EURA-Diskussionsforum

Großschreibung
So und nun die Frage des Tages an Matti ((-;

Wie sieht es mit der Großschreibung bei Eura aus? Bei Eigennamen wohl sicher, doch wie ist es mit Ländern, Städten und Sprachen und Adjektiven die Länder, Städte und Sprachen bezeichnen. Heißt es also
"Yo parles Euran" oder "Yo parles euran" (Ich spreche Eura)

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Nun ja, hier schlage ich vor, sich am Esperanto zu orientieren, d.h. Eigennamen - auch geographischer Natur - werden groß geschrieben, alles andere klein. Da Eura - ähnlich wie Esperanto - als Eigenname angesehen werden kann, sollte es wohl immer groß geschrieben werden, ethnische Sprachen dagegen klein.

Yo parles Euran.
Li ti parles doytce?

Adjektivierte Städtenamen u.ä auch groß.

Yo vones in Berlin.
To es Berlina televida turo.

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Das macht alles Sinn. Allerdings frage ich mich die phonetische Schreibweise "Doyclando" so schön. Sieht komisch aus. "Germano" oder "Germanio" würde mir besser gefallen (-;

Aber was Anderes. Du hast "in Berlin" und nicht "in Berliney" geschrieben wie bei der Vorstellung der Sprache. Grund ist, dass du die Fortgeschrittenen Version benutzt oder?

Noch was zu Eigennamen. Wie werden Städtenamen mit Umlaut denn geschrieben? Z.B. München (=Minxen?) oder Köln (Keln?). Du sieht eine Antwort, zwei neue Fragen ((-;

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So, nun komme ich endlich dazu dir zu antworten. Zunächst zu deinen beiden Fragen:

a) Es geht nur eins, entweder 'in Berlin' oder 'Berliney', denn beides - sowohl die Präposition als auch das Suffix - weisen auf einen Ort hin (antworten also auf die Frage 'Wo?'). 'In Berliney' wäre daher "doppelt gemoppelt". Da hast du offenbar was falsch verstanden.

b) Was Schreibung und Aussprache der Ortsnamen angeht, schlage ich vor, diese so nahe wie möglich an den in dem jeweiligen Land üblichen Gepflogenheiten zu halten, d.h. lediglich die Orthografie anzupassen und bei Umlauten das Trema wegzulassen, also München - Munxen (evtl. auch Muncen), Köln - Koln (Im Fall von München [mit x] entspricht dies auch durchaus den Gepflogenheiten in jenen Sprachen, die mit kyrillischer Schrift wiedergegeben werden).

Nun zur Frage 'doytc' oder 'german':
Dazu muss ich zunächst ein Missverständnis aufklären, denn in deinem Blog schreibst du, Eura sei eine Welthilfssprache. Das stimmt jedoch nicht. Zwar kann ich im Moment natürlich nicht vorhersehen, ob es sich nicht vielleicht doch mal zu einer solchen entwickelt, doch konzipiert wurde es einzig und allein für Europa. Ich denke, das habe ich in der Präsentation mehr als deutlich gemacht. Schließlich basiert es auch ausschließlich auf europäischen Sprachen.
Wie ich schon in einer PN an dich schrieb, bin ich überzeugt davon, dass zunächst Europa zueinander finden und der Welt ein Beispiel geben muss, ehe die Welt, d.h. die gesamte Menschheit, in einer wirklich solidarischen Form zusammenfinden kann. Daher habe ich die Sprache auch voll und ganz auf die Verhältnisse in Europa und die hiesigen aktuellen Bedürfnisse ausgerichtet.
Für die Bezeichnungen der Länder, Nationalitäten und Sprachen Europas bedeutet dies, dass ich sogar bewusst vom ansonsten durchgängig angewandten Prinzip der größtmöglichen Effizienz und breitestmöglichen Verständlichkeit abgewichen bin. Hier habe ich versucht, möglichst nahe an jenen Formen zu bleiben, die in den jeweiligen Ländern selbst üblich sind. Das macht die Sache in diesem Punkt vielleicht ein wenig schwieriger, aber es ist meiner Meinung nach ein äußerst wichtiger Ausdruck von gegenseitiger Achtung und Respekt der europäischen Völkergemeinschaft untereinander. Daher z.B. 'Suomi(o)' statt 'Finnland(o)', 'Polsko' statt 'Poland(o), 'Doytcland(o)' statt 'Germanio' usw.

Natürlich ist die Schreibweise 'doytc' auf den ersten Blick äußerst gewöhnungsbedürftig. Aber genau darum ging es mir auch. Vielleicht ist dir ja schon aufgefallen, dass der sch-Laut hinsichtlich der Schreibung der schwierigste von allen ist - jedenfalls in Sprachen, die mit dem lateinischen Alphabet geschrieben werden. Für alle anderen in Europa üblichen Laute hat sich zumindest in zwei oder drei Sprachen eine Schreibung mit nur einem Buchstaben ohne Sonderzeichen durchgesetzt (z.B. wird das "stimmhafte sch" auf Französisch, Portugiesisch, Rumänisch und Türkisch 'j' geschrieben). Nur für den sch-Laut hat sich noch nirgends etwas Derartiges eingebürgert, sondern er wird in der Regel durch zwei oder sogar drei Buchstaben wiedergegeben (sh, ch, sz, sch u.ä.) oder aber er wird mit einem diakritischen Zeichen geschrieben, was im Computerzeitalter oft mit technischen Problemen verbunden ist (z.B. š). (Gut, für Pedanten: Es gibt eine Sprache, in der der sch-Laut mit einem einzigen Buchstaben ohne Sonderzeichen wiedergegeben wird, nämlich Ungarisch. Dort wird er einfach 's' geschrieben - allerdings nur um den Preis, dass der eigentliche s-Laut 'sz' geschrieben werden muss.)
Die Schreibung, die ich für Eura benutze, ist meines Wissens die weltweit erste, die ausnahmslos phonetisch ist (ein Laut - ein Buchstabe, ein Buchstabe - ein Laut) und dabei ohne Sonderzeichen auskommt. Es musste also für den sch-Laut ein Buchstabe her, der in dieser Aussprache bisher in keiner einzigen Sprache üblich ist. Und welcher lag da näher als das 'c'? Ja, das ist sehr gewöhnungsbedürftig - aber gibt es für deutschsprachige Menschen ein besseres Wort, um sich so schnell wie möglich an diese Aussprache zu gewöhnen, als 'doytc'? (Auch im europäischen Ausland ist allgemein bekannt, dass Germany, Allemagne, Tyskland, Niemcy, Saksa usw. in der Landessprache 'Deutschland' heißt.)

Abschließend möchte ich noch etwas allgemein zu Kritiken dieser Art sagen. Ich bin gern bereit, die weitere Entwicklung dieser Sprache mit dir und anderen zusammen zu gestalten und auch Vorschläge von anderen zu akzeptieren. Was jedoch den Teil angeht, der bereits fertig ist, tue ich mich damit sehr schwer. Denn wenn erst mal eine Person anfängt, zu sagen: 'Das gefällt mir nicht, das hätte ich gerne so', dauert es sicher nicht lange, bis weitere Leute kommen und sagen: 'Nee, ich finde das gut, aber ich hätte dafür dies gerne so und das gerne so'. Wie in diesem konkreten Fall (doytc vs. german) geht es dabei meist gar nicht um sprachlich wirklich wichtige und sinnvolle Fragen, sondern nur um persönliche Vorlieben. (Mir gefällt an meiner Muttersprache Deutsch auch einiges nicht, aber wen soll ich darum bitten, es zu ändern?) Wenn so was erst mal einreißt, droht diesem Projekt dasselbe Schicksal wie schon so manchem zuvor, nämlich dass es hoffnungslos zerfleischt und zerredet wird und am Ende nichts mehr davon übrig bleibt.
Ich bitte dich sehr, dies zu berücksichtigen und Kritik an dem bereits bestehenden Teil der Sprache nur dann zu äußern, wenn du überzeugt bist, dass da etwas grundsätzlich falsch ist.

Salvoyn

Matti

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Danke für die Hinweise zur Schreibweise von Eigennamen. Was "Doyclando" betrifft, so ist es konsequent im Sinne des von dir erdachten Systems. Aber wie gesagt es ist etwas gewöhnungsbedürftig.

Was deine Vorbehalte gegen Kritik dieser Art ist, so tut es mir leid, wenn Du dich dadurch angegriffen fühlst. Ich möchte das Projekt keinesfalls zerreden. So wie z.B. Folkspraak auch nicht vorankommt, da alles zerredet wird, trotz guter Idee. Andererseits denke ich, dass es dem Projekt nicht schadet, wenn du mal ein Feedback von jemanden, der versucht die Sprache zu lernen, bekommst. Ich möchte das System nicht ändern, aber dir mitteilen, wie es auf mich wirkt.

Falsch kann etwas in einer Sprache eigentlich nicht sein. Gerade natürliche Sprachen sind oft nicht konsequent, aber sie können nicht falsch sein. Dasselbe gilt für konstruierte Sprachen wohl auch.

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Mit der letzten Bemerkung hast du völlig Recht, nur müssen Plansprachen im Gegensatz zu ethnischen ("natürlichen") Sprachen ja irgendwie besonders attraktiv sein, wenn sie Erfolg haben wollen. Mit "falsch" meine ich daher vor allem Dinge, die so umständlich, unlogisch, kompliziert oder unschön sind, dass sie potentielle Benutzer abschrecken.

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