Die gute Nachricht: es gibt nicht nur keine Artikel, sondern überhaupt kein grammatikalisches Geschlecht, was im Vergleich zu so manch anderer Sprache einiges an Auswendiglernen überflüssig macht.
(Es gibt allerdings die Möglichkeit, weibliche Formen von Substantiven durch die Endungen -nna bzw. -tar zu bilden.
Wenn man die Sprache ernsthaft lernen möchte, kommt man allerdings hier um ein bißchen Auswendiglernen nicht herum.
Die Singularformen der drei ersten Fälle (Nominativ, Genitiv und Partitiv) sollten auf jeden Fall gelernt werden und stehen auch in jedem Lehrbuch, da sich aus ihnen (fast) alle weiteren Fälle ableiten lassen.
Nach Möglichkeit sollte als vierte Form auch gleich der Partitiv Plural mitgelernt werden, das spart später viel Mühe.
Die restlichen Fälle haben im Estnischen etwa die Funktion, die Präpositionen im deutschen haben (was nicht bedeutet, daß es nicht auch noch genügend andere Prä- und Postpositionen gäbe...
;-)
4-9 sind die sogenannten Lokalkasus, die über die Endungen -sse, -s, -st, -le, -l, -lt, jeweils anzuhängen an die Genitivform, in der Reihenfolge ungefähr die Bedeutung von "in...
10, der sogenannte Translativ, bezeichnet einen Übergang von einem Zustand in einen anderen und wird durch die Endung -ks, wiederum anzuhängen an die Genitivform, gekennzeichnet.
Als Eselsbrücke kann man die vier Formen im estnischen zu "nina taga" (hinter der Nase) zusammensetzen.
Zu -ma und -da Infinitiven kann man zunächst nur sagen, daß sie gelernt werden müssen, zusätzlich dazu die 1. Person Singular (wahlweise in manchen Lehrbüchern auch die 3. Person Singular) Präsens eines Verbs, vor allem aus dem Grund, daß man aus den Infinitiven später andere Formen bilden kann, aber auch, da bestimmte Verben den Gebrauch eines bestimmten Infinitivs erfordern (klingt kompliziert, bedeutet aber eigentlich wieder nur lernen, lernen und nochmals lernen
;-)
Ich hoffe, das reicht für einen ersten Überblick über die estnische Grammatik, bei ernsthaftem Interesse benötigst Du auf jeden Fall ein Lehrbuch, ich empfehle das von Cornelius Hasselblatt (nur mit Internet geht es leider sehr schlecht).