Perfekt
Subjunktiv in Pârse (Persisch) / Konjunktiv-Perfekt in Deutsch
Vorab sei
erwähnt, dass der Subjunktiv ein Modus ist, der im Deutschen
keine Entsprechung hat.
Der
Subjunktiv wird bei Emotionen, Ansichten unpersönlichen
Ausdrücken, bei Meinungsäußerung
u. a.
angewendet.
Es könnten
Ähnlichkeiten mit dem deutschen Konjunktiv vorhanden sein, aber
der Konjunktiv im
Deutschen
wird anders klassifiziert.
Die
Zeitformen in Pârse sind vom System neben den Formen des
Indikativs komplexer.
Mit dem
Indikativ werden Wünsche, Vermutungen, höfliche
Aufforderungen, Wahrscheinlichkeiten
u. a.
ausgedrückt.
Der
Subjunktiv wird für viele Sachverhalte angewendet, die im
Deutschen keinen Konjunktiv erfordern
(wir benutzen
dann den Indikativ).
Wann benutzt
man den Subjunktiv Perfekt in Pârse?
Für
Ausdrücke, welche nicht
der Wirklichkeit entsprechen.
Um
über einen Sachverhalt in der Gegenwart oder Zukunft Zweifel
auszudrücken.
Um
Wünsche,
Absichten oder
Anweisungen
über
einen möglichen Zustand auszudrücken.
Um
Gefühle
über
einen möglichen Zustand oder Handlung auszudrücken.
Im Deutschen,
so dass wir eine Übersetzung erzielen können, so könnte
man den Konjunktiv-Perfekt
mit dem
Subjunktiv Perfekt in Pârse gleichstellen. An dieser Stelle sei
noch einmal erwähnt, dass nicht
der
Subjunktiv-Perfekt in Pârse 1:1 der Konjunktiv-Perfekt im
Deutschen wäre.
Der
Konjunktiv-Perfekt wird häufig in „Wenn-Sätzen“
und „Dass-Sätzen“ verwendet.
In Pârse
bildet man diesen in dem man auf das Partizip Perfekt zurückgreift.
Das Partizip
Perfekt erhalten wir durch den Infinitivstamm des Verbs in Pârse
/ Persisch
und durch
anfügen eines „e“, bekommen wird somit das
Partizip Perfekt.
Beispiel: das
Verb kardan
(Infinitivstamm
kard, durch Weglassen von -an und -e wird ergänzt
also
kardan
= kard + e = karde unser Partizip Perfekt; * Anmerkung
zu dem Infinitiv:
-an
wäre das Merkmal bei Verben, die im Infinitiv Präteritum in
Pârse stehen)
Nun hätten
wir das Partizip Perfekt ermittelt.
Als nächstes
müssten wir vom Hilfsverb budan (sein) Gebrauch
machen, dieses erfolgt in dem
wir das Verb
budan beugen. Da der Subjunktiv- Perfekt in Pârse durch
das Partizip Perfekt und
dem Hilfsverb
budan im Präsens gebildet wird. So benötigen wir den
Präsensstamm von budan,
der
Präsensstamm lautet: bâš (bâsh) [budan = der
Infinitiv steht immer im Präteritum]
An den
Präsensstamm hängen wir die jeweiligen Personalendungen
der
Präsensform in Pârse /Persisch an. Somit erhalten wir den
Subjunktiv im Präsens, durch das
Partizip
Perfekt stünde somit: karde bâsh(am,i,ad,im,id,and) für
gemacht habe(...je nach Person).
Was sollte
man noch zu dem Subjunktiv-Perfekt in Pârse / im Persischen
wissen?
Fast immer
wird der Subjunktiv in einem Nebensatz mit den Wörtern ke
(dass)
eingeleitet.
Als
Übersetzungserleichterung, werden die Wörter ke und
dass nachfolgend in Klammern angezeigt
bei der
Konjugation, diese müssen aber nicht zwingend notwendig in Pârse
vorkommen.
Diese können
vorkommen aber sie müssen nicht vorkommen! Das erkennt
man u. a. der Zeitform.
Bildung
(*bâš/bâsh
= Präsensstamm vom Hilfsverb budan (sein) im Subjunktiv Präsens)
Partizip
Perfekt + „bâsh“+Personalendungen (im Präsens
= im Subjunktiv Präsens)
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Verb
raftan – gehen
1.
Pers. Sing.
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(ke) rafte
bâšham
([ke]
rafte bâsham)
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(dass) ich
gegangen sei
(wenn) ich
gegangen bin
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2.
Pers. Sing.
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(ke) rafte
bâši
([ke]
rafte bâshi)
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(dass) du
gegangen
seiest
(wenn) du
gegangen
bist
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3.
Pers. Sing.
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(ke) rafte
bâšad
([ke]
rafte bâshad)
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(dass)
er,sie,es
gegangen
sei
(wenn) er,
sie, es
gegangen
ist
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1.
Pers. Plur.
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(ke) rafte
bâšim
([ke]
rafte bâshim)
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(dass) wir
gegangen
seien
(wenn) wir
gegangen
sind
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2.
Pers. Plur.
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(ke) rafte
bâšid
([ke]
rafte bâshid)
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(dass) ihr
gegangen seiet
(wenn) ihr
gegangen
seid
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3.
Pers. Plur.
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(ke) rafte
bâšand
([ke]
rafte bâshand)
|
(dass) sie
gegangen seien
(wenn) sie
gegangen sind
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Bei
zusammengesetzten Verben:
Verb kâr
kardan – arbeiten
1.
Pers. Sing.
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(ke) kâr
karde bâšham
(kâr
karde bâsham)
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(dass) ich
gearbeitet habe
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2.
Pers. Sing.
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kâr
karde bâši
(kâr
karde bâshi)
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(dass) du
gearbeitet habest
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3.
Pers. Sing.
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kâr
karde bâšad
(kâr
karde bâshad)
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(dass) er,
sie
gearbeitet
habe
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1.
Pers. Plur.
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kâr
karde bâšim
(kâr
karde bâshim)
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(dass) wir
gearbeitet
haben
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2.
Pers. Plur.
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kâr
karde bâšid
(kâr
karde bâshid)
|
(dass) ihr
gearbeitet
habet
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3.
Pers. Plur.
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kâr
karde bâšand
(kâr
karde bâshand)
|
(dass) sie
gearbeitet
haben
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Beispiele in
der Anwendung:
Verwendung
des Subjunktiv Perfekt
Wie oben
beschrieben, verwendet man das Subjunktiv Perfekt, wenn:
das
Verb im Hauptsatz im Perfekt, Futur, Präsens oder Imperativ
steht.
das Verb
im Subjunktiv sich auf eine bereits abgeschlossene Handlung bezieht.
man
Zweifel hat, einen Wunsch ausdrücken möchte, etwas annimmt
(mögliche
Wirklichkeit
/ Nichtwirklichkeit), um seine Gefühle auszudrücken, bei
Verneinung von
Dingen, die
man anders sieht als das Gegenüber
Ausdruck
von Zweifel /
Ausdruck
eines Wunsches
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„Sedâ-yash
kon; andiše (andishe) nemikonam to râ dide
bâshad.“
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„Ruf
ihn; ich denke nicht, dass
er dich gesehen
hat.“
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Mögliche
Wirklichkeit/ Nichtwirklichkeit
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Andiše
(andishe) nemikonam dust-i dâshte
bâshad.
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Ich
denke nicht, dass
er Freunde hat.
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