Er hat Spanien buchstäblich auf vier Räder gesetzt. Der Seat 600 (la pelotilla - das Bällchen) löste eine wahre Revolution aus. Der Kleinwagen (zweitürig mit Heckmotor), der vor 50 Jahren zum ersten Mal auf den Markt gekommen war, ließ das Auto in Spanien zu einem Massenverkehrsmittel werden. Er wurde zum Symbol des spanischen Wirtschaftswunders in den 60er-Jahren und trug maßgeblich dazu bei, dass das damals noch landwirtschaftlich geprägte Land zu einem modernen Industriestaat aufstieg. Der Seat 600 hatte für die Spanier eine ähnliche Bedeutung wie der VW-Käfer für die Deutschen oder der Fiat 500 für die Italiener – mit dem Unterschied allerdings, dass Spanien bei der Automobilisierung zehn Jahre hinter dem westlichen Europa hinterherhinkte. Als die ersten Exemplare im Juni 1957 auf den Markt kamen, fuhren auf den Straßen des Landes vor allem Mopeds, Motorräder mit Beiwagen, dreirädrige Gefährte oder Eselskarren. Dabei war der Kleinwagen keine spanische Erfindung. Er war – mit geringen Abweichungen – dem Fiat 600 nachempfunden und wurde in Spanien mit italienischer Lizenz produziert. Die ersten Modelle kamen mit ihren 22 PS nur auf 95 Stundenkilometer, die späteren brachten es mit 29 PS auf eine Höchstgeschwindigkeit von 110 Stundenkilometer. Der Seat 600 war keineswegs billig. Der Preis von 71 000 Pesetas – inklusive einer Luxussteuer (!) – entspricht nach der Kaufkraft gemessen einer Summe von heute 20.000 Euro.