Serbisch ist eine (süd)slawische Sprache und ist mit anderen Südslawischen Sprachen (sehr, sehr eng mit kroatisch, bosnisch, montenegrinisch; zudem noch mit slowenisch, mazedonisch und bulgarisch) verwandt.
Außerdem ähnelt sie noch anderen slawischen Sprachen, wie z.B. slowakisch, tschechisch, polnisch, russisch etc.
Serbokroatisch / Kroatoserbisch: Diese Bezeichnung ist heute nicht mehr üblich, die Amtsprache in Serbien ist serbisch und in Kroatien kroatisch.
Das was einst als serbokroatisch bezeichnet wurde, kann man heute mit BKS (bosnisch/bosniakisch, kroatisch, serbisch/montenegrinisch) zusammenfassen, diese Sprachen ähneln sich so sehr, dass sich alle (meist) problemlos verständigen können.
Jugoslawien...
demnach wird sie heute in allen Nachfolgestaaten (in Bosnien, Serbien, Kroatien und Montenegro sowieso - aber auch in Slowenien und Mazedonien, denn dort lernten es viele in der Schule) verstanden.
zeitweise gab es die westliche (in Hr, BiH) und die östliche (in Sr, CG, BiH) Variante des Serbokroatischen, danach gab’s zwei offizielle Varianten (serbokroatisch, kroatoserbisch) und regionale Ausdrücke (bosnisch-herzegowinisch, montenegrinisch)...
Die STANDARDsprachen basieren alle auf einem Dialekt (= Štokavisch), genauer gesagt ist es sogar ein Unterdialekt vom Štokavischem, welcher als Neuštokavisch bezeichnet wird.
In Serbien, Montenegro und Bosnien wird das Štokavische (kommt vom Fragewort was što, bzw. šta) mit Unterdialekten (z.B. torlakisch in Südost-Serbien) gesprochen, in Kroatien gibt es noch das Kajkavische (vom Fragewort kaj) und das Čakavische (vom Fragewort ča).
dass an den Grenzregionen Übergangsdialekte zum Slowenischen (kroatischer kajkavischer Dialekt), Bulgarischen und Mazedonischen (serbischer torlatikscher Dialekt) existieren.
Auch wenn der Verständigungsgrad mit zunehmender Distanz abnimmt, und die Sprecher an den jeweiligen Endpunkten z.T.
extreme Schwierigkeiten haben einander zu verstehen, lassen sich innerhalb dieses Kontinuums keine klaren Trennlinien ziehen.
Wobei es im zentral gelegenen BKS Sprachgebiet - welches früher als serbokroatisches Sprachgebiet bezeichnet wurde, und in der Slawistik unter dem Begriff "Diasystem" bekannt ist - (fast) keine Verständigungsprobleme gibt.
Das hängt mit dem alten slawischen "jat-Laut" zusammen, der im Ijekavischen durch ein "ije" / "je", im Ikavischen durch ein "i" und im ekavischen durch ein "e" ersetzt wurde.
Demnach heisst Milch auf ijekavisch (langer Jat) mlIJEko, auf ekavisch mlEko und auf ikavisch mlIko, ein anderes Bsp.
Weitere Beispiele (kurzer Jat) sind die Wörter "Lied": pjesma, pisma, pesma oder "Glaube": vjera‚ vira, vera.
In Bosnien-Herzegowina, Montenegro und Kroatien wird hauptsächlich ijekavisch (in Teilen Kroatiens auch ikavisch), und in Serbien wird fast nur ekavisch gesprochen.
Allerdings wird die serbische Sprache - ganz offiziell - in eine ekavische und ijekavische Form unterteilt, ijekavisches Serbisch ist z.B. in BiH - wo es drei Amtssprachen gibt (BKS) - im Gebrauch, zudem ist die serbische Schriftsprache (die u.a.
von Vuk Stefanović Karadžić kodifiziert wurde) auf der štokavisch-ijekavischen Dialektbasis entstanden.
Obwohl der Grundwortschatz bei allen Sprachen meistens identisch ist, liegt der grösste Unterschied doch im Vokabular.
Vereinfacht kann man sagen, dass das Bosnische / Bosniakische mehr Turzismen enthält und dass da eher das "h" betont wird, z.B. "leicht" (bosn: lahko, sr / hr: lako).
Doch nicht wenige ähneln sich, wie beispielsweise die Wörter "richtig" (sr: tačno, hr: točno), "überhaupt" (sr: uopšte, hr: uopće) oder "wer" (sr: ko, hr: tko), ausserdem verstehen viele Menschen - nicht nur, aber vor allem über 30-Jährige die sich an YU erinnern - mehrere Ausdrücke, ein typisches Bsp.
Dazu kommt noch dass man viele Wörter, wie z.B. "Apotheke" (sr: apoteka, hr: ljekarna -> "heilen" sr: lečiti, hr: liječiti) ableiten kann.
beim Suffix des Infinitivs, wie z.B. bei "diskutieren" (sr: diskutovati, hr: diskutirati), und bei den Buchstaben "h","k" und "v" vorhanden, z.B. "kochen" (sr: kuvati, hr: kuhati), "Ohr" (sr: uvo, hr: uho), oder "Chemie" (sr: hemija, hr: kemija).
Nun zur Rechtschreibung, im Serbischen schreibt man die Fremdwörter so wie man sie spricht, z.B. "New York" (sr: Njujork, hr: New York).
Zudem ist es im Serbischen gebräuchlicher die Sätze mit "da" und "Präsens – Infinitiv" zu bilden, z.B.: "Ich muss noch nachdenken" (sr: Moram još da razmislim, hr: Moram još razmisliti), oder "Morgen werde ich losfahren" (sr: Sutra ću da krenem, hr: Sutra ću krenuti), jedoch sind gerade im Serbischen beide Satzkonstruktion korrekt.
Dann wird das Serbische noch mit dem kyrillischen und lateinischen Alphabet geschrieben, wohingegen im Kroatischen und Bosnischen nur die lateinische Schrift verwendet wird.
Unterm Strich kann man festhalten, dass sich die Dialektgrenzen nicht immer nach den Volksgruppen richten...