Beim Durchblättern des Assimil-Sprachkurses ist mir aufgefallen, dass ich Schwierigkeiten mit meinem Sprachgefühl habe, die wichtigen Vokabeln „харесвам“ (mögen/gefallen) und „обичам“ (lieben/mögen) in den unterschiedlichen Situationen anzuwenden.
Wie üblich stecke ich als Trockenschwimmer bis zum Hals im theoretischen Sprachschlamassel und habe mich darin verstrickt - ich sollte mich "Do Gusha" nennen ;)
1A) Ist es richtig, dass das bulgarische „обичам“ in Zusammenhang mit Dingen (nicht mit Personen) viel häufiger als im Deutschen verwendet wird?
Die Autoren sagen, dass „обичам“ eher für allgemeinere Vorlieben benutzt wird (z.B. für Theaterbesuch im Allgemeinen) und „харесвам“ für ein spezielleres Gefallen (z.B. für eine bestimmte Vorstellung im Theater).
1B) Verstehe ich es richtig, dass die Intensität der Neigung keine Rolle dafür spielt, ob ich hier hier „обичам“ oder „харесвам“ verwende?
1C) Ist es dann auch richtig, dass „обичам“ hier meist eine schwächere Neigung ausdrückt als ein vergleichbarer Satz mit „lieben“ im Deutschen?
Anders gefragt: wie würde man den etwas schwärmerischen oder überschwänglichen deutschen Satz „Ich liebe Theater und Oper.“ dann im Bulgarischen ausdrücken?
2) Ich habe jetzt gelernt, dass ich „харесвам“ in der Konstruktion mit „да“ + zusätzlichem konjugiertem Verb grammatisch nicht verwenden kann.
Stattdessen wird wieder oft „обичам“ benutzt, wo die Neigung im Deutschen eher durch ein „mögen“ oder „gerne“+Verb ausgedrückt würde.
2A) Wieder meine Frage: Wie könnte man im Bulgarischen die deutsche Nuance „Ich liebe es, Bücher zu lesen“ von der leidenschaftsloseren Aussage „Ich mag es, Bücher zu lesen“ abheben?
Einfach durch intensivere Betonung von „обичам“ oder durch ein anderes Verb oder zusätzliche Adverbien?
3) Die Assimil-Autoren haben mehrmals stark betont, dass man „харесвам“ und „обичам“ nicht verwechseln solle, weil sie in unterschiedlichen Situationen verwendet werden müssen.
In Zusammenhang mit Personen (nicht mir Dingen) betone „обичам“ wie das deutsche „lieben“ eher die Intensität der Gefühle.
3A) Meine Frage: die Autoren schreiben, dass „“ im Bulgarischen weniger üblich ist als „Ich mag dich!“ im Deutschen, weil es beinhalte, dass der Angesprochene nur „gemocht“, aber nicht „geliebt“ wird.
Wenn die Tochter der Mutter vorwirft, ihr hinterherzuspionieren, verteidigt sich die Mutter zwar auch im Deutschen nicht mit „Ich mag dich“, sondern mit „Ich liebe dich“.
Und auch der deutsche Mann beteuert seiner Frau besser, dass er sie liebt (und nicht nur mag), wenn er für drei Monate geschäftlich ins Ausland muss.
Aber wenn Gefühle gerade wirklich entstehen und wachsen, meinetwegen in der Ausbildung, in der Freizeit oder am Arbeitsplatz.
Aber ist es dann wirklich im Bulgarischen herabstufender als im Deutschen, wenn gesagt wird „Ich mag dich“, „Er/sie mag sie/ihn“, „Ich glaube, die beiden mögen sich“?
Wenn ich mir eine lange Reihe von Beispielen ansehe, kann ich einfach keinen Unterschied vom deutschen zum bulgarischen Sprachgebrauch entdecken:
имах много кандидати“ (Als ich 20 Jahre alt war, gefiel ich allen Männern und sie machten mir Komplimente.),
Kann mir jemand ein Beispiel für eine Situation (im Zusammenhang mit Personen, nicht mit Dingen) nennen, wo man im Deutschen „mögen“ benutzt, im Bulgarischen aber besser „обичам“, damit der Gegenüber nicht beleidigt oder enttäuscht ist?
:)