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letzte Änderung 05.05.2007
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Das Newroz Fest/Cejna Newrozê

Das Newroz Fest!

Das kurdische Neujahrsfest Newroz, das am 21. März gefeiert wird, ist aus dem Widerstandsgeist des kurdischen Volkes entstanden und symbolisiert diesen bis heute. ,,Newroz" heißt wörtlich ,,der neue Tag" und hat sich aus den Wörtern ,,nu" (neu) und ,,roj" (Tag) über ,,nur"' und ,,nuroz" zu ,,newroz" entwickelt. Als Fest der Wiedergeburt erlangte es zuerst bei den Kurden Bedeutung und wurde dann später auch von anderen iranischen Völkern übernommen. Kurden, Afghanen, Perser, Belutschen, Tatschiken u.a. feiern heute dieses Fest, das sie alle um ihre eigenen nationalen Bräuche bereichert haben. Das Newrozfest ist wahrscheinlich das älteste kurdische Fest. Es wurde erstmals 612 v.Chr. in den Kusi - und Med - Reichen gefeiert und jährt sich damit dieses Jahr zum 2605. Mal. Newroz wurde und wird als Beginn eines neuen Jahres, wenn der Winter vorbei ist und dar Frühling kommt, gefeiert. Der harte kurdische Winter, der insbesondere für die in abgelegenen Bergdörfern leben den Menschen eine schwere Zeit bedeutet, ist vorüber, die Tiere erwachen aus ihrem Winterschlaf, die Blumenwelt erblüht und die prallen Wasserfällen, Bäche und Flüsse rauschen wieder Jod geben damit der paradiesischen Landschaft Kurdistans ihr typisches Aussehen. Die Menschen fühlen sich wie neu geboren und schöpfen neue Kraft für ihr hartes Leben.

Eine kurze Geschichte zu "Newroz" Fest:

Mythologie des Newrozfestes

Zum mythologischen Hintergrund des Newrozfestes ist zu bemerken, daß die unterschiedlichen Auslegungen über die Ursprünge von Newroz darauf zurückzuführen sind, daß die Menschen in den verschiedenen Gegenden des Landes das Fest um ihre jeweils eigenen Bräuche erweitern und damit bereichern, sodaß sich natürlich unterschiedliche Entwicklungen ergeben.
Die eigentliche Geschichte des Newrozfestes in seiner noch heute gültigen Bedeutung als Symbol des Widerstands geht zurück auf den Tag. als sich das Volk von der Unterdrückung des grausamen Herrschers Dehak befreite.

Die Legende erzählt, daß Dehak, der sogar seinen Vater umbrachte, sich durch die Ermordung des damaligen Herrschers Camsid an die Macht gebracht hatte. Eines Tages wuchsen ihm zwei Schlangen aus seinen Schultern. Verzweifelt bat er Ärzte und Weisen aus dem ganzen Land um Hilfe. Einmal wurde ihm empfonlen. er solle die Schlangen täglich mit den Gehirnen von zwei jungen Menschen füttern, das würde sie vielleicht töten. So gab Dehak seinen Wächtern den Befehl, täglich zwei junge Menschen umzubringen. Haß und Abscheu regten sich unter dem Volk, doch es war wehrlos. Dank einiger mitfühlender Wächter des Dehok, unter ihnen Ermayil und Kermayil, wurden jeden Monat 30 junge Menschen vor dem grausamen Tod bewahrt, indem man den Schlangen statt zwei Menschenhirnen ein Schafshirn und ein Menschenhirn zum Fressen gab.

Hunderte mußten in die Berge flüchten. Nach dem Epos ,,Shanamey Firdewsi" bilde-ten diese Menschen, die die freie Luft der Berge atmeten, den möglicherweise Newroz heute se ersten kurdischen Stamm. Kawa, der bekannte Held der Newroz-Mythologie, brach eines Tages das Schweigen des Volkes und organisierte den Widerstand gegen die Despotenherrschaft. Der weitaus seltener genannte Feridun beteiligte sich ebenfalls am Volksaufstand - aus Rache, weil sein Vater dem Tyrann geopfert worden war. Und nach der ,,Shanamey Firdewsi" war er es, der Dehok umbrachte, indem er Nägel in seinen Kopf schlug, die in das Gehirn eindrangen. Die eigentliche Heldenrolle kommt jedoch Kawa zu, denn ihm gelang es, das Volk zum Widerstand zu bewegen und es so zu befreien. Der Sturz des Dehok machte der Grausamkeit und dem Leid ein Ende. Aus der Freude, diese harte Zeit überwunden zu haben und aus dem Bedürfnis heraus, dieses große Ereignis zu feiern, wurde das Newrozfest geboren. Es gibt eine bemerkenswerte Parallele zwischen der damaligen und der heutigen Situation des leidgeprüften kurdischen Volkes. Dehok verkörpert die kolonialistischen Unterdrücker der Gegenwart und Kawa nach wie vor den revolutionären Kampf der Kurden. Das ist auch der Grund, aus dem keine Macht der Welt das Newrozfest verdrängen kann. Es wird ewig als Tradition bewahrt bleiben.

Wenn Newroz naht, werden in Kurdistan große Feuer entzündet. Da Kawa, um das Eisen zu schmieden, mitdem er zum Kampf aufrief, Feuer brauchte, wurde dieses Feuerzu einem wichtigen Symbol für Newroz. Auch soll Kawa nach der Befreiung des Volkes auf einen hohen Berg gestiegen sein und dort ein großes Feuer entzündet haben, um den Sieg zu verkünden. Auch in dem heiligen Buch ,,Zend Avesta" des zarathustrischen Glaubens hat das Feuer eine große Bedeutung. Damit steht dieser alte kurdische Glauben mit seiner positiven Einstellung zum Feuer im Gegensatz zum Islam und auch zum Christentum, in denen das Feuer die Hölle symbolisiert.

Heute verkörpern die lodernden Flammenden Kampf und die Sehnsucht des kurdischen Volkes nach Freiheit. Daß während der Newrozzeit überall in Kurdistan Feuer entzündet werden, zeugt vom ungebrochenen Verlangen des kurdischen Volkes nach Unabhängigkeit.
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