1979 wurde ich in Jugoslawien geboren und ich bin heute glücklich, dass ich mich 15 Jahre lang Jugoslawe nennen durfte. Serbe, aus Bosnien mit einem wunderschönen zu Hause in Kroatien. Was darauf folgte war und ist für mich unverständlich. Auf einmal konnte ich kein Jugoslawe mehr sein, was war ich? Ich bin Serbe, auch schön, Serbien war immerhin noch einige Jahre Jugoslawien, aber... ich bin in Bosnien und Herzegowina auf die Welt gekommen, ein Grund warum mir das Jugoslawische Konsulat keinen Pass mehr ausstellte.
Was war ich also, in meiner Heimat herrschte Krieg. Serbe... Kroate... Bosnier... in Bosnien geboren. Ok, also musste ich wohl oder übel auf meinen geliebten roten Pass verzichten und im Bosnischen Konsulat anfragen. Nach vielen harten und beleidigenden Kommentaren bekam ich meinen aufgezwungenen Pass. Einen Pass dessen Fahne nicht die meine war und die nur für einen Teil der Bevölkerung stand.
Die Lage änderte sich, mein Volk, dessen Volkszugehörigkeit ich nun mal habe hatte nun international die Möglichkeit einen eigenen bosnischen Pass ohne Fahne oder Wappen auszustellen. Zusätzlich mit dem Verweiß auf einen Staat den es eigentlich so nicht geben sollte, die Republika Srpska, einen Staat im Staat.
Nun bildete Bosnien und Herzegowina nach außen doch ein Staat und die Fahne sollte für alle Teile der Bevölkerung stehen, egal ob Serben, Bosnier oder Kroaten. Tut sie es? Nein, denn so wie es jetzt ist, ist es ein künstliches Gebilde.
Für mich als Serbe, dessen Wurzeln in Bosnien liegen, der die Dalmatinische Küste liebt, die Großstadtatmospäre Belgrads genießt, die Vielfalt in Sarajevo bewundert und die Musik hört die geprägt ist durch die Türken, für mich ist meine Heimat immer noch das gesamte ehemalige Jugoslawien.
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