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letzte Änderung 29.09.2006
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Verreisen in der RAMADAN -Zeit

Habet ihr vor, während der Ramadan - Zeit ein islamisches Land zu bereisen?

Ich möchte Euch darauf aufmerksam machen, dass am 24. September 2006 für Millionen von Moslems der Ramadan beginnt, nämlich dann, wenn die Gläubigen von Marokko bis zu den Philippinien mit blossen Auge die Sichel des Neumonds sehen, dann gehen die Uhren in der arabisch-islamischen Welt für dreissig Tage wieder anders. Da der Neumond in den verschiedenen arabischen Ländern der Erde unterschiedlich früh wahrgenommen wird, kann das Datum des Ramadans von Land zu Land etwas variieren.

Im Ramadan, dem neunten Monat des Mondkalenders, offenbarte der Erzengel Gabriel nach islamischer Überlieferung dem Propheten Mohamed die 114 Suren des Korans. Dort steht: „Esst und trinkt, bis der weisse Faden vom schwarzen Faden der Morgenröte zu unterscheiden ist". Aber tagsüber ist praktisch alles verboten, was sonst noch Genuss bereitet: Essen, Trinken, Rauchen und der Beischlaf. Ausgenommen sind Kranke, Reisende, Kinder und schwangere Frauen. Da sich der Ramadan jedes Jahr mit der Verschiebung des Mondkalenders gegenüber unseres Kalenders um etwa zehn Tage vorverschiebt, ist es jetzt im Herbst für die Moslems wesentlich erträglicher als wenn der Ramadan im Hochsommer liegt, wo die Tage viel heisser und länger sind.

Tagsüber ist fast alles verboten, aber wenn die Sonne hinter den Pyramiden von Giseh untergeht, gibt ein Böllerschuss aus einer Kanone das Signal zum „Iftar", dem Fastenbrechen. Danach fällt die lärmige 16-Millionenmetropole Kairo in eine ungewöhnliche Stille. In der ganzen arabischen Welt beginnt dann folgende Völlerei mit einer Dattel, einem Glas Wasser und einem Gebet. Nach einer Statistik gibt jeder Haushalt für Lebensmittel im Monat Ramadan das Doppelte aus als sonst! Bis zum Morgengrauen herrscht Trubel. Nachts strahlen die Fernsehsender die besten Serien aus, Freunde und Verwandte besuchen sich bis in die frühen Morgenstunden und Feiern und Festen.

Am Tage dafür geht das Leben alles einen Pulsschlag langsamer. Für Touristen, Kopten und Christen gelten die Fastengebote nicht. Doch bitte ich Euch, die fastende Bevölkerung zu respektieren. Bietet Eurem Führer oder Chauffeur keine Zigarette oder einen Schluck Wasser an und machet keine dummen Sprüche über die Moslems und Ihre Ramadan-Tradition. Denn ein Moslem nimmt seine Religion sehr ernst und ist zutiefst beleidigt, wenn man ihren Glauben oder gar Allah verspottet! In arabischen Golfländern wird alles sehr streng gehandhabt, da wird das Einhalten der Fastenregeln streng kontrolliert! Restaurants bleiben geschlossen, selbst Ausländer dürfen im Auto nicht rauchen! Doch in liberaleren Ländern wie Aegypten oder Marokko, wo man sich an Touristen gewöhnt ist hat dies für uns keine grossen Eingriffe auf unsere Freiheit. Aber bitte raucht oder trinkt nicht unbedingt in aller Öffentlichkeit, damit ihr die Fastenden nicht provoziert. Habt Verständnis, wenn euer Führer am Abend alles stehen lässt, um das Fasten zu brechen oder wenn euer Taxifahrer mürrischer ist als sonst. Ihr müsst wissen, dass einige Restaurants und Geschäfte geschlossen sein können. Keine Chance hat man, wenn man bei Sonnenuntergang z.B. Geld wechseln will; alle Moslems sind beim Essen. Habt Geduld, geniesst die freie Zeit (man hat ja Ferien), in einer halben Stunde haben Sie gegessen, dann kommt man immer noch zum Geldwechsel. Die Ramadanzeit kann auch etwas Schönes haben. Man lernt das Land und die Leute in einer ganz bestimmten Situation kennen. Vielleicht habt ihr Glück und werdet von Einheimischen sogar zum Essen eingeladen, da sie in dieser Zeit besonders Gastfreundlich sind. Und ich kann Euch versprechen: Soviel und so gut habt ihr schon lange nicht mehr gegessen!!

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