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letzte Änderung 09.12.2006
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Nestinari

Nestinari werden auch Feuertänzer genannt. Nestinarstvo ist ein wunderbares Phänomen der bulgarischen Volkskunde. Dieses Ritual wird meistens am Territorium des Strandscha-Gebirges im südöstlichen Teil Bulgariens durchgeführt. Nestinari tanzen mit bloßen Füßen auf aufflammender Holzkohle und halten eine Ikone über dem Kopf, um die Ankunft des Sommers am 21. Mai zu begrüssen. Wie man glaubt, stammt das Ritual von den antiken Thrakian Konstantin und Elena, die an Dionysian Riten eingeschlossen wurden. Nestinari wird nicht durchgeführt, um Leute zu unterhalten; es ist ein persönliches, geistiges Ritual, das die Seele reinigt und Scharfsinnigkeit in die Vergangenheit, die Gegewart und die Zukunft bringt.

Wie die Feuertänzer entstanden sind, erzählt eine alte Legende aus dem Strandscha-Gebirge: „Vor vielen, vielen Jahren schritt Gott auf der Erde. Eines Tages spürte er, dass er einen Helfer braucht, um mit seiner Arbeit auf der Erde zurecht zu kommen. Er überlegte lange, wie er seine Treue prüfen soll. Deshalb entschloss er sich, ein großes Feuer zu machen und alle Junggesellen zu versammeln. Als vom Feuer nur noch heiße Glut blieb, sagte er zu den jungen Männern: „Derjenige von euch, der barfuss auf der Glut für mich tanzt, wird mein Helfer sein!“ Die Junggesellen schauten sich die Glut an und trauten sich nicht, barfuss darauf zu gehen. Einer von ihnen schritt aber nach vorn, betrat die Glut und tanzte darauf, ohne sich zu verbrennen. Gott nahm ihn zu seinem Helfer. Das war Kostadin. Es verging Zeit und Kostadin wollte heiraten. Gott willigte ein und um eine gute Frau für Kostadin zu finden, versammelte er alle unverheirateten Mädchen, machte wieder Feuer und als es zu Glut wurde, mussten die Mädchen darauf tanzen. Nur Elena traute sich. Gott segnete beide ab und nannte den Tag nach Kostadin und Elena. Seitdem feiern an diesem Tag auch die Nestinari, "die Feuertänzer“.
Man stellt sich bis heute die Frage, wie es möglich ist, dass die Feuertänzer keine Verbrennungen erleiden. Bei genauer Beobachtung des Tanzes stellt man fest, dass die Nestinari in sehr kleinen Schritten tanzen und nur für kurze Zeit auf der Glut stehen. Die Vorbereitung der Nestinari auf den Feuertanz spielte aber auch eine große Rolle – die strenge Einhaltung der Fastenzeiten, die Reinigung der Seele und des Körpers mit „stillem Wasser“ und die mentale Vorbereitung auf den Tanz.
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