es sich tatsächlich einmal offiziell für Englisch als Lingua Franca entscheiden, damit freiwillig zu einer amerikanischen Kolonie erklären würde - zwar nicht direkt politisch und wirtschaftlich, aber auf jeden Fall kulturell und ideologisch.
Ich bin fest überzeugt, dass ein wirklich neutrales Verständigungsmittel - also eine Sprache, die nicht auf der Dominanz einer bestimmten Nation beruht - den Europäerinnen und Europäern ein ganz neues, noch nie dagewesenes Bewusstsein und Selbstbewusstsein verleihen würde und dass dies zugleich der Anfang vom Ende jener Epoche in der Entwicklungsgeschichte der Menschheit wäre, in der die Stärkeren den Schwächeren die Spielregeln diktieren.
Davon abgesehen lässt sich eine bewusst geschaffene Sprache sehr viel effizienter und schnittiger gestalten, als es die ethnischen Sprachen sind, und sie könnte sich gegenüber diesen - um mal einen (natürlich hinkenden) Vergleich heranzuziehen - verhalten wie ein moderner PKW gegenüber einem Auto aus den Zwanzigerjahren des vorigen Jahrhunderts.